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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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verlor. Der Himmel war hell und milchig grün. Heim verzehrte einen Mundvoll Konzentrat und starrte müde blinzelnd umher. »Wo ist Joss?«
    »Sie ist vor fünf Minuten gegangen – dort hinüber«, sagte Vadasz. »Sie müßte allmählich zurück sein, nicht?«
    »Ich gehe nachsehen.« Heim wuchtete sich in die Höhe und tappte durch den Nebel davon.
    Sie kauerte ganz in der Nähe hinter einem Block. »Was ist los?« rief er ihr zu.
    Sie bewegte sich kaum. »Ich kann nicht«, sagte sie mit dünner Stimme.
    »Was kannst du nicht?«
    »Weitergehen. Ich kann einfach nicht. Jedes Gelenk, jede Zelle schmerzt. Geht ihr weiter. Holt Hilfe. Ich warte hier.«
    Er ließ sich auf alle viere nieder, um seine Kräfte zu schonen. »Du mußt gehen«, sagte er. »Wir können dich nicht allein zurücklassen.«
    »Was kann mir noch Schlimmeres passieren? Es ist jetzt doch alles gleich.«
    Er empfand Reue. Er kroch zu ihr und legte einen Arm um sie. »Joss, es war ein Fehler von mir, daß ich dich zum Mitkommen gezwungen habe. Ich hätte dich beim Wrack lassen sollen, dann hätten deine Freunde dich gefunden … Nun ist es zu spät. Ich bitte dich nicht um Verzeihung, aber …«
    »Nicht nötig, Gunnar.« Sie lehnte sich an ihn.
    »… aber ich möchte dir sagen, daß du mit uns weitergehen mußt. Noch drei oder vier Tage.« Länger halten wir nicht aus. ging es ihm durch den Kopf, weil dann unsere Vorräte aufgebraucht sind. »Dann kannst du ausruhen, solange du willst.«
    »Für immer ausruhen«, flüsterte sie. Nebeltropfen rannen über ihre Sichtscheibe wie Tränen. »Ich habe mich immer vor dem Sterben gefürchtet. Jetzt ist es etwas Schönes.«
    Die Worte alarmierten ihn, rüttelten ihn aus seiner Müdigkeit. »Es gibt noch einen Grund, warum du nicht allein hier bleiben kannst«, sagte er. »Du würdest jeden Halt verlieren.« Er griff nach ihrer Traglast.
    Sie erschrak, und die Lethargie fiel für einen Moment von ihr ab. »Gunnar! Du kannst nicht auch noch meine Last schleppen!«
    »Dein Atemgerät natürlich nicht. Und das andere Zeug wiegt nur ein paar Kilo.« Er ließ sich nicht anmerken, wie unerträglichschwer ihm das zusätzliche Gewicht vorkam. Er zog sich am Felsen hoch und nahm ihre Hand. »Nun komm. Allez hopp!«
    Der Wind schwenkte um, und aus dem Norden kam das Geräusch seiner Träume. Ein Klappern, Scheppern, Quietschen und Dröhnen, laut genug, den Lärm der kochenden Wasser zu übertönen. »Was ist das?« schrillte sie entsetzt.
    »Ich weiß nicht. Kümmern wir uns nicht darum.« Sein Herzschlag setzte aus, aber dann sah er mit grimmiger Befriedigung, wie sie sich aufrichtete und mit ihm zurückging.
    Im Lager standen Vadasz, Bragdon und Utgh-a-Kthaq dicht beisammen und starrten in den Nebel, um die Quelle des neuen Geräusches auszumachen. Sie waren abmarschbereit, und als Bragdon die beiden auftauchen sah, stapfte er ohne ein Wort los. Die anderen folgten ihm. Keiner wagte seine Gedanken auszusprechen.
    Die Sonne stieg höher und begann den Nebel aufzulösen. Dampf verhüllte immer noch den Einschnitt in den Klippen, obwohl der Naqsaner sagte, er könne verschiedene Einzelheiten sehen. Die Menschen sahen ein Gewirr aus Felstrümmern, von denen nicht wenige Hausgröße hatten. Der letzte Kilometer vor dem eigentlichen Aufstieg war ein gigantisches Schuttfeld. Zwischen den Felsen rauchte und dampfte es allenthalben, und auf weite Strecken war der Grund von den schwefligen Dämpfen gelb gefärbt. Wo sich Tümpel gebildet hatten, gab es ockergelben Kalksinter und lebhaftrote und grüne Farben, vielleicht von Mikroorganismen.
    Das Geklapper und Gequietsche war lauter geworden. Vadasz versuchte zu singen, aber niemand hörte zu, und er stellte es bald wieder ein. Sie wankten keuchend weiter, verzichteten auf Pausen, die sie nötig hatten, getrieben von einer namenlosen Angst.
    Der Augenblick kam unangekündigt. Heim warf einen Blick zurück und blieb wie versteinert stehen. Seine Augen weiteten sich. Seine Gefährten sahen es und wandten die Köpfe.
    Der Nebel hatte sich gehoben, und das Ding war ungefähr einen Kilometer hinter ihnen sichtbar. Es war eine Maschine wie die, welche sie gefunden hatten. Aber über dem Turm erhob sich noch immer ein verborgener, wetterzerfressener Detektorrahmen, und die Maschine bewegte sich – langsam und krüppelhaft, mit laut klappernden losen Teilen, einem spuckenden und stotternden Luftgebläse, zitternd und von Erschütterungen gerüttelt. Und sie bewegte sich hinter ihnen

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