TTB 112: Menschen für den Mars
Domerangiingenieure, die als Ihre Gegenspieler auf die Erde kamen?« Der Konsul blickte sich aufmerksam um. »Ist dieser Raum mit einer Abhörvorrichtung versehen?«
»Ich glaube nicht«, sagte Kemridge. »Sie können offen sprechen.«
»Was haben die beiden mit uns zu tun?«
»Ich sehe eine kleine Chance«, sagte der Konsul und dämpfte die Stimme. »Ich habe mit den Behörden auf der Erde in Verbindung gestanden und bin über die Fortschritte der beiden Domerangi auf dem laufenden gehalten worden. Wie Sie wissen, meisterten sie die beiden ersten Aufgaben mit der gleichen Leichtigkeit wie Sie.«
Die beiden Erdenbewohner nickten ungeduldig.
Mit einem Lächeln, das um Entschuldigung bat, fuhr der Diplomat fort: »Ich hasse es, das zuzugeben, aber es scheint, als hätte man auf der Erde die gleiche Idee wie die Domerangi gehabt.«
»Ein Perpetuum mobile, meinen Sie?«
»Nicht ganz«, sagte Culbertson. »Sie haben eine Antischwerkraftapparatur konstruiert und den beiden Domerangi die Aufgabe gestellt, ein zweites Modell zu bauen.«
»Und was geschah?« fragte Marner.
»Bis jetzt nichts«, erwiderte der Konsul. »Wie ich höre, arbeiten sie noch daran. Wenn sie so klug sind, wie sie vorgeben, sollten sie früher oder später die Lösung finden. Sie müssen sich nur in Geduld fassen und abwarten. Natürlich sorgen wir dafür, daß Ihnen in der Zwischenzeit nichts fehlt und ...«
»Ich verstehe nicht. Was hat das mit uns zu tun?« fragte Marner.
»Wenn die beiden dabeibleiben, werden sie früher oder später die Aufgabe erfüllen. Dann, so hoffe ich, läßt sich über einen Austausch reden.«
Marner legte die Stirn in Falten. »Das kann Jahre dauern.« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht sogar ewig. Was geschieht mit uns, wenn es unmöglich ist, eine Erfindung zu machen, die die Schwerkraft aufhebt?«
Der Konsul zuckte leicht die Achseln.
Kemridges Augen begannen zu funkeln. Er wandte sich Marner zu und sagte: »Justin, verstehen Sie etwas von Spannungsanwendung und Schwerkraftfeldern?«
»Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Marner.
»Wir haben hier ein ideales Labor zur Verfügung. Und ich bin überzeugt, daß die beiden Domerangi nichts dagegen hätten, fremden Ruhm für sich in Anspruch zu nehmen, wenn man sich ihnen geschickt nähert.«
»Sie meinen«, sagte der Konsul, »daß Sie die Maschine konstruieren wollen, um sie dann zur Erde zu schmuggeln, so daß wir sie den beiden Domerangi zuspielen können? Dann stünde Erfindung gegen Erfindung, und wir hätten eine feste Verhandlungsbasis.«
Er wandte sich um, als er merkte, daß ihm niemand zuhörte. Marner und Kemridge beugten sich über ihre Papiere und kritzelten eifrig Formeln auf das Papier.
Es wird Welten geben, die von unterentwickelten Wesen bewohnt werden. Diese primitiven Wesen werden ihre eigenen Gesetze haben und sie angesichts der Besucher von der Erde zäh verteidigen. Das Ergebnis werden Gewissenskonflikte sein, in die die Angehörigen des zukünftigen Friedenskorps gestürzt werden. Schwankend zwischen der ethischen Struktur ihrer eigenen Welt und dem Wunsch, fremde Sitten zu respektieren, werden sie sich oft vor schwerwiegende Entscheidungen gestellt sehen ...
Das Urteil der Fremden
Am Abend zuvor war die Sonne blutrot untergegangen, ein Grund für Colonel John Devall, schlecht zu schlafen. Blutrote Sonnenuntergänge waren Seltenheiten auf Markin, und die Marks, ihre Bewohner sahen in ihnen Vorboten kommenden Unheils. Colonel Devall, Leiter der kulturellen und militärischen Mission auf Markin, war im Grunde seines Wesens mehr Zivilist als Soldat und darum geneigt, sich der Eingeborenenmeinung über blutrote Sonnenuntergänge anzuschließen.
Er war ein gut gewachsener, großer Mann, der sich sehr aufrecht hielt, mit scharfen hellen Augen und kurzen bestimmten Bewegungen. Seinen akademischen Grad hatte er auf dem Gebiet der Anthropologie erworben, erst dann hatte sich die militärische Ausbildung angeschlossen, der er seinen Posten auf Markin zu verdanken hatte.
Das Ministerium für Extraterrestrische Angelegenheiten bestand darauf, daß alle Missionen auf verhältnismäßig primitiven fremden Welten mit Militärs besetzt wurden. Solange ich den mir gestellten Anforderungen genüge, wird niemand dahinterkommen, daß ich mehr Zivilist als Soldat bin, dachte Colonel Devall. Markin war eine ziemlich friedfertige Welt. Die Eingeborenen waren intelligent und hatten eine ziemlich hoch entwickelte Kultur, wenn sie auch auf
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