TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten
Frequenz ein.
»Terraner!« krächzte eine Stimme. »Ergebt euch ssofort, oder ihr werdet vernichtet! Ihr habt ssechzig Ssekunden Zeit. Dass isst unssere ersste und letzte Warnung.«
»Nicht schießen!« flüsterte Sean nervös, als einer der Männer sich herumdrehte. Eine Minute verging in völligem Schweigen. Dann flog rund um den Krater plötzlich Staub auf. Das Sternenlicht glänzte auf gepanzerten Gestalten, die sich aus ihren Verstecken erhoben und von allen Seiten auf den Krater zuschlichen. Sie erkletterten den niedrigen Kraterrand, stolperten über Felsblöcke, rutschten den inneren Hang hinunter – während hinter ihnen Panzerfahrzeuge über den Boden mahlten.
»Harry – du übernimmst die Infanterie«, befahl Sean. »Lou – es sind zehn Fahrzeuge in Sicht, pro Granatwerfer ein Ziel. Sorge dafür, daß jeder Mann seinen Gegner kennt.«
»Wenn ihr ssehr großen Kerl mit goldenen Kopffedern sseht, überlaßt ihn mir«, krächzte Harrumph. »Ehre der Familie verlangt, daß ich perssönlich mit Großadmiral Hikop abrechne.«
Im Licht der Scheinwerfer verteilten sich die Haterakans am Boden des Kraters. Sie suchten in Felsspalten, Höhlen und Nischen nach den Terranern. Die Fahrzeuge erklommen mühsam den Rand des Kraters. Ihre Scheinwerfer schnitten grelle Bahnen durch das Halbdunkel.
»In Ordnung, Sean«, flüsterte Lou heiser. »Unsere Granatwerfer sind eingestellt.«
»Fertig, Harry?« rief Sean.
»Und ob!«
»Achtung – FEUER!« Bei diesem Wort wurden die Felsen vom Donner erschüttert. Zehn Granatwerfer schleuderten ihre Ladung gegen die feindlichen Panzerfahrzeuge, während Harrys Schützen pausenlos die Fußsoldaten beschossen.
»Zwei Panzer sind umgekippt!« rief Sean. »Drei – vier – fünf! Entweder explodiert oder in Brand geraten. Lou! Noch eine Salve für die zwei unbeschädigten Fahrzeuge!«
»Es kommen noch mehr Krebse über den Hang!« rief Harry.
»Nagelt sie fest. Lou …« Wieder krachten die Granatwerfer. Einer der beiden Panzer drehte sich langsam herum, der andere begann zu qualmen. Die Luke wurde aufgestoßen, und drei Haterakans suchten nach Deckung, als Harrys Schützen sie aufs Korn nahmen.
»Noch einmal!« rief Sean. Eine dritte Salve krachte in den Krater – und dann zogen sich die Männer auf Seans Kommando zum nächsten Hang zurück.
»Komm, Bully!« Sean rutschte von dem erhöhten Aussichtspunkt. »Das wird Hikop Vorsicht gelehrt haben.«
»Neun Panzer erledigt«, berichtete Retief, als er sich zu Sean gesellte. »Das dürfte unsere Lebenschancen etwas erhöhen. Aber nun zum nächsten Angriff, bevor er sich von seiner Überraschung erholt hat und wütend wird.«
*
Zehn Minuten später beobachteten Retief, Sean, Lou, Jack, Harrumph und die anderen Männer das konzentrierte Feuer des Feindes, das über die Klippe vor ihnen strich.
»Hikop ist gründlich«, meinte Sean. »Aber seine Reaktionszeit ist nicht sehr schnell.«
Lou senkte das elektronische Fernglas, mit dessen Hilfe er den Krater beobachtet hatte. »Sie machen etwas mit dem Boot«, berichtete er. »Vielleicht wollen sie es starten lassen.« Er grinste wie ein Raubtier. Sean erwiderte das Grinsen.
Sekunden später hörte man das Dröhnen des Antriebs. Das Boot hob sich elegant auf einer blauen Feuersäule in die Luft.
»Hinlegen!« rief Sean und folgte seinem eigenen Rat, als eine grelle weiße Kugel die Landschaft erleuchtete. Das Boot war verschwunden. Ein Panzer stürzte in den Krater hinunter; Soldaten, die zu nahe am Schiff gewesen waren, konnten sich nicht mehr retten. Und dann nahm eine große Staubwolke den Beobachtern die Sicht.
»Das war meine Falle!« verkündete Sean stolz. »Ich habe für ein paar Kurzschlüsse gesorgt.«
Etwas Großes, Dunkles wischte pfeilschnell über den Himmel. Licht zuckte aus seinem Rumpf. In der Nähe zersplitterte der Fels. Ein Mann schrie auf und fiel fluchend zu Boden. Er hielt sein Bein fest. Ein zweiter Bomber raste vorbei und warf seine Last weit links ab. Der dritte kam genau auf sie zu.
»Verteilt euch!« schrie Sean, und die Männer suchten die armseligen Verstecke hinter Felsblöcken und in Vertiefungen auf.
»Bully? Ist etwas passiert? Lou! Harry!« Seans Stimme klang spröde.
»Ziemlich laut, das ist alles«, knurrte Lou.
»Wir haben drei Verletzte, Sean«, berichtete Retief.
Auf Seans Kommando sammelte sich die kleine Gruppe wieder. Sie trugen die Verwundeten in eine Höhle und machten es sich so bequem wie möglich.
»Einen
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