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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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die blitzenden Kolben auf und ab.
    »Unser erster Schritt«, sagte Marner, »besteht darin, das verdammte Ding abzuschalten, damit wir einen Blick auf seine Eingeweide werfen können.«
    »Und wie erreichen wir das?«
    »Durch Umsteuerung der Kraftquelle, denke ich. Es müßte genügen, einen negativen Impuls durch die Eingangsenergie zu schicken, der die Polarität umkehrt.«
    Eine halbe Stunde geschäftiger Tätigkeit mit Schraubenzieher und Lötkolben genügte, um der ersten Forderung gerecht zu werden. Sie schoben den Stecker in die Dose. Die Maschine sprang zweimal an, dann blieb sie stehen.
    »Okay«, sagte Marner und rieb sich die Hände mit einer Begeisterung, die er keineswegs empfand. »Und nun nehmen wir das Ding auseinander, um festzustellen, wie es arbeitet.« Er wandte sich um und musterte Kemridge bedeutungsvoll. »Das Motto, unter dem unsere Arbeit steht, ist klar, Dave. Da die Domerangi diesen Apparat bereits gebaut haben, ist es nicht unmöglich.«
    Kemridge nickte. »Das scheint die einzige Basis zu sein, mit der wir an unsere Arbeit gehen können.«
    Sie beugten sich über die Apparatur, um hinter das Geheimnis ihrer Konstruktion zu kommen. Marner deutete auf ein blitzendes Teil des Mechanismus. »Dies scheint so etwas Ähnliches wie ein Rückkopplungsoszillator zu sein«, bemerkte er. »Und ich möchte wetten, daß dies da drüben eine Thyratronröhre ist. Ihre Technik weist Parallelen zu der unsern auf. Rein technisch gesehen, dürften sich uns kaum Schwierigkeiten bieten.«
    »Hm«, murmelte Kemridge, »und das Ergebnis ist ein Regenerativsystem mit positiver Rückkopplung. Unbegrenzte Energie im ewigen Kreislauf. Ziehen wir hundert Watt oder mehr oder weniger ab, so ändert das nichts am Resultat. Unendlich weniger hundert bleibt immer noch unendlich.«
    »Woran nicht zu zweifeln ist«, gab Marner zu. Er tupfte sich die Schweißtropfen von der Stirn. »Dave, wir müssen von Grund auf an dieses Rätsel herangehen und dürfen nicht versagen.«
    Mit verbissener Miene griff er nach seinem Schraubenzieher.
    »Erinnern Sie sich an unser Motto«, murmelte er. »Viel Köpfchen und ein wenig Schweiß, dann schaffen wir es.«
     
    *
     
    Drei Wochen später hatten sie das erste Versuchsmodell beendet. Es arbeitete eine halbe Stunde, dann gab es seinen Geist auf.
    Einen Monat danach besaßen sie eine Maschine, die nicht mehr versagte.
    Zögernd schickten sie nach Plorvash.
    »Da steht sie«, sagte Marner und deutete auf das bizarre Gebilde neben dem Originalmodell. Beide Maschinen summten munter, obwohl die Verbindungskabel aus den Steckdosen gezogen waren.
    »Sie arbeitet?« fragte Plorvash und erblaßte.
    »Bis jetzt hat sie uns noch nicht im Stich gelassen«, sagte Marner. Tiefe Schatten lagen unter seinen Augen, sein Gesicht war hager, straff spannte sich die Haut über seinen Backenknochen. Zwei Monate unablässiger Arbeit lagen hinter ihnen, und man sah ihnen die Strapazen an.
    »Sie arbeitet?« wiederholte Plorvash. »Und wie arbeitet sie?«
    »Durch eine recht komplizierte Hyperspacefunktion«, sagte Kemridge. »Ich will nicht versuchen, es Ihnen zu erklären. Sie finden alle notwendigen Angaben in unserem Bericht. Wir mußten zu einem topologischen Kunstgriff Zuflucht nehmen. Wir konnten Ihr Modell zwar nicht nachbauen, erreichten aber denselben Zweck, womit nach der Vereinbarung die Aufgabe erfüllt ist.«
    »Die Maschine ist das Ergebnis Ihrer Herausforderung«, sagte Marner. »Wir hätten nie gedacht, daß es uns gelingen würde. Aber wir mußten es schaffen, und darum schafften wir es.«
    »Auch ich habe nicht geglaubt, daß es Ihnen gelingen würde«, sagte Plorvash heiser. Er ging zu dem zweiten Modell und beugte sich darüber. »Sie arbeitet tatsächlich?« Die Stimme drohte ihm zu versagen.
    »Natürlich«, sagte Marner leicht gekränkt. »Sie sehen es doch.«
    »Wir haben nur eine Frage«, sagte Kemridge. Er deutete auf ein kleines schwarzes Kästchen im Mittelpunkt des Leitungsgewirrs des Originalmodells. »Dieses Ding dort brachte uns fast zur Verzweiflung. Wir konnten es nicht öffnen, um es zu untersuchen, also mußten wir darüber hinweggehen und sehen, wie wir ohne es weiterkamen. Was zum Teufel hat es für eine Bedeutung?«
    Plorvash wandte sich um und musterte die beiden Männer. »Das«, sagte er mit halb erstickter Stimme, »ist die Kraftquelle. Ein kleiner fotoelektrischer Verstärker, durch dessen Kraft das Modell vielleicht noch zwei Wochen weiterlaufen wird. Dann endet der

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