Türkisgrüner Winter (German Edition)
ich Schritte, dann wackelte die Hecke ein zweites Mal. »Emely! Was … Gott, wenn man dich nur eine Sekunde aus den Augen lässt. Ist dir etwas passiert?«
Ich kicherte. »Mr. Busch hat mich aufgefangen … Verstehs su? Mr. Busch!«
Elyas seufzte und beugte sich näher über mich. »Hast du dir wehgetan?«
»Weiß nisch?«
»Mädchen, Mädchen«, sagte er. »Komm her.« Er umgriff meine Hände und zog mich nach oben. Ich stand so schnell wieder auf den Beinen, dass ich den Wechsel vom Horizontalen ins Vertikale erst realisierte, als ich mit dem Gesicht an Elyas‘ Brust landete.
»Mhhmm«, machte ich, schlang die Arme um seine Mitte und hatte so gar nicht vor, ihn jemals wieder loszulassen.
»Hicks.«
»Ehm, Emely?«, fragte er. »Was genau tust du da?«
»Gar nix«, sagte ich und kuschelte die Wange an seine Brust. »Hicks.«
Sein Oberkörper vibrierte ein bisschen, sodass ich sein leises Lachen nicht nur hören, sondern auch spüren konnte. Er legte mir die Hand auf den Rücken und fuhr meine Wirbelsäule langsam auf und ab.
»Weißt du«, flüsterte er und beugte sich zu meinem Kopf hinunter, »wie oft ich mir schon gewünscht habe, dass du das einmal tun würdest?«
Es gab Momente, die wollte man ewig halten. Dieser war einer von ihnen. Ich hätte bis an mein Lebensende so stehen bleiben und dem Klang seiner nahen Stimme lauschen können. Doch Elyas fasste erneut nach meinen Händen, lockerte den Griff um seine Taille und entfernte sich ein bisschen von mir. »Jederzeit, Emely, wann und wo auch immer du willst. Aber nicht, wenn ich nicht weiß, warum du das tust.«
»Hicks.«
Er schmunzelte. »Nicht so ein Gesicht machen, Schatz. Zeig mir lieber, ob du dich verletzt hast.«
Mit Lippen, die einem Entenschnabel ernsthaft Konkurrenz machten, kam ich seiner Bitte nach und streckte ihm die Arme entgegen. Er begutachtete sie gründlich von allen Seiten. »Sieht so aus, als wären es nur ein paar kleine Hautabschürfungen«, sagte er. Sein Blick wanderte von den Armen zu meiner Stirn. »Die Schramme ist zwar auch nicht tief, aber ein Kratzer im Gesicht ist nie schön. Tut mir leid, dass ich nicht besser auf dich aufgepasst habe, Emely.« Mit dem Finger strich er behutsam über die kleine Wunde oberhalb meiner Augen.
»Hicks.«
»Aber du wirst sehen, es wird schnell verheilen«, sagte er. Dann beugte er sich zu mir hinunter und ließ mich seine Lippen für die Dauer eines Windhauchs auf der Stirn spüren. Mein Herz setzte für ein paar Sekunden aus.
Es verging eine ganze Weile, in der niemand etwas sagte, Elyas mich aber angestrengt beobachtete. Schließlich zog er einen Mundwinkel nach oben.
»Dein Schluckauf ist weg«, sagte er.
Ich hätte jetzt wohl sofort abstreiten müssen, dass dies auch nur im Ansatz mit dem Stirnkuss zusammenhängen könnte, bedauerlicherweise war ich aber viel zu hypnotisiert von den vier türkisgrünen Augen.
»Lass uns weitergehen«, sagte er. »Bis zum Mustang ist es nicht mehr weit.«
»Aba … Aba eigendlich will ich gaar nich nach Hause. Können wir nich wieda auf die Pardy gehen?«
Sein Gesichtsausdruck sah leider so gar nicht nach einer Zusage aus. »Vergiss es. Du hattest heute schon Party genug.«
Meine Mundwinkel gingen nach unten. »Du so streng.«
»Sei froh, dass ich nicht wirklich streng bin, Fräulein.«
Leise vor mich hin nölend, startete ich einen neuen Versuch mit dem Laufen. Fünf Schritte ging alles gut, dann machte ich um Haaresbreite Bekanntschaft mit dem Bruder von Mr. Busch – Mr. Dornenbusch, um genau zu sein. Elyas seufzte und legte mir den Arm um die Taille. Ich stützte mein Gewicht gegen ihn und lehnte den Kopf an seine Schulter. Tief atmete ich ein.
»Du bist ganz schön anschmiegsam, wenn du etwas getrunken hast«, flüsterte er. Ich spürte, wie er mit dem Daumen über meine Seite strich.
»Du riechst nach Elyas«, sagte ich.
»Und du riechst nach Emely, die in ein Schnapsfass gefallen ist.«
Ich drückte mich noch näher an ihn.
Auf diese Weise gelang es uns tatsächlich, unversehrt den Mustang zu erreichen. Die drei Fast-Stürze, weil ich beim Kuscheln immer wieder die Augen geschlossen hatte, mussten ja nicht zwingend erwähnt werden.
»Darf isch fahren?«, fragte ich, als mir Elyas die Tür aufhielt.
»Klar, Süße«, sagte er und half mir beim Einsteigen auf der Beifahrerseite.
Nachdem ich saß, beugte er sich über mich und hantierte mit dem Gurt, um mich anzuschnallen.
»Bin biologisch betrachted nich isch diejenige von
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