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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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technischem Gebiet nachhinkten. Es war nicht schwer, mit ihnen auf der Basis einer vernünftigen Gleichberechtigung auszukommen.
    Dies erklärt, warum Devall in der Nacht der roten Sonne schlecht schlief. Hinter seiner aufrechten Haltung verbarg sich innere Unsicherheit. Er war nicht davon überzeugt, daß er sich im Falle unvorhergesehener Ereignisse bewähren würde und fürchtete, kläglich zu versagen, wenn es galt, seinem militärischen Dienstgrad gerecht zu werden.
    Gegen Morgen schlief er endlich ein, und obwohl die Nächte auf Markin im allgemeinen warm waren, fröstelte er leicht.
    Er erwachte spät und kleidete sich schnell an, um nicht zu spät zum Frühstück ins Kasino zu kommen. Als kommandierender Offizier hatte er natürlich das Privileg, zu schlafen, solange er mochte, aber er hatte es sich zur Regel gemacht, mit den andern aufzustehen. Er schlüpfte in die leichte Sommeruniform, entfernte seine Bartstoppeln mit Enthaarungskrem, schnallte sich den Blaster um und gab seiner Ordonnanz das Zeichen, daß er fertig sei.
    Die terranische Enklave umfaßte ein Gebiet von zehn Morgen und war eine halbe Fahrstunde von einer der größten Städte auf Markin entfernt. Ein summender Jeep wartete vor dem kleinen Kuppelbau. Devall nickte der Ordonnanz zu und stieg ein.
    »Morgen, Harris.«
    »Guten Morgen, Sir. Gut geschlafen?«
    Es war die übliche Begrüßung. »Sehr gut«, antwortete Devall automatisch, als die Turbinen des Jeeps aufheulten und der kleine Wagen Kurs auf die Meßhalle nahm.
    Das Blatt mit dem täglichen Dienstplan war mit einer Klammer an dem Sitz neben Devall befestigt. Heute trug es die Unterschrift Major Dudleys, eines außerordentlich tüchtigen Stabsoffiziers, der auf eine lange Dienstzeit im Weltraum zurückblicken konnte. Devall überflog die Einteilung, die Dudley für den Tag getroffen hatte:
     
    Kelly, Dorfman, Mellors, Steber – Sprachforschung.
    Haskell – ärztliche Betreuung.
    Matsuoko – Instandsetzungsaufgaben (bis Mittwoch).
    Jolli – Zoogruppe.
    Leonards, Meyer, Rodriguez – botanische Erkundung, zwei Tage. Extrajeep steht für Sammlung von Mustern zur Verfügung.
     
    Devall überflog den Rest der Aufstellung und fand nichts auszusetzen. Dudley hatte die Männer nach ihrem Können und ihren Neigungen eingesetzt. Devalls Gedanken wanderten für einen Augenblick zu Leonards, der auf botanische Erkundung geschickt war. Ein Erkundungszug von zwei Tagen mochte ihn bis zu dem gefährlichen Regenwald im Süden bringen. Devall fühlte leichte Besorgnis. Der Junge war sein Neffe, der Sohn seiner Schwester – ein junger Leutnant im ersten Einsatz. Der Zufall hatte ihn als neuen Mann zu Devalls Einheit gebracht. Devall hatte den anderen Männern gegenüber die Verwandtschaft verschwiegen, um nicht in den Verdacht zu kommen, seinem Neffen bevorzugte Behandlung angedeihen zu lassen. Trotzdem fühlte er sich für seine Sicherheit verantwortlich.
    Zum Teufel, der Junge kann auf sich selbst achtgeben, dachte Devall. Er setzte seine Initialen in die unterste Ecke des Blattes und befestigte es wieder am Nebensitz. Es würde am Schwarzen Brett angeschlagen werden, während die Offiziere frühstückten und die Mannschaften die Quartiere säuberten. Um 9 Uhr würde jeder mit dem vorgesehenen Dienst beginnen. Soviel ist zu tun, und wir haben so wenig Zeit, es zu tun, dachte Devall. Es gibt so viele Welten ...
    Er verließ den Jeep und betrat die Messe. Sieben Offiziere warteten bereits auf ihn, unter ihnen der junge Leutnant Leonards. Sie standen kerzengerade aufgerichtet.
    »Guten Morgen, Gentlemen«, sagte Devall kurz und nahm seinen Platz am Kopf der Tafel ein.
     
    *
     
    Zuerst sah es aus, als sollte es ein ruhiger, schöner Tag werden. Die Sonne stieg an einem wolkenlosen Himmel empor, und das am Flaggenmast der Enklave angebrachte Thermometer registrierte 40 Grad. Wenn es auf Markin heiß wurde, so wurde es wirklich heiß. Gegen Mittag, das konnte Devall schon jetzt voraussagen, würde die Temperatur auf 50 Grad steigen.
    Die Botanikergruppe trat ihren Dienst zur vorgeschriebenen Zeit an. Zwei Jeeps rumpelten aus der Enklave. Devall, der auf den Stufen zur Messe stand, sah ihnen nach. Er beobachtete, wie die andern Männer ihren Posten zustrebten. Sergeant Jolli, mit stoppeligem Kinn, weil er wieder zu spät aus dem Bett gefunden hatte, grüßte zackig, als er den Platz überquerte. Ihm unterstand heute der kleine Zoo mit Musterexemplaren des auf Markin existierenden Tierbestandes, den

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