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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Troll!
    »Ja, schon lange. Offenbar hatte sie einen kleinen Disput mit Sebastian.«
    »Oh oh.« Ich bekam große Augen.
    »Warum? Hattest du etwas damit zu tun?«
    »Vielleicht ’ n … bisschen ?«
    »Ich kann mir denken, wieso«, sagte er. »Du hast die gleiche Standpauke bekommen wie ich, richtig?«
    Ich nickte.
    »Mach dir keinen Kopf – falls das in deinem Zustand überhaupt möglich ist. Sie haben sich bereits wieder vertragen und sind danach blöd grinsend abgehauen.«
    Nun gut, auf das Detail, das nur Versöhnungssex bedeuten konnte, hätte ich bestens verzichten können, aber mein Gewissen war deutlich erleichtert.
    »So, Fräulein, jetzt gehen wir aber«, sagte er.
    Der Weg ins Esszimmer verlief genauso wie der vom Wohnzimmer in die Küche: Jede Kante, die ich kriegen konnte, nahm ich mit. Elyas stellte sich provisorisch vor alle Blumenkübel, was sich als äußerst hilfreich erwies, aber stützen tat er mich nicht. Warum stützte er mich nicht? Entweder er war noch sauer oder es lag daran, dass ich nüchtern immer mindestens zwei Meter Abstand zu ihm hielt.
    Weshalb tat ich das eigentlich?
    Auch das Esszimmer hatte sich inzwischen geleert. Andy, Jessica, Yvonne und Jan standen in einem kleinen Kreis zusammen.
    »Hey!«, rief ich und riss die Arme nach oben. »Ich hab gehört, hia gibt‘s 'ne Pardy!«
    Elyas verdrehte die Augen, Andy dagegen grinste. »Oh je, Emely. Alles frisch?«
    »Alles bestns«, sagte ich.
    »Na, ob das mal stimmt?« Andy lachte und beäugte mich ein bisschen. »Sophie habe ich vorhin auch schon ins Bett gebracht«, sagte er an Elyas gerichtet. »Müsste das nicht umgekehrt sein? Irgendetwas machen wir falsch.«
    »Anscheinend«, antwortete Elyas mit schiefem Seitenblick zu mir.
    »Vielllleicht liegds ja an euch!«, sagte ich. »Weil uns nämlich gar nix anderes übrig bleibt, alssu dringen!« Demonstrativ verschränkte ich die Arme vor der Brust und kam dadurch ins Schwanken.
    »Kaum noch stehen können, aber immer noch ’ne große Klappe haben«, sagte Andy.
    Elyas seufzte. »Wem sagst du das. Und da aus dem Sex heute nichts mehr zu werden scheint, bringe ich Madame jetzt nach Hause.« Er klopfte Andy verabschiedend auf den Rücken.
    »Pffff!«, machte ich. »Dubis ganz schön frech, Elyas!«
    Er schmunzelte.
    Der Gedanke allerdings, dass ich in naher Zukunft allein in meinem blöden Zimmer sitzen würde, dämpfte mir ein bisschen die Stimmung. Das hielt mich jedoch nicht davon ab, Andy um den Hals zu fallen, als wäre er mein bester Freund. Er war so knuddelig, dass ich ihn gar nicht mehr loslassen wollte. Irgendwann zog mich Elyas grummelnd von ihm weg. Er selbst nahm danach Jessica in den Arm. Ich glaubte zu hören, dass sie sich in den nächsten Tagen auf eine Giraffe verabredet hatten. Oder war es ein Kaffee? Irgendetwas mit Doppel-F jedenfalls in der Mitte.
    Nachdem wir uns auch von den anderen verabschiedet hatten, lief Elyas – geschmeidig wie eh und je – voraus, während ich ihm wie ein Klumpfuß hinterher torkelte. Draußen angekommen, fiel mir akut wieder die Sache mit der frischen Luft und dem Alkohol ein. Aus irgendwelchen Gründen vertrugen die beiden sich nicht sonderlich miteinander und mit einem Schlag fühlte ich mich noch betrunkener als zuvor.
    »Schnuggi«, rief ich, doch Elyas reagierte nicht.
    Der Typ lief mir einfach viel zu schnell. Es war schwer genug, einen Fuß erfolgreich vor den anderen zu setzen, an Tempo war dabei nicht einmal zu denken. Ich wusste nicht, warum Elyas ausgerechnet heute der Meinung war, er müsse einen neuen Rekord aufstellen.
    »Niss soo schnell, Elyas … Hicks «
    »Emely«, sagte er, stoppte und wandte sich zu mir um. »Wenn wir noch langsamer laufen, dann stehen wir.«
    »Gar nich waahhr.«
    »Doch, es ist die Wahrheit. Ich warte bereits auf die erste Schnecke, die dich anhupt.« Er harrte aus, bis ich auf gleicher Höhe zu ihm war, und lief weiter. Nur wenige Schritte später bildete ich schon wieder das Schlusslicht.
    Linker Fuß vor – rechter Fuß vor. So schwer konnte das doch nicht sein? Es erforderte meine gesamte Konzentration und war trotzdem nicht von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil, denn im nächsten Augenblick bekam ich den Beweis, wie schwer es tatsächlich war. »Huch!«, brachte ich nur noch hervor, als ich mit dem Fuß umknickte, ins Rudern geriet, gnadenlos das Gleichgewicht verlor und in eine Hecke plumpste.
    »Emely?«, hörte ich Elyas‘ Stimme in der Ferne fragen. »Wo bist du?«
    »Hicks.«
    Erst hörte

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