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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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unwiedastehlich.«
    »Glaub mir, Emely«, seufzte er. »Seitdem ich dich kenne, halte ich mich für alles andere als das.«
    Von wegen , dachte ich mir und stellte mir nun absichtlich vor, wie er bei mir nackt durch die Wohnung rannte. So, jetzt hatte er seinen Scheiß.
    Elyas war noch lange nicht bereit, mit seinem Frage-Antwort-Spiel aufzuhören. Er hatte jedoch nicht die Rechnung mit meiner Starrköpfigkeit gemacht. Sie gewann 11:0 gegen seine Neugierde. Als er eine halbe Stunde später den Wagen parkte, hatte er bereits resigniert.
    Bester Laune schwang ich mich aus dem Auto und stieg aus, was auch meinen meisten Körperteilen gelang, wenn man den Kopf mal nicht mit einberechnete. Ich hörte nur noch, wie es »Dong« machte und stellte fest, selbst der Auslöser für dieses Geräusch gewesen zu sein.
    »Au … Mein Kopp«, jammerte ich und rieb mit der Hand über die schmerzende Stelle.
    »Ist dir etwas passiert?«, fragte Elyas und kam ums Auto gerannt. »Wieso hast du nicht gewartet, bis ich dir helfe?«
    Ich zuckte mit den Achseln und spürte den Schmerz schon gar nicht mehr. Elyas übernahm das Schließen der Autotür für mich, während ich mich umsah und mit dem Blick auf dem Gebäude vor mir hängenblieb, das mich so gar nicht an meine Uni erinnerte. Erst runzelte ich die Stirn, dann machte ich große Augen. »Ui … die haben umgebaud.«
    Elyas lachte. »Nein, Emely. Wir sind bei mir.«
    »Bei dia?«
    Er legte mir die Hand um die Taille und nickte. »Du glaubst doch nicht, dass ich dich in diesem Zustand allein lasse?« Ohne auf eine Antwort zu warten, schob er mich vorwärts. Aus einem Grundinstinkt heraus verspürte ich das Bedürfnis zu protestieren, doch dann bemerkte ich auf einmal, dass ich eigentlich rein gar nichts dagegen einzuwenden hatte und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    »Kein Theater?«, fragte er misstrauisch.
    »Nö, heude nisch, morgen wieda«, sagte ich und stolperte mit ihm durch die Haustür.
    Als ich mit Elyas vor der Treppe zum Stehen kam und die Stockwerke nach oben schaute, begann sich alles zu drehen. »Fünf verdammde Stoggwerke.«
    »Keine Sorge, wir kriegen dich da schon hoch«, sagte er.
    »Du hass ja übahaupt keine Ahnung.«
    »Stell dich am besten dort hin.« Er half mir auf die dritte Stufe und drehte mir den Rücken zu. »Aufsteigen, los.«
    »Was bissn du für‘n billiga Vampia? Müsses du nich eigendlich fliegen können?«, fragte ich und schlang die Arme um seinen Hals.
    »Ich bin ein untoter Mensch, kein untoter Vogel.«
    »Schade. Na ja, solange du nich glitzerst, ist mia alles recht.«
    Als ich es noch irgendwie geschafft hatte, die Beine um seine Hüfte zu schlingen, hielt Elyas sie fest und begann mit mir auf den Rücken nach oben zu steigen. Obwohl es mir große Mühe bereitete, mich festzuhalten, war ich zum ersten Mal verdammt froh, dass dieses Haus keinen Aufzug hatte. Stufe für Stufe kämpften wir uns hoch in den fünften Stock.
    »Willst du mich erwürgen?«, fragte Elyas mit ächzender Stimme. Ohne meinen Griff zu lockern, schüttelte ich entschlossen den Kopf und hing weiterhin wie ein Klammeraffe an seinem Rücken. So ein schöner, warmer Rücken …
    »Du tust es aber gleich«, sagte er und öffnete die Wohnungstür. Er konnte es kaum abwarten, mich abzusetzen und war vollkommen außer Puste. Leicht nach vorne gebeugt stützte er sich mit den Händen auf den Knien ab. Ich beobachtete, wie sich seine Atmung mit der Zeit wieder regulierte. Dabei blieb mein Blick öfter als einmal an den leicht verschwitzten Haarsträhnen kleben, die ihm in die Stirn hingen.
    »Solange das Haus keinen Aufzug hat, gilt für dich Alkoholverbot«, sagte er.
    Ich kicherte.
    Nach einem letzten, tiefen Durchschnaufen richtete er sich auf und streifte sich den Mantel von den Schultern. Erneut legte er mir den Arm um die Mitte und führte mich in die Küche. Dort lehnte er mich mit dem Rücken gegen die Wand und balancierte mich so aus, dass ich nicht umkippen konnte. »Nicht bewegen!«, sagte er mit erhobenem Zeigefinger.
    Zwar nickte ich, dennoch schien er Zweifel an meiner Zustimmung zu hegen, denn als er zum Kühlschrank ging, ließ er mich keine Sekunde aus den Augen. Er griff nach einer Flasche Wasser, kehrte zu mir zurück und hielt mir das Getränk vor die Nase. »Austrinken«, sagte er.
    »Abba des is ja nur Wassa!« Kritisch beäugte ich die durchsichtige Flüssigkeit.
    »Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Wenn du morgen nicht den Kater deines Lebens haben

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