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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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dort … «
    Ein dritter, ein vierter Lichtball erschien. Die Erscheinungen hüpften und kreisten wie wild über den Dächern. Ein fünfter, ein sechster Geistermond … schließlich waren es etwa zwanzig leuchtende Flecken, die die Häuser mit ihrem gespenstischen Glanz überschütteten.
    Plötzlich wurde es hell über dem Fahrzeugpark. Jetzt tauchten die Geisterkugeln auch auf dieser Straßenseite auf, schienen direkt auf sie herabzublicken.
    Vasq riß die Waffe hoch, und ein blauer Energiestrahl zischte in die Höhe.
    Er hatte gut gezielt, doch der Schuß hatte keinerlei Wirkung. Einen Augenblick lang stand der Llralaner wie gelähmt, dann stieß er einen entsetzlichen Fluch aus und stellte seine Waffe auf Dauerfeuer.
    Er war wie von Sinnen.
    Der Sergeant und der Fahrer reagierten blitzschnell. Vasq wurde in den Schutz des schweren Lastwagens gerissen. Mauerwerk, von der Gewalt des Schusses losgerissen, prasselte und polterte herab, explodierte auf dem Steinpflaster neben ihnen, zerschmetterte die Windschutzscheibe des Wagens, demolierte seine Motorhaube.
    Als es still geworden war, ertönte die Stimme des Fahrers: »Alles in Ordnung?«
    »Ich glaube«, keuchte der Sergeant.
    »Hier draußen ist alles ruhig. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, doch er hat es geschafft. Die Kugeln sind weg, Sergeant – alle.«
    Er hatte recht. Über den Dächern war es dunkel. Die seltsamen Lichter waren verschwunden, als hätte es sie niemals gegeben. Der Sergeant stand langsam auf und wartete unwillkürlich darauf, daß die Lichter drüben wieder angehen würden. Wie gespenstisch die Erscheinungen auch gewesen waren, Energiefeuer hatte sie zum Verschwinden gebracht, und es schien ihm nur natürlich, daß die Lichter gleich wieder aufflammen und das fröhliche Fest seinen Fortgang nehmen würde.
    Doch die Fenster blieben dunkel, und das einzige Geräusch in der Nacht war die Musik, die durch das große Gebäude hallte.
    Der Lastwagenfahrer wandte sich um. »Sie wollen dort hinein?« fragte er.
    »Allerdings«, erwiderte der Sergeant. »Wollen Sie mitkommen?«
    Sie überquerten die Straße, stießen die Tür auf und befanden sich in einem langen Korridor.
    Aus einer Türöffnung weiter unten ragte ein Arm.
    Er gehörte einem Mann mit Korporalsstreifen, der mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag. Vasq kniete nieder und drehte den Mann auf den Rücken.
    »Sirri!« Er wurde bleich.
    Die Augen des Korporals standen offen, doch er konnte nichts mehr sehen. Irgend jemand hatte ihm die Kehle durchgeschnitten.
    Der Sergeant stieg über den Körper und ließ den Strahl seiner Lampe durch den Raum wandern. Ein Blick genügte.
    »Zu spät«, sagte er, als der Lastwagenfahrer folgen wollte.
    Dem Llralaner schien schlecht zu werden. »Sie meinen – es sind alle tot?«
    »Zehn in diesem Raum – mit durchschnittener Kehle.« Der Sergeant straffte sich. »Wir müssen auch das übrige Gebäude durchsuchen. Sie können doch nicht alle tot sein – nicht auf diese Weise.«
    Doch es lebte niemand mehr in diesem Gebäude. Jeder Raum bot den gleichen grausamen Anblick. Der Lastwagenfahrer stolperte auf den Flur und begann zu stammeln.
    »Was sagt er?« fragte Vasq.
    Der Sergeant lauschte. »Ich kann es nicht verstehen. Es ist ein alter Dialekt. Unser Freund scheint ein Ahnenverehrer zu sein; er ruft den Geist der Mutter seiner Mutter um Schutz an.«
    »Gespenster!« schnaubte der Militärpolizist verächtlich – und schwieg plötzlich. Der Sergeant konnte förmlich sehen, wie sich in seinem Kopf die Geistermonde draußen mit diesem Gemetzel verbanden. »Gespenster!« wimmerte er, als ob ihm etwas Entsetzliches bewußt geworden wäre. »Gespenster … Großatter!«
    Die drei Männer verließen das schweigende Gebäude, auf dem der Fluch des Todes lastete.

 
28
     
    Der Wagen hielt, die Türen glitten auf, und Martak Sarno stieg aus. Eine Sorge war er los. Man hatte sein Ultimatum angenommen.
    Er rückte seinen Pistolengurt zurecht. Seitdem Sjilla und Donovan als verschollen gemeldet worden waren, trug er ständig eine Waffe bei sich – und seitdem vier Bataillone seiner besten Truppen auf grausame Weise umgekommen waren.
    Berichte über entsetzliche Erscheinungen versetzten ihn in Unruhe, Erscheinungen, die Offiziere und Dutzende von Männern gleichzeitig beobachtet hatten.
    Er wandte sich um. Hinter dieser Tür, der Tür zum Konferenzzimmer, wartete die terranische Delegation. Hier wenigstens war er der Herr. Er hatte sie in der

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