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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Flieger von fremdartiger Form, der über einer kleinen Anhäufung steinerner Türme patrouillierte, Schwalbennestern gleich klebten die dunklen Behausungen einen Kilometer hoch in den Felsen.
    »Das muß der Horst von Rademir sein«, sagte Koumanides. »Wir sollten lieber einen Bogen nach Süden schlagen, Bragdon. Ich hörte, die Leute dort seien eingeschnappt, weil wir nicht mit ihnen verhandelt haben. Vielleicht kommt man auf den Einfall, uns anzugreifen.«
    Bragdon änderte den Kurs. »Warum?«
    »Man wollte uns nukleare Sprengköpfe verkaufen, als Wong und ich die Vorbesprechungen führten«, erklärte Koumanides, »aber der Horst von Kragan machte uns ein günstigeres Angebot.«
    Bragdon schüttelte den Kopf. »Ich verstehe diese Kultur wirklich nicht. Anarchie und Atomenergie. Das paßt nicht zusammen.«
    »Will ich nicht sagen«, widersprach Vadasz. »Staurn soll eine bedeutende Literatur hervorgebracht haben. Und sie haben so etwas wie Gesetze. Haben Sie nichts davon gelesen?«
    »Oh, gewiß«, antwortete Bragdon. »Aber vergessen Sie nicht, daß uns bisher nur der geringste Teil davon zugänglich war. Wir hoffen mit dieser Expedition einige Lücken schließen zu können.«
    »Merkwürdige Wesen, diese Staurni«, sagte Vadasz sinnend. »Sie treiben keine Raumfahrt, obwohl sie es könnten, sondern nützen ihre Kenntnisse nur für die Verteidigung ihres Planeten. Sie treiben mit anderen Rassen Handel, interessieren sich aber nur für ihre eigenen Angelegenheiten. Aber sie müssen doch einmal … Hören Sie Bragdon, Sie haben sich doch informiert. Warum erzählen Sie uns nicht mehr über diese Rasse und ihre Situation?«
    Bragdon lächelte geschmeichelt. »Ich bin kein Experte für Staurn, denn bisher habe ich meistens auf Isis gearbeitet. Aber soviel ich weiß, sind die Staurni eine ganz seltene Spezies, eine Rasse intelligenter Fleischfresser. Normalerweise spezialisieren sich die Raubtierrassen auf Kampftüchtigkeit und Jagd, statt auf die Entwicklung des Gehirns. Ich sprach kürzlich mit einem Kollegen, der sich hier umgesehen hat. Er sagte, er habe Fossilien gefunden, die darauf hindeuteten, daß dieser Kontinent früher einmal von einer größeren, verwandten Art bewohnt gewesen sei. Vielleicht waren die Urahnen dieser Staurni gezwungen, ihre Intelligenz zu entwickeln, um sich zu wehren und als Rasse zu überleben. Ich weiß es nicht. Solche Hypothesen bedürfen zu ihrer Bestätigung langer Forschungsarbeit. Wie immer es dazu gekommen sein mochte, wir haben hier eine Rasse mit stark entwickelten Raubtierinstinkten vor uns, die kein Herdenleben in unserem Sinn kennt. Die grundlegende soziale Einheit ist die Familie. Eine Großfamilie oder Sippe, die auch alle angeheirateten Mitglieder einschließt und der ein Patriarch vorsteht.«
    Der Flieger wurde von Böen geschüttelt. Heim spähte hinaus. Sie überflogen den Gebirgskamm. Im Westen sah er Vorberge, die allmählich in rote und gelbe Ebenen übergingen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine solche soziale Organisation zu einer Hochkultur geführt haben sollte«, wandte Vadasz ein.
    »Ich weiß nicht, wie es auf Staurn zu dieser Entwicklung geführt hat«, sagte Bragdon. »Aber wer weiß schon genau, wie die Entwicklung der menschlichen Zivilisation vor sich gegangen ist? Bei uns, so sagt man, gab die neolithische Revolution den Anstoß zum kulturellen Aufstieg, das heißt, die Seßhaftwerdung des Menschen und der Übergang vom Jäger und Sammler zum Bauern und Viehzüchter. Vielleicht half es den Staurni, daß sie geflügelt und somit beweglicher sind als wir. Jedenfalls kam es zu einer den ganzen Planeten umspannenden industriellen Zivilisation, die es bis zur Auswertung der Atomenergie brachte, aber in verschiedene Föderationen aufgespalten war.«
    »Ich glaube«, gurgelte Utgh-a-Kthaq, »daß diese Nationen auf Eroberung, Sklaverei und Ausbeutung aufgebaut waren. Das ist unnatürlich und mußte zum Verfall führen.«
    Bragdon warf dem fühlerbewehrten Gesicht einen überraschten Blick zu, zuckte die Achseln und fuhr fort: »Das ist denkbar. Aber es gibt in dieser Gesellschaft einen Stabilisierungsfaktor. Ein männlicher Staurni ist in seinen Jugendjahren wilder und ungezügelter als unsereiner, aber sobald er ein mittleres Alter erreicht, unterliegt er stärkeren psychischen Veränderungen als wir. Ohne körperlich schwächer zu werden, büßt er Fortpflanzungstrieb und Kampflust ein und zieht es vor, ruhig zu Hause zu leben. Unter primitiven

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