Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
stellt sich am grünen Karren hinter einem kräftigen Mann in grünen Hosen und einer ärmellosen grünen Tunika an.
    »Gegrillte Geflügelpastete«, hört er.
    »Macht zwei.« Zwei Kupfermünzen wechseln die Besitzer.
    Zwei jüngere Frauen und der kräftige Mann stehen zwischen Creslin und der Frau am Grill.
    »… Vater hält so große Stücke auf ihn.«
    »Ha! Er sollte ihn mal in der Winden-Gasse sehen oder fragen, warum Reeva bei Onkel und Tante in Hrisbarg lebt.«
    »… denkst schlecht von einem Kadetten der Weißen Garde? Du scherzt.«
    »Hast du noch Lamm?«
    »Die kosten drei.«
    »Gut, Lamm und Geflügel.«
    »Und Ihr, Herr?« fragt die Frau den Mann unmittelbar vor Creslin.
    »Zwei Geflügel.« Der Mann tritt einen Schritt beiseite.
    »Und was ist mit dir, Silberhaar?« Die Frau ist ungefähr so alt wie Aemris, aber sie lächelt freundlich, und die weite braune Tunika verhüllt ihre Formen nicht völlig.
    »Eine Geflügelpastete.« Creslin hält ihr die Kupfermünzen hin.
    »Oh, certische Münzen.«
    »Ist das ein Problem?«
    »Nein, aber wir sehen solche hier nicht oft.« Wieder lächelt sie, holt zwei Fleischstücke vom Grill und wickelt sie in die Fladenbrote, die sie von einem Stapel neben dem kleinen Grill nimmt. Dann reicht sie diese den beiden Mädchen. »Hier, einmal Geflügel, einmal Lamm.«
    Die beiden Mädchen schlendern zu einer der Steinbänke, ohne sich umzuschauen.
    »… Vater wird toben. So spät …«
    »Lass ihn doch.«
    Hinter der Bank, auf der die beiden sitzen, stehen drei bärtige Männer, die gleiche grünrote Überröcke tragen. Sie halten Flaschen in den Händen.
     
    … dreizehnten Tag sagten sie, er wäre tot,
    doch auf er sprang und schlug dem Hauptmann
    den Schädel ein …
    Ohhh … wild war der Seemann, wild war die See
    und wilder noch das Mädel,
    welches hieß Maree …
     
    Es ist die erste Musik, die Creslin hört, seitdem er sich in Fairhaven aufhält. Er schaut zurück, aber er ist der letzte in der Schlange. Auch bei den anderen beiden Karren steht niemand.
    »Hier, die beiden Geflügelpasteten.«
    Der Mann vor Creslin nimmt die Fladenrollen und watschelt zu der Bank rechts von der der Mädchen. Am anderen Ende sitzt ein älterer Mann, beinahe kahl, in dunkelolivgrüner Kleidung, einen Spazierstock in der Hand. Seine Augen hängen wie gebannt an zwei braunen Tauben, die unter den Bänken nach Krümeln suchen.
    »Silberhaar …«
    Creslin zuckt zusammen und blickt die Frau an. »Tut mir leid.« Er nimmt das Huhn im warmen Fladenbrot.
    »Bist du ein Fremdländer?«
    »Sieht man das?« Er muss sich nicht zwingen zu lachen.
    »Was hältst du von Fairhaven?«
    »Es scheint den Namen zu verdienen. Eine sehr saubere Stadt, und die Leute scheinen glücklich zu sein.«
    Hinter ihm wird das Lied lauter und die Melodie falscher.
     
    … er blies so stark, die Segel fielen herab,
    Doch auf er stand, die Krone vom Präfekten
    in der Hand …
    Ohhh … wild war der Seemann,
    wild war die See und wilder noch das Mädel,
    welches hieß Maree …
     
    Ein schriller Pfiff. Creslin zuckt zusammen. »Was ist das?«
    »Die Wachen der Magier. Bleib lieber ein Weilchen bei mir.« Sie reicht ihm eine kleine Flasche. »Einen Schluck?«
    Wieder schrille Pfiffe.
    »Darf ich fragen, warum?« Creslin blickt umher. Niemand kümmert sich um die Pfiffe. Die Mädchen schauen sich an, der alte Mann starrt weiterhin zu Boden. Er blickt die Fleischverkäuferin an.
    Ihr Lächeln wirkt gequält. »Singen …« Ihre Stimme ist so leise, dass er sie kaum hört.
     
    … wild war der Seemann, wild war die See
    und wilder noch das Mädel, welches hieß Maree …
     
    Trotz des Pfeifens grölen die Kerle weiter und schwenken die Arme im Rhythmus.
    Wieder Pfiffe.
    »Das reicht!« Die harsche Stimme lässt Creslin zusammenzucken, doch er folgt dem Beispiel der anderen und blickt nicht zu den Wachen, die die drei Krakeeler umrundet haben. »He, ihr drei, ihr seid hier nicht im Feldlager.«
    »Verpiß dich, Weißer Bengel!«
    Peng!
    »Ihr beiden, mitkommen! Lerrol, ruf die Unratbeseitigung.«
    Creslin schluckt. Die Frau am grünen Wagen blickt ihn aus dunkelbraunen Augen fragend an.
    »Die Lammpasteten kosten drei«, sagt sie betont fröhlich, doch das Beben in ihrer Stimme ist unüberhörbar.
    Dann atmet sie sichtlich erleichtert auf, als die schweren Schritte der Wachen mit den beiden zuvor so ausgelassenen Burschen verhallen.
    Niemand blickt auf die Leiche hinter den Bänken.
    »Trunkenheit?« fragt Creslin

Weitere Kostenlose Bücher