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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Person nicht, die er da beschrieb. Manchmal merkte ich gar nicht, wie sehr ich andere durch meinen eigenen Selbstschutz verletzte. »Ich bin furchtbar, hm?«
    »Nein«, sagte er mit einem Strahlen in den Augen und streichelte mir über den Haaransatz. »In erster Linie bist du wundervoll. Nur vielleicht manchmal ein bisschen zu mordlustig, was meine Person betrifft.«
    Dort wo sich mein Bauch noch vorhin vor Schmerzen verkrampft hatte, konnte ich jetzt nur noch ein warmes Kribbeln spüren.
    »Aber wenn du möchtest«, fuhr er fort, »werde ich mich neben dich legen, bis du eingeschlafen bist.«
    »Das wäre schön«, flüsterte ich.
    Mit einem Lächeln strich er mir eine Haarsträhne aus der Stirn, dann zog er sich die Schuhe aus und deckte mich zu. »Kann ich dir noch irgendetwas bringen?«, fragte er.
    Ich überlegte und fand tatsächlich etwas, das ich gerne hätte.
    »Was auch immer du möchtest, Emely, sprich es einfach aus.«
    »Ich weiß nicht … Vielleicht Schokolade?«
    »Du möchtest jetzt Schokolade?«
    Ich senkte den Blick. »Nur wenn es keine Umstände macht.«
    Langsam schüttelte er den Kopf. »Emely, Emely«, sagte er weich vor sich hin. Dann kam er an meine Seite gelaufen und öffnete die oberste Schublade des Nachtschränkchens. Er griff hinein, holte eine Tafel Schokolade hervor und überreichte sie mir. Die kleine Schachtel in den Händen haltend, runzelte ich die Stirn. »Wer hat denn Schokolade in seinem Nachtschrank?«, wiederholte ich die Frage, die er mir vor einigen Wochen gestellt hatte, als ich in seinem Nachtschrank nach einer gewühlt hatte.
    »Seitdem du damals eine gesucht hast, ist immer eine da.«
    Mir fehlten die Worte. Ging es noch süßer? »Wenn ich nicht gerade gekotzt hätte, würde ich dich dafür jetzt wirklich gerne knutschen«, sagte ich.
    Elyas lachte. »Darauf werde ich mit Sicherheit zurückkommen.«
    Mein Herz schlug ein bisschen schneller. Ich pfriemelte ein Stück Schokolade aus der Packung und steckte es mir in den Mund. Elyas schloss die Tür und schaltete die Zimmerbeleuchtung aus. Durch die Fenster dämmerte bereits der Morgen und tauchte den Raum in ein hellblaues Licht. Mit leisen Schritten näherte er sich dem Bett und kroch zu mir unter die Decke. Ich wurde nervös und legte die Schokolade ungeschickt beiseite. Sie fiel auf den Boden.
    »Ist nicht schlimm, Emely, lass sie einfach liegen«, sagte er.
    Eine Weile lag er mir nur gegenüber und sah mich an, dann streckte er den Arm aus. Sein Blick war fragend. Ich zögerte ein bisschen, rutschte langsam näher zu ihm und bettete meinen Kopf darauf. Er hob die Hand an, streichelte mir mit dem Daumen über die Wange, während ich seine andere Hand auf dem Rücken spürte.
    Ehrlich gesagt konnte ich nicht bestimmen, wo meine Gänsehaut anfing und wo sie aufhörte. Mein gesamter Körper reagierte, und das nicht nur an den Stellen, an denen Elyas mich berührte. Ich überwand die letzten Zentimeter zwischen uns, vergrub das Gesicht an seinem Hals und fühlte mich ihm erst nahe genug, als ich seinen Bauch an meinem spüren konnte. Er senkte das Kinn und seine Lippen berührten meine Stirn, fuhren sanft darüber. Ich seufzte, lauschte Elyas‘ ruhigem Atem und schloss die Augen. Es gab keine süßere Weise in das Land des Schlafes zu tauchen, als in den Armen des Menschen, nach dem man sich mit jeder Faser seines Körpers sehnte.
    Die Müdigkeit begann einen Kampf mit mir, den ich nicht gewinnen konnte. Alles wurde leichter, selbst meine Kopfschmerzen konnte ich von Sekunde zu Sekunde weniger spüren. Meine Gedanken verschwammen, Elyas‘ Geruch hüllte mich wie ein Umhang ein und ich ließ mich darin fallen.
    »Emely?«
    Irgendetwas stupste an mir.
    »Emely?«
    »Hmm?«
    »Du musst mir noch kurz zuhören, Emely. Schaffst du das?«
    »Hmmm.«
    »Wenn ich«, begann er und brach ab, bevor er noch mal neu ansetzte. »Wenn ich, sagen wir, etwas sehr Dummes getan hätte. Aus den völlig falschen Gründen heraus. Aber die Gründe sich inzwischen geändert hätten – würdest du es dann wissen wollen?«
    Das Einzige, von dem ich etwas wissen wollte, war schlafen …
    »Hast du zugehört, Emely?«
    »Hmmm.«
    »Und was sagst du?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Emely, es ist wirklich wichtig.«
    Ich seufzte und kuschelte das Gesicht an seinen Hals. »Keine Ahnung … Wäre ich böse deswegen?«
    Seine Antwort kam verzögert. »Vermutlich«, sagte er leise.
    Irgendetwas in mir wusste, dass es besser wäre, auf seine Anspielung

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