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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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und schön, doch was soll ich tun? Die Schwarzen in Candar sind unweigerlich dem Untergang geweiht. Korweil ist tot, Westwind gefallen. Ryessa und Fairhaven blühen und gedeihen, wir kämpfen ums Überleben. Niemand hilft uns, und niemand will das Gold nehmen, das uns noch geblieben ist. Schiffe kommen, ohne Ladung, doch mit weiteren Mündern, die es zu stopfen gilt. Was sollen wir tun? Dasitzen und verhungern?«
    »Du sprichst nicht nur vom Essen.«
    Creslin holt tief Luft und weicht ihrem Blick immer noch aus, da sie die Wahrheit sagt. »Ich spreche von einer Tat, damit wir nicht weiterhin betteln und stehlen müssen. Wenn wir können, werde ich sogar zurückzahlen, was wir uns nehmen.«
    »Wie hilft das denen, deren Leben zerstört ist?«
    Creslin spürt ihre innere Qual und Hilflosigkeit. »Was soll ich tun? Meine Mutter wurde ermordet. Die Weißen haben auch meinen Vater und meine Schwester getötet. Montgren ist erobert, deine Schwester lehnt uns beide ab – und du erklärst meine Pläne für falsch. Das weiß ich selbst, doch welche andere Möglichkeit gibt es? Gib mir die Antwort.
    Über fünfhundert Menschen sind im letzten Jahr nach Recluce geflohen. Der Regen hat zwar einen Teil der Ernte gerettet, doch wie können wir eine Stadt mit so wenig Werkzeug erbauen? Trotz der neuen Häuser leben manche Menschen immer noch in Hütten und Höhlen. Wir haben sogar schon Bettler. Wie können wir genügend Schiffe bauen, um Handel zu treiben? Wie?«
    Megaera zuckt zusammen und hält sich den Kopf. »Es gibt keine Antworten, abgesehen von …«
    »Ich weigere mich, ehrenhaft zu sterben«, unterbricht er sie. »Und es ist Hyel gegenüber nicht gerecht, oder Shierra gegenüber … oder Fiera.«
    Die Sonne ist hinter den Hügeln im Westen versunken. Seine Worte sind kaum lauter als der Abendwind. »Glaubst du, es ist leicht? Ganz gleich, was geschieht …«
    … Liebster …
    Ihre Hände und ihre Tränen vereinigen sich.

 
CXXXIV
     
    » I hr seid ein Sturm-Magier. Warum habt Ihr auf den Nebel gewartet und nicht einen Sturm entfesselt?«
    Schwere Wolkenbänke verdunkeln den Himmel westlich der Morgenstern. Der Schoner und die Greif gleiten gleich Gespenstern durch den leichten Nebel. Creslin konzentriert sich weiter auf Deck der Morgenstern. Er ist halb besinnungslos. »Wir haben gewartet, bis keine Schiffe mehr in der Nähe waren, um sie nicht vorzeitig zu warnen.«
    Freigr blickt auf den Steuermann und dann zu Creslin.
    Creslin wischt sich die Stirn. »Ich könnte einen Sturm herbeirufen, doch das wäre ebenso, als würde ich meinen Namen mit feurigen Lettern an den Himmel schreiben, so dass jeder Weiße Magier ihn lesen kann, und die Weißen Magier halten mit Sicherheit Ausschau. Wenn wir auf die richtigen Winde warten, vermag ich sie in letzter Minute einzusetzen, ohne Warnung.«
    »Doch damals hast du die beiden Schiffe, die uns verfolgten, mit einer Wasserhose versenkt.«
    »Gewiss.« Creslin nickt. »Aber es hat mich soviel Kraft gekostet, dass ich erst nach etlichen Tagen wieder gehen konnte.«
    Der Kapitän der Morgenstern blickt auf die Schaumkronen des Meeres. »Warum verbrennen die Weißen Magier unsere Truppen nicht sofort nach der Landung?«
    »Sie werden es versuchen, doch inmitten eines heftigen Sturms lässt sich Feuer nicht leicht lenken, und schon gar nicht aus großer Entfernung. Wir müssen uns deshalb nur wegen der Weißen Sorgen machen, die jetzt in Lydiar sind.« Creslin runzelt die Stirn. »Ich hoffe, es sind nicht allzu viele.«
    Da tauchen die Umrisse des Hafens im Nebel auf. Creslin sammelt sich. Im Süden ballen sich dunkle Wolken zusammen und verfinstern die Sonne.
    »Wie lange?« flüstert Thoirkel.
    »Ruhig«, sagt Freigr zum Steuermann.
    »… sehe nichts …« Die Worte dringen vom Vorschiff herüber, wo die Bewaffneten warten.
    Creslin schiebt, dreht und zieht die Winde.
    Blitze prallen gegen die Mauern der Feste über dem Hafen. Im Schutz des Nebels gleiten die Schiffe aus Recluce an die Piers, während alle Augen in Lydiar auf den Sturm gerichtet sind.
    Creslin zählt nochmals die Schiffe im Hafen. Fünf. Es wird schwierig, für alle eine Mannschaft zu finden. Er schüttelt den Kopf.
    »Geht es Euch gut, Herr?« fragt Thoirkel. Der schwarzhaarige Söldner klingt enttäuscht, weil er in zweiter Reihe bleiben muss.
    »Einigermaßen.« Ja, eigentlich sogar recht gut, wenn man bedenkt, dass er die Schwarze Ordnung ins Gegenteil verkehrt und Zerstörung schöpferisch einsetzt.
    Wieder

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