Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
Vom Netzwerk:
einzugehen, aber etwas anderes in mir wollte das einfach nicht. Die Gefühle, die ich empfand, waren zu schön, zu einzigartig, ich konnte sie nicht hergeben. Sie gehörten mir.
    »Dann sag es mir jetzt bitte nicht, Elyas.«
    »Okay«, antwortete er.
    Ich streichelte über seinen Rücken, fühlte seinen Körper unter meiner Handfläche. Ich wollte nicht, dass er weg wäre, wenn ich aufwachte. Er sollte bei mir bleiben.
    »Elyas?«
    »Hm?«
    »Schlaf neben mir. Lass uns morgen zusammen aufwachen.«
    An seiner Atmung konnte ich sein leises Lächeln hören. »Du bist süß«, sagte er. »Ich glaube ohnehin nicht, dass ich mich überwinden könnte, dich loszulassen.«
    »Dann tu es nicht. Bleib einfach bei mir.«
    Elyas zog mich noch näher zu sich. »Nichts lieber als das, mein Engel«, flüsterte er. »Kannst du mir versprechen, dass du versuchst, dich zumindest an eine Sache zu erinnern?«
    Seine Stimme hörte sich wegen meiner Müdigkeit so weit entfernt an, es war, als könnte ich sie nur noch mit den Fingerspitzen greifen. »Ich verspreche es.«
    Er legte seine Lippen an meine Stirn und verweilte dort für einen ewig langen Moment.
    »Ich liebe dich, Emely.«
    In mir wurde alles so laut und gleichzeitig so leise, wie eine Ruhe, die ich noch nie zuvor gehört hatte. Eine Ruhe, die ich spüren konnte, schmecken konnte, all meine Sinne nahmen sie wahr. Ich lächelte. Ein schöner Traum oder die Realität?
    »Ich liebe dich auch«, flüsterte ich und drückte mich an ihn. Ja, ich musste träumen. Das war zu schön für die Realität.
    »Schlaf schön, Emely, bis morgen«, sprach er ganz sanft und liebevoll in mein Ohr. Ich hörte, dass er das gleiche Lächeln auf den Lippen trug wie ich. So glücklich wie niemals zuvor in meinem Leben glitt ich in den Schlaf.

KAPITEL 4
    Gedächtnislücken
    Aua. Mein Kopf.
    Es fühlte sich an, als würde ihn jemand mit dem Presslufthammer bearbeiten, und wer auch immer das tat, schien völlig erbarmungslos zu sein. Meine Gelenke schmerzten, meine Glieder wogen schwerer als Blei und mein brennender Hals war so staubtrocken, dass ich vor Durst einen ganzen See hätte austrinken können.
    Bekam ich eine Grippe?
    Ich stöhnte, wälzte mich im Bett umher und konnte mir nicht erklären, warum ich mich so elend fühlte. Das Sonnenlicht machte nicht mal vor meinen geschlossenen Lidern halt und quälte mich mit der Helligkeit, die durch die dünne Haut hindurch schimmerte. In der Ferne hörte ich ein sprudelndes Geräusch, das ich nichts und niemandem zuordnen konnte.
    Hatte mich heute Nacht jemand mit einer Dampfwalze überfahren?
    Ich drehte mich auf den Rücken und blinzelte. Aber der stechende Schmerz, der wegen des grellen Sonnenlichts wie ein Blitz durch meinen Kopf schoss, ließ mich die Augen sofort wieder schließen.
    »Emely?«, fragte eine Stimme.
    Ich war mir nicht ganz sicher, vermutete aber, dass diese Frage an mich gerichtet war. Zumindest hatte ich diesen Namen in Zusammenhang mit mir schon einmal gehört. Irgendwann.
    Erneut blinzelte ich, und dieses Mal ertrug ich den Schmerz, der mich sogleich wieder überrollte. Alles war verschwommen, die Schemen formten sich nur langsam vor meinen Augen zusammen. Eine Gestalt saß an meinem Bett. Eine große. Männliche. Mit hellbraunen Haaren. Irgendwo hatte ich diesen Typen schon einmal gesehen … Je schärfer seine Umrisse und Konturen wurden, desto größer wurde das Gefühl eines Déjà-vus. Zweifelsohne kannte ich dieses hübsche Gesicht. Und dann dämmerte es mir: Es gehörte Elyas. Sein Blick wirkte abwartend und gleichzeitig so, als wäre er auf der Hut. In den Händen hielt er ein Glas mit Wasser, auf dessen Oberfläche eine Brausetablette umher waberte. Das erklärte also das Geräusch.
    Aber was machte Elyas in meinem Zimmer?
    Ich begann mich umzublicken und fand eine ganz andere Umgebung vor, als jene, die mich normalerweise beim Aufwachen erwartete. Ich stützte mich auf die Ellbogen. Wo zum Teufel war ich?
    »Du bist bei mir«, sagte Elyas.
    Und wie zum Teufel kam ich hierher?
    Erneut schien er mir die Frage von der Stirn ablesen zu können, denn ohne sie ihm gestellt zu haben, erhielt ich eine Antwort darauf.
    »Du bist gestern ein bisschen abgestürzt. Deswegen habe ich dich mit zu mir genommen.« Er duckte sich leicht und hatte immer noch den gleichen Ausdruck wie vorhin in den Augen.
    Abgestürzt? Moment – Ich war abgestürzt und wachte am nächsten Tag in Elyas‘ Bett auf? Aus einem plötzlichen Anflug von Panik

Weitere Kostenlose Bücher