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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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fühlen Sie sich nach der Rast?«
    Taine fauchte nur und zerrte an den Fesseln seiner Hände.
    »Goldlitze kann man nicht nur als Uniformschmuck verwenden«, grinste Retief. »Aber ich bin froh, daß Sie wieder bei Bewußtsein sind. Ich möchte nämlich, daß Sie mir eine Frage beantworten. Was bedeutet ›Geburtstagskuchen‹?«
    Taine spuckte aus. Retief stellte sich neben ihn.
    »Die Zeit wird knapp, Taine. In zwei Stunden geht die Sonne auf. Deshalb werde ich Ihnen auch nicht lange zureden. Beantworten Sie meine Frage.«
    »Sie können mich nicht zwingen.«
    Retief sah auf das glimmende Ende seiner Zigarre. »Es ist zwar primitiv – aber ich denke, so wird es gehen.«
    »Sie bluffen.«
    Retief beugte sich zu ihm herunter. »Würden Sie an meiner Stelle zögern?« fragte er sanft.
    Taine fluchte und zerrte an den Fesseln, ließ aber kein Auge von der Zigarre.
    »Was für ein Diplomat sind Sie eigentlich?«
    »Die modernere Art. Kehle durchschneiden, Daumenschrauben, Gift und spitze Dolche waren in Macchiavellis Zeiten beliebt. Heute sind wir mehr für die administrative Annäherung. Aber das glühende Zigarrenende hat immer noch seine Bedeutung.«
    »Sehen Sie – wir könnten zu einer Einigung kommen ...«
    »Was ist der ›Geburtstagskuchen‹?« fauchte Retief.
    »Ich kann in meiner Stellung viel für Sie tun ...«
    »Die letzte Chance ...«
    »Es ist der Amtssitz des Generalmanagers«, sagte Taine und starrte mit großen Augen auf das näherkommende Zigarrenende.
    »Wo befindet er sich? Reden Sie schnell.«
    »Sie kommen nie hin. Er ist von einer drei Meter hohen Mauer eingefaßt, und Soziers Männer bewachen ihn.«
    »Egal, ich möchte wissen, wo er ist – und wehe, wenn die Information nicht stimmt. Falls ich nicht zurückkomme, können Sie lange warten, bis Sie hier jemand findet.«
    Taine stöhnte. »Gut. Nehmen Sie diese verfluchte Zigarre weg. Ich sage Ihnen, was Sie wissen wollen ...«
     
    *
     
    Retief stand im Schatten einer weinumrankten Mauer und beobachtete die fünfköpfige Wachabordnung am Haupttor. Das bläuliche Licht des glavianischen Trabanten spiegelte sich in den regennassen Straßen und schimmerte auf den feuchten Blättern eines riesigen Baumes, der drei Meter vom Tor entfernt stand. Die Kälte drang durch Retiefs feuchte Kleider. Die Männer am Tor standen dicht nebeneinander. Sie stellten die Kragen auf und drehten sich um, damit ihnen der Wind nicht ins Gesicht blies. Retief schlich näher, zog sich an einem niedrigen Ast des Baumes hoch und begann zu klettern. Die Männer am Tor redeten leise miteinander. Sie drückten sich eng an den Eingang, um Schutz vor dem Regen zu finden. Retief wartete einen Augenblick, ließ sich auf den Mauerrand gleiten und sprang in die Tiefe. Der Boden war aufgeweicht. Er wartete einen Augenblick. Kein Alarmzeichen.
    Durch die Bäume ragte der dunkle Schatten des Hauses auf. Das oberste Stockwerk war hell beleuchtet. Retief schlich sich im Schutz der Bäume näher. Er schlug einen Bogen, um von hinten an das runde Gebäude heranzukommen. Einmal stiefelte ein Wachposten mit schweren Schritten in zwei Metern Entfernung an ihm vorbei. Vor dem Haus flackerte ein Lagerfeuer, um das sich mindestens zwei Dutzend Männer drängten. Noch andere Feuer erhellten hier und da den Park. Retief konnte sich ausrechnen, wie viele Männer sich an ihnen wärmten und wie viele Schutz im Haus selbst gesucht hatten.
    Retief erreichte das Gebäude von hinten und betrachtete aufmerksam den dunklen Pfad, der zu der breiten Terrasse führte. Er entdeckte die viereckigen Umrisse der Sammelleitung hinter einem Gebüsch. Bis jetzt hatte Taines Information gestimmt. Der nächste Schritt ...
    Von hoch oben kam ein schwaches Geräusch, gefolgt von einem Zischen. Ein Leuchtkörper erschien und schaukelte gemächlich an einem kleinen Fallschirm in die Tiefe. In dem grellen weißen Licht erkannte Retief an die achtzehn Männer, die sich unbeweglich an die Mauer drückten. Über ihnen erschien ein Gesicht, dann ein zweites, das sich vom Rand eines Balkons im vierten Stock herunterbeugte. Zwei Gestalten erhoben sich, machten schwere Bogen bereit, legten Pfeile auf ...
    Tock! Tock! Zwei Männer verloren ihren Halt in den Mauernischen und stürzten schreiend in die Tiefe. Ihr Fall wurde von den dichten Gebüschen gebremst. Die nächsten Pfeile fanden ihr Ziel. Retief beobachtete vom Schatten aus, wie ein Mann nach dem anderen in das nasse Gebüsch klatschte. Ein paar sprangen, bevor noch die

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