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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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hörbare Stimme. Die Worte waren fremd und wurden in singendem Tonfall gesprochen. Ich fühlte, wie mir ein Schauder über den Rücken lief.
    »Er versteht, was Sie sagen?« fragte Gerhardt.
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Leopold. »Besser gesagt – noch nicht. Aber wenn ich ihn direkt anspreche, fängt er an zu reden. Ich denke, er fungierte als eine Art Führer. Die Wesen von damals mögen ihn konstruiert haben, damit er Fremden Informationen zukommen läßt. Er scheint sie und ihre Denkmäler überlebt zu haben.«
    Ich musterte die Gestalt. Sie wirkte unglaublich kräftig, konnte also gut die andern Spuren der Zivilisation überdauert haben. Der Roboter hatte aufgehört zu sprechen und starrte, wenn man es so nennen darf, vor sich hin. Plötzlich rührte er sich, hob einen Arm, als wollte er die Landschaft umschließen und begann wieder zu sprechen.
    »Es scheint sich tatsächlich um eine Art Fremdenführer zu handeln«, bemerkte Webster. »Ich habe das Gefühl, daß wir jetzt einem historischen Vortrag lauschen, der sich mit den wunderbaren Bauten der damaligen Zeit beschäftigt.«
    »Wenn wir nur verstehen könnten, was er sagt«, warf Marshall ein.
    »Wir können versuchen, die Sprache zu entziffern«, sagte Leopold. »Auf alle Fälle ist es ein großartiger Fund. Und ...«
    Ich begann plötzlich zu lachen. Leopold funkelte mich verärgert an und fragte: »Was gibt es dabei zu lachen?«
    »Ozymandias«, sagte ich. »Natürlich – Ozymandias!«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz, was ...«
    »Hören Sie ihn an«, sagte ich. »Ist es nicht, als wäre er geschaffen und hier postiert worden, um denen, die nachfolgen, den Ruhm der Rasse zu verkünden, die diese Städte baute? Nur sind die Städte verschwunden, aber der Roboter ist noch hier.«
    Webster nickte. »Die Erbauer der Städte sind mit ihren Städten verschwunden, aber der arme Roboter weiß es nicht und erfüllt weiter seine Pflicht. Ja, wir sollten ihn Ozymandias nennen.«
    Gerhardt fragte: »Was soll mit ihm geschehen?«
    Webster musterte Leopold forschend. »Sie sagen, daß er sich nicht bewegen läßt?«
    »Er wiegt fünf- oder sechshundert Pfund. Er kann sich aus eigenem Antrieb bewegen, aber durch mich ließe er sich nicht von der Stelle rücken.«
    »Wenn wir alle fünf ...«, schlug Webster vor.
    »Nein«, sagte Leopold. Ein sonderbares Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Wir werden ihn hier lassen.«
    »Was?«
    »Nur vorübergehend«, fügte er hinzu. »Wir wollen ihn als Überraschung für Mattern aufbewahren. Am letzten Tag werden wir ihn damit beglücken. Mag er bis dahin denken, daß dieser Planet wertlos ist.«
    »Glauben Sie, daß es sicher ist, ihn hier zu lassen?« fragte Gerhardt.
    »Niemand wird ihn stehlen«, sagte Marshall.
    »Und er wird sich auch nicht im Regen auflösen«, fügte Webster hinzu.
    »Aber – angenommen, er geht fort?« fragte Gerhardt. »Das kann er doch, nicht wahr?«
    Leopold sagte: »Natürlich. Aber wohin sollte er gehen? Ich denke, er wird bleiben, wo er ist. Bewegte er sich tatsächlich fort, so können wir ihn immer durch Radar orten. Und nun zum Schiff, es wird spät.«
    Wir kletterten auf unsere Raupenschlepper. Der Roboter, wieder stumm und bis an die Knie im Sand begraben, wandte sich um und hob den Arm, als wollte er uns grüßen.
    »Daß mir keiner vergißt, was wir vereinbart haben«, warnte uns Leopold, bevor wir uns in Bewegung setzten. »Kein Wort darüber zu Mattern!«
     
    *
     
    Am Abend erwiesen sich Mattern und seine sieben Untergebenen als bemerkenswert neugierig über unsere Tätigkeit. Sie taten, als seien sie tatsächlich an den Ergebnissen interessiert, wollten uns aber natürlich nur zu dem Eingeständnis verleiten, daß wir nichts gefunden hatten. Wir ließen es dabei bewenden.
    Am folgenden Morgen verkündete Mattern nach dem Frühstück, daß er, vorausgesetzt, wir machten keine Einwendungen, eine Gruppe auf die Suche nach spaltbarem Material ausschicken wollte.
    »Wir werden nur einen der Raupenschlepper brauchen«, sagte er. »Dann bleiben zwei zu Ihrer Verfügung. Es macht Ihnen doch nichts aus?«
    »Zwei Raupen genügen uns«, sagte Leopold säuerlich. »Die Hauptsache ist, Sie kommen uns auf unserem Gebiet nicht in die Quere.«
    »Wo liegt das?«
    Anstatt es ihm zu sagen, deutete Leopold nach Südosten. »Wir haben uns den südöstlichen Sektor vorgenommen und nichts von Bedeutung gefunden. Es macht uns nichts aus, wenn Sie dieses Gebiet jetzt mit Ihren

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