Türme strahlen den Tod
etwas wie sein oberster Leibwächter.“
„Das geben Sie also unverblümt zu?“ fauchte der Minister. „Und trotzdem wollen Sie irgend etwas von uns. Was denn bloß?“
„Von Ihnen will ich gar nichts.“ Fest blickte Altair den jungen Mann an. „Vielleicht interessiert es Sie ein wenig, wenn ich Ihnen von Mann zu Mann mitteile, daß über Ihr Leben bereits verfügt ist. Ich habe den Befehl, Sie aus dem Wege zu räumen.“
„Töten wollen Sie mich?“ Fenshaw fuhr zurück, und blitzschnell fuhr seine Hand wieder in die Tasche. Altair schüttelte beruhigend den Kopf und lächelte.
„Nein. Ich habe nur den Auftrag, Sie beiseite zu schaffen. Es wäre sicherlich nicht sehr schlau, wenn zu viele Mitglieder der Weltregierung innerhalb kurzer Zeit ums Leben kämen. Das würde auffallen! Nein, sterben sollen Sie vorläufig noch nicht. Aber Sie werden eine Reise machen, eine sehr lange Reise.“
„Wohin denn?“
„Zum Mars.“ Altair beobachtete, wie der junge Mann angstvoll in sich zusammensank. „Ich habe den Befehl, Sie aus dem Wege zu räumen und an einen fernen Ort zu verfrachten. Aber ich persönlich habe mir etwas anderes einfallen lassen.
Sie werden die Reise, die Burtard befohlen hat, tatsächlich antreten, aber nicht als Leiche – im Gegenteil, Sie werden als bevollmächtigter Minister, als Vertreter der Weltregierung mit aller Autorität und mit aller Befehlsgewalt fliegen. Und die Aufgabe, die Sie zu lösen haben, ist ganz einfach: Sie haben mit der Raketenflotte des Mars zurückzukehren – mit den kampfbereiten, gefechtsklaren Schiffen der Kolonie dort oben!“
„Was?“
„Ist das etwa nicht einfach? Statt in eine Metallkiste verpackt und als Frachtgut befördert zu werden, werden Sie als Respektsperson, als Befehlshaber reisen. Kurz vor dem Start werden Sie an Bord des Raumschiffes gehen, und Sie werden irgendwie dafür sorgen, daß es keine Nachrichtenverbindungen mit Burtard oder der Erde gibt. Sind Sie erst einmal auf dem Mars, dann werden Sie sich auf Ihre Autorität berufen, die Raketenflotte kampfklar starten lassen und zur Erde zurückkehren.“
„Warum denn?“
„Dann werden Sie außerhalb der Erdatmosphäre wie ein Satellit kreisen und nichts tun als abwarten!“
„Worauf habe ich zu warten?“
„Genau läßt sich das nicht sagen, aber es wird allerlei geschehen. Ich habe hier schon eine Kampftruppe aufgestellt. Sobald der Krieg ausbricht, dann werden wir sicherlich Unterstützung brauchen.“
„Die ganze Sache gefällt mir überhaupt nicht!“ murmelte Fenshaw. „Warum sollte es denn nötig sein, daß wir mit Gewalt vorgehen?“
„Wendet man uns gegenüber denn keine Gewalt an? Gewalt kann doch nur mit Gewalt gebrochen werden! Unser Einsatz ist hoch und wir spielen ein gewagtes Spiel, und der erste Preis ist die Erde selbst. Burtard möchte mit unserem Planeten tun, was er will, und wir versuchen, ihn zurückzuhalten und ihm die Erde nicht zu überlassen. Irgend etwas stimmt hier nicht. Es scheint mir ganz sicher, daß es mit den Türmen zusammenhängt. Solange wir nicht ganz genau wissen, was eigentlich los ist, können wir nur mit aller Vorsicht vorgehen. Aber eines weiß ich schon jetzt: falls die Türme fertig werden, wird Burtard unseren Planeten uneingeschränkt in der Gewalt haben. Ich traue ihm nicht über den Weg.“
„Das tue ich gewiß auch nicht“, gab die Frau düster zu.
„Woher wollen Sie eigentlich so genau wissen, daß die Türme eine so entscheidende Rolle spielen?“ In plötzlichem Zweifel biß sich Fenshaw auf die Lippen.
„Die Theorie jedenfalls ist doch ganz ausgezeichnet: Kraftstrom, Energie über die ganze Erde, auszustrahlen. Das ganze technische Leben muß dadurch vereinfacht und erheblich verbilligt werden. Und das alles, wollen Sie in Frage stellen? Sind Sie wirklich ganz sicher, daß Sie sich nichts einbilden und einen Fehler begehen?“
„Da bin ich völlig sicher!“ rief Altair hitzig. „Ich weiß schon, was ich sage, und ich versichere Ihnen, daß das Ausstrahlen von Kraftstrom ein Traum ist, der nicht verwirklicht werden kann – zumindest nicht bei dem heutigen Stande unserer Technik. Wir verstehen einfach von diesen Dingen noch nicht genug. Unsere Forschungen sind noch nicht hinreichend tief gedrungen, und deshalb ist die Lösung dieses Problems einfach ausgeschlossen. Nein, diese mysteriösen Bauten haben einen anderen Zweck, und den muß ich herausbekommen!“
„Ob man das Geheimnis wohl entschleiern kann?“
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