Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
Vom Netzwerk:
gemacht?«
    »Bisher nur sehr wenige. Wir wissen, daß Jennifer Nogales, die im sechsten Monat schwanger ist, von ihrem Mann verlassen wurde. Die kurzen Monate ihres Zusammenseins verbrachten sie in Butte, Montana, in der Pension der Margaret Cassidy. Nach der Trennung kehrte Jennifer Nogales in ihre Heimatstadt San Franzisko zurück. Ihre Eltern klagten auf böswilliges Verlassen, und Paul Nogales wurde in einem venusianischen Gefängnis festgesetzt. Wir scheinen mit unserer Invasion wirklich eine dramatische Lebensgeschichte unterbrochen zu haben. Über die Rayburns wissen wir wesentlich weniger. Der alte Rayburn ist tot, und der Junior verweigert die Antwort. Wenn wir weiter in ihn dringen, ist mit schweren seelischen Schäden zu rechnen.«
    »Und worauf läuft das alles hinaus?«
    »Auf einen gemeinsamen Nenner, hoffe ich, den wir nur zu finden brauchen. Dann setzen wir das Gespenst von Baxter fest, und alles geht seinen geregelten Lauf. Ich werde dann das nächste Schiff nach Llrala nehmen und meinen wohlverdienten Urlaub antreten.«
    »So einfach ist das, wie?«
    »Ich hoffe es.«

 
13
     
    Die Tischlampe beleuchtete einen wilden Haufen von Papieren, Karteikarten, Ordnern und Notizblättern. Die künstliche Schiffsnacht hatte bereits vor einiger Zeit begonnen, und die gedämpfte Beleuchtung sollte beruhigend wirken. Die dienstfreien Offiziere waren einer nach dem anderen schlafen gegangen.
    Sjilla rieb sich die Augen. Vor ihm ausgebreitet lagen sämtliche in der Eile verfügbaren Informationen über die neun Terraner. Später würde er sich um die Einzelheiten kümmern können, würde Gemeinde- und Städtearchive, Krankenhaus-, Polizei- und Militärberichte studieren … Papierkram. Er seufzte und beschäftigte sich mit dem ersten Ordner. Führerschein und Pilotenausweis lauteten auf Daniel Rierson. Außerdem hatte der Mann die üblichen Kreditkarten, Versicherungskarten und Mitgliedsausweise bei sich getragen, die ihn unter anderem als Mitglied eines Schützenvereins auswiesen. Außerdem hatte man zahlreiche Pässe gefunden, Visa, die auf ein gutes Dutzend verschiedener Welten lautete. Sjilla überflog den Bericht über die Gefangennahme:
    »… der Gefangene leistete nur wenig Widerstand, der sich auf einen Faustschlag beschränkte, wodurch Soldat Vorn außer Gefecht gesetzt wurde. Korporal Zaquor brachte einen Kopfschlag mit dem Gewehrkolben an, der die Transportierbarkeit des Gefangenen insoweit sicherte, als wir ihn in die nächste Kontaktstelle einliefern konnten …«
    Sjilla grinste. Er war eine Autorität, wenn es um Berichte aller Arten und Schattierungen ging.
    Er führte ein leeres Blatt Papier in die Schreibmaschine ein und begann zu tippen:
    NAME: Rierson.
    BESCHÄFTIGUNG (Zur Zeit der Invasion): Keine.
    BESCHÄFTIGUNG (Bei Kriegsbeginn): Jagdführer auf venusianischer Wildfarm.
    RISSTAIR-BESUCH: Positiv.
    AUF RISSTAIR EMPFANGENE BESUCHER: Ein Junge – Neffe.
    BEWEIS HIERFÜR: Fotografie eines Jungen mit einem toten Tarl und einem terranischen Gewehr vor einem typisch risstairischen Hintergrund.
    AUGENBLICKLICHER AUFENTHALT DIESES BESUCHERS: Unbekannt.
    Sjilla lehnte sich zurück und überdachte das geschriebene. War Rierson jemals mit der Xil-tressk in Berührung gekommen? Und wie stand es mit dem Jungen auf dem Bild?
    Sjilla wühlte auf dem Tisch, fand das Bild und hielt es ins Licht. Es war ein verblaßter Farbabzug, ein feierlich aussehender Junge mit einem etwas gequälten Lächeln. Das war alles. Auf der Rückseite stand in verwaschenen Buchstaben:
    FÜR ONKEL DAN – Zur Erinnerung an meinen Besuch.
    Sommer 09. Jim.
    Weiter nichts. Sjilla drehte das Bild herum und studierte das Gesicht des Jungen.
    Sommer 09, dachte er. 2409g, terranische Zählung. Und wo war ich damals vor dreiundzwanzig Jahren? Ich war ein kleiner Agent, der kaum trocken hinter den Ohren war. Ich mußte immer den terranischen Touristen folgen und aufpassen, daß sie nichts Verbotenes fotografierten.
    Und du, Jim Rierson – heißt du so? – hast damals dieses Bild machen lassen. Dein Onkel war sicherlich stolz auf dich. Hast du jemals überlegt, warum sich zwei geistig völlig normale Rassen, die fähig sind, interstellare Entfernungen zu überbrücken, einander bekriegen mußten? Hast du darüber nachgedacht? Und ist dir jemals aufgegangen, daß es sich nicht um zwei kriegführende Lebensformen handelt, sondern um zwei entgegengesetzte Philosophien? Das Imperium ist alt – älter als die Förderation. Wir sind

Weitere Kostenlose Bücher