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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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nicht machen will.
    Sie steigen von der kleinen Yacht, ohne viel zu sprechen. Anna sucht Stellas Hand, die dabei ist, sich wieder ihre Schuhe anzuziehen. Sie weist sie von sich. Marco und Vito machen nichts anderes, als sich vielsagende Blicke zuzuwerfen.
    »Das sind zwei schöne Körper, nicht wahr?«, sagt Vito zu Marco, um diese Stille zu brechen.
    Mit dem Unterschied, dass meiner glatt und fest ist und der deiner Frau auseinanderfällt.
    »Wunderschön«, antwortet der andere nach ein paar Sekunden. Die vier steigen in den Mercedes, durchqueren das Tor und fahren Richtung Stadion. Im Auto sagt Anna, dass sie Stella wiedersehen möchte. Stella verspricht es ihr, am besten vielleicht nur zu zweit. Marco schneidet eine Grimasse, Vito schweigt. Es ist tiefe Nacht. Das Auto biegt von der Hauptstraße und kommt nach ein paar Minuten beim Stadion an. Sie verabschieden sich mit Küsschen auf die Wange, steigen aus dem Mercedes aus und in den Ford Fiesta. Als sich ihre Blicke treffen, überkommt sie ein Lachanfall. Stella würde ihn am liebsten abstechen, aber sie schafft es nicht, sein Spiel nicht mitzuspielen, er ist stärker als sie. Marco hat das bekommen, was er wollte, mehr oder weniger.
    »Wann sehen wir uns wieder?«, fragt sie ihn.
    »Wann immer du willst«, lügt er.
    »Sag mal, können wir uns vielleicht das nächste Mal ganz in Ruhe einen Film ansehen, oder muss ich mich dann von acht Negern ficken lassen?«

ANNA
    »Hast du Lust, mit runter zum Meer zu fahren?«
    »Wir allein?«
    »Ja.«
    »Wohin?«
    »Zur Mola di Granniano. Heute Nachmittag. Kommst du mit?«
    »Ich überleg’s mir.«
    Ein grauer Mercedes hält vor der Bar Centrale. Stella drückt ihren Rücken von der Plakatwand ab, kneift die Augen zusammen, versucht zu erkennen, ob sie es ist. Das Autofenster fährt herunter. Sie erinnert sich nicht mehr genau an Annas Gesichtszüge, aber die Frau im Auto scheint sie zu sein. Stella geht näher heran. Die Frau setzt ihre Sonnenbrille ab, schaut sie an und bittet sie einzusteigen.
    Im Auto riecht es nach einem starken exotischen Duft, der beim letzten Mal noch nicht da war. Sie spürt Annas Küsse auf der Wange, sieht, wie Anna ihren Kragen aufstellt und sich kokett mit der Hand über das gewellte Haar fährt.
    Da kommt deine unterdrückte lesbische Seite zum Vorschein.
    »Du siehst gut aus«, kommentiert Stella Annas betont jugendlichen Look.
    »Danke sehr. Und du strahlst wie die Sonne.«
    Stella trägt enganliegende Jeans, schwarze Sandalen mit Stockabsätzen und ein schwarzes Netztop mit tiefem Ausschnitt.
    »Wohin gehen wir?«, fragt Anna, »Lust auf ein Eis?«
    »Gern. In Mola?«
    »Ja, ich kenne dort ein tolles Eiscafé.«
    Anna lässt den Motor an. Stella fragt, ob sie im Auto rauchen dürfe. Die andere bejaht, drückt auf einen Knopf, und das Fenster fährt herab.
    »Weißt du, ich bin eigentlich ein bisschen schüchtern«, sagt die Frau.
    Stella nickt. Schweigt. Hört zu.
    »Alles, was ich im Leben erreicht habe«, fährt sie fort, »habe ich meinem Mann zu verdanken.«
    Was du nicht sagst!
    »Auch gelernt zu haben, eine Jacht zu steuern – ich allein hätte nie den Mut gehabt. Es ist schön, er bringt mich dazu, Dinge zu machen, die mir gefallen, die ich mich ohne ihn aber nie trauen würde.«
    Besser gesagt: Er bringt dich dazu, das zu tun, von dem er will, dass du es tust.
    »Auf einer Jacht zu fahren, ist unbeschreiblich. Man fühlt sich so frei und ist so sehr bei sich. Als stünden einem alle Wege offen.«
    »Glaube ich gern, warum bringst du es mir nicht bei?«, fragt Stella.
    »Klar, mit Vergnügen. Wenn du mich noch mal wiedersehen willst ...«
    Stella wirft den Zigarettenstummel aus dem Fenster. Der Wind verwirbelt ihr Haar. Sie fährt die Scheibe hoch, betrachtet sich im Seitenspiegel, richtet sich die Frisur und korrigiert das Make-up.
    »Auch die Sache mit euch«, fährt Anna fort, »war eine Erfahrung, vor der ich mich erst gescheut habe, aber dann ...«
    Um deinen Mann zufriedenzustellen, hast du dir von einem jungen Mädchen die Zunge zwischen die Beine stecken lassen.
    »Dabei hab’ ich verstanden«, sagt Anna »dass es so vieles in mir gibt, das ich noch nicht kenne, so viele unentdeckte Seiten ...«
    Du hast gespürt, was ein Orgasmus unter Frauen ist.
    Sie fahren die Promenade von Bari entlang, vorbei am Strand »Pane e Pomodoro«, sie passieren die Absperrungen bei Torre Quetta und biegen rechts in die Ausfahrt nach Mola di Granniano.
    Ich werde für eine ordentliche Krise

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