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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Pfeile sie erreichten. Als das Licht erlosch, purzelte der letzte der Wächter zu seinen Kollegen in die Tiefe. Retief trat ins Freie und rannte auf die Sammelanlage zu. Schnell begann er zu klettern. Seine Hand berührte einen Pfeil. Es war ein kräftiger, fünfzig Zentimeter langer Holzschaft mit einem Gummisaugnapf am Ende. Retief grinste, ließ den Pfeil fallen und machte sich an den Aufstieg.
    Zehn Meter über dem Boden klammerte sich Retief an den schmalen Fenstersims einer Sonnenterrasse und stieß mit dem Fuß eine Scheibe ein. Ein weitläufiger, mit Teppichen belegter Saal erstreckte sich vor ihm. Retief ging an der Wand entlang, bis er eine Tür fand. Sie führte in eine dunkle Halle. Retief vernahm vom Ausgang der Halle her laute Rufe. Schritte klangen auf. Der Strahl einer Handlaterne wischte über die Wand und verschwand wieder. Retief fand eine Treppe und schlich lautlos nach oben. Wenn Taine ihn nicht belogen hatte, befand sich der Aufzug zum Dachappartement links ...
    Retief preßte sich an die Wand. Schritte knirschten über den Boden. Er huschte in einen Eingang. Stimmengemurmel, das verschwommene Licht von Laternen. Eine Gruppe uniformierter Männer ging auf Zehenspitzen in einen Seitenkorridor. Sie schwankten unter dem Gewicht eines massiven Balkens.
    »... auf Kommando, alle zusammen vorstürmen. Dann ...«
    Retief blieb horchend stehen. Ein Türquietschen, das Trampeln vieler Stiefel auf der Treppe, heisere Fluche.
    »... meine Finger, du Idiot ...«, flüsterte jemand.
    »Halt's Maul«, zischte ein anderer zurück.
    Einen Augenblick Stille, dann ein unterdrücktes Kommando. Ein donnerndes Krachen, gefolgt von Schreien, Stürzen und dumpfen Schlägen. Ein schäumender Wasserstrahl ergoß sich in den Querkorridor, auf dem einen Augenblick später ein paar Männer entlanggerutscht kamen. Der Balken und ein paar Türfragmente folgten.
    In dem Lärm stahl sich Retief zum Aufzug. Die Männer beachteten ihn gar nicht.
    »... mindestens hundert Gallonen Wasser ...«, beschwerte sich jemand.
    »... los, Leute, hinauf. Die Tür haben wir wenigstens geschafft.«
    Erneutes Fußgetrappel. Heisere Rufe.
    Niemand hatte Retief beachtet. Er schloß leise die Aufzugtür und drückte auf den Schalter. Fast geräuschlos glitt die Kabine nach oben und kam sanft zum Halten. Er öffnete die Tür einen Spaltbreit und sah in eine schwach erleuchtete Eingangshalle. Er wartete, hörte das Klappern von Stöckelschuhen auf dem Boden. Dann ging er auf die Tür zu. Weiche Polstermöbel und Teppiche, Gemälde, und in einer Nische an der gegenüberliegenden Wand eine Bar. Retief ging hinüber und goß sich einen Drink ein.
    Die klappernden Schritte kamen zurück. Eine Tür öffnete sich. Zwei langbeinige junge Mädchen, das goldrote Haar von Schleifen gebändigt, traten ein. Eine hielt eine Rolle Isolierdraht in der Hand. Die andere trug eine schwere, graulackierte Kiste.
    »Jetzt versuche, aus den zwei Volt tausend Ampere herauszuholen, Lyn«, sagte das Mädchen mit der Rolle in der Hand. »Ich fange schon mit den Leitungen an ...« Sie schwieg, als sie Retief erblickte. Er hob sein Glas. »Prost. Ich sehe, Sie haben keine Langeweile.«
    »Wer ... wer sind Sie?« stammelte Lyn.
    »Mein Name ist Retief. Ihr Vater hat mich hergeschickt, daß ich Ihnen das Gepäck abnehme. Ein Glück, daß ich kam, bevor einer dieser hilflosen Boys da draußen ernstlich verletzt wurde.«
    »Sie ... sind keiner von ihnen?«
    »Natürlich nicht, Lyn«, meinte das andere Mädchen. »Dazu sieht er viel zu gut aus.«
    »Das ist gut«, sagte Lyn hart. »Ich habe noch nie mit dem Ding da geschossen.« Sie zog einen kleinen Strahler aus der Shorttasche und warf ihn auf den Stuhl. »Mit Dad ist alles in Ordnung?«
    »Ihm geht es gut, aber wir müssen jetzt gehen. Knapper Fahrplan. Und ziehen Sie sich wärmer an. Es ist sehr kalt.«
    Lyn nickte. »Die Klimasteuerung wurde vor sechs Stunden abgeschaltet. Es dauert sicher nicht mehr lange, bis es schneit.«
    »Glauben Sie nicht, daß wir noch ein wenig Zeit haben?« Das andere Mädchen sah ihn bittend an. »Ich möchte nur ein paar winzige Drähte anbringen. Nichts Schädliches. Es kitzelt nur ein bißchen.«
    »Ursprünglich wollten wir alle Fenster unter Strom setzen – und den Schrank, den wir vor die Tür geschoben hätten ...«
    »Und dann hätten wir versucht, einen Draht mit dem Schutzgitter der Galerie zu verbinden ...«
    »So leid es mir tut, meine Lieben, wir müssen fort.«
    Fünf Minuten

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