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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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merkten nichts davon. Nacht oder Tag, Sommer oder Winter, sie schliefen. Doch die Invasoren schliefen nicht, und als sie sich plötzlich Dingen gegenübersahen, die normalerweise nur in Träumen zu finden sind, konnten sie nicht einfach erwachen …
     
    *
     
    »Sechs!« sagte der Korporal.
    »Und sieben!« rief der schmächtige Gefreite triumphierend. Er begann die Spielmarken einzusammeln und grinste. »Noch ein Spielchen? Ich bin gerade so gut in Fahrt. Wie viele Rekks haben Sie diesmal erwischt, Korporal?«
    »Zehn!«
    »Und zehn macht fünfundsiebzig«, sagte er. »Fünfundsiebzig Rekks, die die Herren entsprechend ihren Verlustanteilen unter sich aufteilen dürfen. Bin meine Rekks mal wieder los! Noch ein Spiel?« Er blickte sich um, doch niemand schien große Lust zu haben. »Kein Sportsgeist mehr in diesen Leuten!«
    Die Gruppe ging auseinander. In dem langen niedrigen Vorraum des Luftschutzkellers brannte eine einzige Lampe. Draußen wütete ein tropischer Sturm, doch hier unten war nur das langsame Atmen der schlafenden Terraner und das leise Summen der unsichtbaren Maschinen zu hören, die für eine ständige Erneuerung der Luft sorgten und die Temperatur auf gleicher Höhe hielten.
    »Langweilige Bande«, klagte der schmächtige Gefreite. »Und kein bißchen Abwechslung in Aussicht. Ach, das Leben ist nichts wert.«
    »Sie haben recht«, sagte der Korporal. »Ihr Leben wäre nichts mehr wert, wenn man Ihnen die Abwechslung gestatten würde, nach der Sie sich so sehnen. Ich würde dann keinen halben Imperial für Ihr Leben geben.«
    »Haben Sie etwa Angst vor den Orangeballons?«
    »Wenn sie einem die Kehle durchschneiden, ja. Ich denke dabei an die vier toten Bataillone, und das ist …«
    Das Summen der Maschinen wurde lauter, als plötzlich ein kalter Windhauch von der Treppe durch den Raum fuhr – ein Hauch, der einen schwachen Geruch von Feuchtigkeit mitbrachte.
    »Was ist denn da los? Wer hat die Tür aufgemacht? Wir sind doch alle vollzählig hier …«
    Der kalte Wind hörte nicht auf. »Vielleicht ist es ein Geistermond«, flüsterte jemand. Der Gefreite zuckte gegen seinen Willen zusammen. »Sehr lustig!« schnaubte er. »Sehr lustig!«
    »Wer es auch war«, sagte der Korporal, »er hat die Tür offen gelassen. Soxkin, warum gehen Sie nicht mal ‘raus und bringen das in Ordnung?«
    »Warum ich?« fragte der Gefreite widerstrebend.
    »Weil ich es Ihnen befohlen habe!« schnappte der Korporal. »Los jetzt!«
    Der Gefreite warf ihm einen haßgeladenen Blick zu, nahm sein Gewehr und verließ den Raum. Das Scharren seiner Füße verklang auf der Treppe. Der Korporal wandte sich um und lauschte auf das Zuklappen der Tür.
    Statt dessen flammte auf der Treppe heller Lichtschein auf, dem ein markerschütternder Schrei folgte.
    Im nächsten Augenblick raste der Korporal mit seinen Männern nach oben. Er fand Soxkin zusammengekauert auf der obersten Treppenstufe. Der Mann wimmerte haltlos.
    Die Tür war offen. Draußen fegte der Regen durch das Zwielicht, trommelte auf die Autos, die am Straßenrand geparkt standen. Das war alles. Keine leuchtenden Kugeln, keine Gespenster. Nur der Regen und der Wind und die Stadt.
    »Korporal!« Einer der Männer kniete neben Soxkin. »Er sagt, es sei einer der Mörderballons gewesen. Sagt, das Ding sei ihm beim Schließen der Tür direkt ins Gesicht gesprungen.«
    Der Korporal schloß hastig die Tür, und sie standen in völliger Dunkelheit. »Hat niemand eine Lampe mitgebracht?« Schweigen. Offensichtlich hatte niemand daran gedacht. Der Korporal fluchte, als er sich die Stufen hinuntertastete. »Wir müssen einen Bericht machen«, sagte er,und seine Stimme zitterte fast ebensosehr wie seine Knie.
     
    *
     
    Auf einer einsamen Landstraße raste ein Lastwagen. Zu beiden Seiten erstreckten sich schneebedeckte Felder und Baumgruppen. Die gelben Scheinwerferkegel hüpften und kreisten und zauberten bizarre Schatten hervor.
    »Um Sirris willen, fahr vorsichtig! Wir nützen dem Captain nichts, wenn wir im Straßengraben landen.«
    Der Fahrer nahm den Blick nicht von der Straße. Seine Hände kämpften mit dem widerspenstigen Steuerrad. »Wir haben gerade einen Wegweiser passiert«, sagte er. »Hast du ihn lesen können?«
    Der Mann neben ihm wandte sich um. »Natürlich nicht. Ich kann kein Terranisch.« Er schaltete sein Kehlkopfmikrophon ein und fragte etwas. Dann: »Wenn bei der nächsten Kreuzung ein Wegweiser mit drei Schildern steht, müssen wir links

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