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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Gravanol nicht einnehmen. Ohne das kann es nicht lange dauern, bis ihr Herz versagt. Es wäre am besten für sie, wenn wir jetzt ihren Helm öffneten.«
    Heim verlor die Beherrschung. »Kein Wort mehr, kaltblütiger Teufel! Du hast Bragdon absichtlich in den Tod gelockt. Einer ist genug!«
    »Gwurru«, murmelte der Naqsaner. Verdutzt zog er sich zurück.
    Der Zorn verrauchte, hinterließ Leere. »Tut mir leid, Freund«, sagte Heim. »Man kann nicht verlangen, daß du wie ein Mensch denkst. Du meinst es gut. Aber die menschlichen Instinkte sind wohl weniger praktisch.« Plötzlich gluckste ein Lachen in seiner Kehle. »Apropos praktisch. Ihr habt noch eine Stunde Tageslicht. Verschwendet sie nicht. Marschiert weiter.«
    Vadasz schaute ihn an. »Was wirst du tun, wenn sie stirbt?«
    »Sie begraben und warten. Wenn ich ruhig sitze, komme ich mit dem Wasser in unseren Feldflaschen noch lange aus. Du nimmst den Laser, damit ihr euch Wasser auskochen könnt.«
    »Und du hast nichts, um dich zu verteidigen? Nein, das wäre die größte Dummheit.«
    »Ich behalte die Pistole, wenn dich das beruhigt. Nun macht euch auf die Socken. Keine Angst, wir werden noch ein Bier zusammen trinken.«
    Vadasz gab auf. »Wenn nicht an Bord«, sagte er, »dann in Walhalla. Leb wohl.«
    Ein Händedruck, dann begannen Vadasz und Utgh-a-Kthaq zum zweitenmal den Aufstieg. Bald darauf hüllten Dampfwolken ihre Gestalten ein.
    Heim machte es sich bequem. Die Ruhe tat gut. Sie klärte seinen Kopf und ernüchterte seine Gedanken. Ohne Verzweiflung konnte er die Wahrscheinlichkeit des Überlebens abwägen. Sie war nicht groß. Für Jocelyn gleich Null, wenn kein Wunder geschah. Für die anderen vielleicht fünfzig zu fünfzig. Am nächsten Abend würden die Wanderer das Gebiet des Donnerrauchs hinter sich haben. Dann dürfte es noch zwei weitere Tage erfordern, die hochgelegenen Bergwiesen zu überqueren und an die Nordseite des Lochan zu gelangen. Wenilwains Horst wäre danach zwar immer noch weit entfernt, aber die Bewohner des Horstes würden sie früher oder später ausmachen. Zweifellos überflogen sie auf dem Weg zur Küste dann und wann sogar dieses Gebiet der Schlächtermaschinen und des Donnerrauchs. Wäre das Glück mit ihnen gewesen, hätte man sie vielleicht schon vor Tagen ausgemacht.
    Nun, das Glück hatte sie im Stich gelassen. So mußte Joss in dieser nassen Hölle sterben, und mit ihrem Tod würde in ihm ein Licht erlöschen. Für immer.
    Der Schlammkessel unter ihm gluckste und spritzte wie dicke Kartoffelsuppe in einem Kochtopf, und unaufhörlich donnerten die Geysire, plätscherte das Wasser über die gelben Kalkterrassen. Nacht überdeckte das Land.
    Heim erwachte von einem seltsamen Lichtschein, der hell über der Urlandschaft lag. Er kam vom näheren Mond, der hinten über der Ebene aufgegangen war, eine gleißende Scheibe von der doppelten Größe des Erdmondes. Heim döste wieder ein, erwachte wieder und sah den Mond direkt über sich. Es war noch dunstig, aber der Wind hatte sich gedreht, und der größte Teil des Him-mels war jetzt frei. Er konnte sogar Sterne ausmachen.
    Wie er so dalag und zum Himmel aufblickte, fuhr ihm plötzlich ein Schauer durch die Glieder. Er zwinkerte, setzte sich auf … Was war das?
    Was war das?
    Eine Sekunde lang konnte er es nicht glauben. Ein Keil mitlang ausgezogenen Enden kreuzte über den Himmel, am Mond vorbei …
    Staurni auf dem Fluge zum Horst!
    Heim vergaß alle Müdigkeit und sprang auf. »He! Hallo! Kommt herunter! Hilfe! Hilfe!«
    Das Gebrüll erfüllte seinen Helm, dröhnte in seinen Ohren, verlor sich nach wenigen Metern im Donnergrollen der kochenden Erde. Er schwenkte die Arme wie Windmühlenflügel, doch der Keil zog unbeirrbar weiter und verschwand im Dunkel des Himmels. Ein wilder Aufschrei brach von seinen Lippen, er zog die Pistole und feuerte wieder und wieder in die Luft.
    Auch das Bellen der Waffe nützte nichts. Er ließ die Hand sinken. Das metallische Mondlicht blendete ihn, und auf einmal war er kalt und nüchtern und wußte genau, was er zu tun hatte.
    Es war keine Zeit zu verlieren. Er schnallte sein Traggestell ab und setzte es vor sich auf den Stein. Er schraubte die Schlauchanschlüsse von den Sauerstoffflaschen. Nun war er allein auf den Luftvorrat in seinem Anzug angewiesen. Mit fliegender Hast öffnete er die Ventile. Komprimierter Sauerstoff zischte heraus.
    Die Reaktion mußte künstlich herbeigeführt werden, und er hatte keinen Laser. Ohne zu zögern,

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