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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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herübergebracht.«
    Heim kletterte in den steifen Raumanzug, zog den Reißverschluß hoch, stieg in seine Stiefel und fuhr in die Handschuhe. Sorgfältig prüfte er Verschlüsse und Befestigungen. Es war nur eine Vorsichtsmaßnahme, daß sie ihre Raumanzüge im Flieger trugen, aber Heim hatte zu oft erfahren, wie wenig menschenfreundlich die Bedingungen im größten Teil des Universums sind, um leichtfertig auf eine Sicherheitsvorkehrung zu verzichten. Er schraubte den Helm auf, schloß Sauerstoffflaschen und Lufterneuerungstank an und fuhr mit den Armen unter die Gurte des Traggestells. Er ließ die Ventile geschlossen und die Sichtscheibe offen. Dann schnallte er den schweren Gürtel mit Lebensmittelvorrat und Medikamententasche um und hakte Wasserflasche und Abfallbehälter daran. Nicht jedoch die Maschinenpistole, denn bewaffnete Besucher ließ man nicht in einen Horst. Er sah, daß Jocelyn mit ihrer Ausrüstung herumfummelte und kam ihr zu Hilfe.
    »Es ist so schwer«, klagte sie.
    »Wieso, auf Neumars hast du den gleichen Typ getragen.«
    »Ja, aber dort war die Schwerkraft nur halb so groß wie auf der Erde.«
    »Sei froh, daß wir hier im Schiff den Schwereausgleich haben und nicht Staurns voller Anziehungskraft ausgesetzt sind«, meinte Bragdon. Sein scharfgeschnittenes Adlergesicht lächelte Jocelyn aufmunternd zu.
    Das Bootshaus wirkte wie eine riesige Höhle. Das Zubringerraumschiff, das eigentlich hierher gehörte, war durch drei Atmosphärenflieger ersetzt worden, von denen sich einer auf einem Erkundungsflug zur kartographischen Aufnahme des Planeten befand. Die Reisenden zwängten sich nacheinander durch die kleine Einstiegsluke des zweiten Fliegers und schnallten sich auf ihren Sitzen an. Bragdon setzte sich an den Steuerknüppel. Er schaltete den Sprechfunk an, machte dem Ingenieur der Quest seine Meldung, und im nächsten Augenblick begannen Pumpen die Luft aus dem Bootshaus abzusaugen. Die äußeren Türen öffneten sich und ließen Staurns Atmosphäre ein. Mit röhrendem Triebwerk verließ die Maschine ihr Mutterschiff.
    Draußen setzte sie noch einmal auf, um Vadasz, Koumanides und Utgh-a-Kthaq aufzunehmen, die auf dem Flugfeld warteten. Bragdon unterzog die Instrumente einer letzten Prüfung und startete. »Ich bin aufgeregt wie ein kleiner Junge«, gestand er. »Dies ist für mich die erste richtige Gelegenheit, den Planeten zu sehen.«
    »Es wird sich lohnen«, sagte Koumanides. »Die Wettervorhersage ist gut. In einem Sturm könnten wir ohnehin nicht starten. Die Windgeschwindigkeiten erreichen hier unglaubliche Werte.«
    »Wirklich? Ich dachte, sie seien auf einem Planeten mit hoher atmosphärischer Dichte eher niedrig.«
    »Staurns Atmosphäre ist nicht so dicht. Der Luftdruck auf Meereshöhe beträgt nicht mehr als das Dreifache des irdischen. Außerdem gibt es viel Wasserdampf, der zu häufigen Gewittern führt. Und dann ist die Sonnenenergie sehr groß und heizt die Atmosphäre auf. Daraus ergeben sich starke Luftbewegungen.«
    »Was?« Jocelyn warf einen erstaunten Blick in die Richtung der Morgensonne. Ihre Entfernung von Staurn war eineinhalbmal so groß wie die zwischen Erde und Sonne, und ihre Scheibe wirkte kaum größer. Allerdings war die Helligkeit ihres bläulichweißen Lichts fast doppelt so stark. »Nein, das kann nicht sein. Staurn bekommt doch nur zwanzig Prozent mehr Strahlung als die Erde.«
    »Du vergißt, wieviel davon ultraviolett ist«, sagte Heim. »Und daß kein freier Sauerstoff existiert, der eine Ozonbarriere erzeugen könnte.«
    »Ein ungünstiger Ort für eine Nudistenkolonie«, sagte Vadasz. »Wenn man vom Wasserstoff, Stickstoff und Helium nicht umgebracht und von Ammoniak und Methan nicht vergiftet wird, brät einen die ultraviolette Strahlung wie ein Steak.«
    Sie gewannen Höhe, und das Flugfeld blieb unter ihnen zurück. Ein Stück dunkelblauer Meeresküste war zu sehen, obsidianschwarze Strandstreifen und Uferfelsen. Das Land dahinter war von seinen Wäldern mit braunen und roten Farben getönt. Rechts und links türmten sich mächtige Kumuluswolken auf. Weit im Westen zog ein Schwarm Staurni in Keilformation durch den Himmel, unbekannten Zielen entgegen.
    Sie überflogen einen breiten, dunklen Meeresarm mit schaumgekrönten Wogen, dann kam das Festland in Sicht. Gebirgsketten erhoben sich vor ihnen aus roten Wäldern, graue Felsbastionen mit schneebedeckten Gipfeln. Sonnenlicht blitzte auf einem fernen, metallischen Punkt. Der Punkt wurde zu einem

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