Türme strahlen den Tod
früheren Zeiten ist der Mars bewohnt gewesen. Natürlich ist er ganz erheblich älter als unsere Erde. Aber das Leben da oben, die gesamte Zivilisation, die in sich geschlossene Welt des Mars ist keines natürlichen Todes gestorben. Wir haben Ruinen dort oben gefunden, seltsame Bauwerke und einige Gebäude, die offenbar Tempel gewesen sind. Andere Anlagen wieder erinnern stark an Fabriken. Und an einer Stelle hat man etwas entdeckt, was ohne allen Zweifel ein Atomkraftwerk gewesen ist. Das ließ sich deshalb nachweisen, weil die Felsen der ganzen Umgebung noch heute radioaktiv verseucht sind. Und verstreut über den ganzen Planeten findet man die Reste von Bauwerken, die heute total verfallen und kaum noch erkennbar sind. Genaue Untersuchungen haben aber ergeben, daß es einmal Türme gewesen sein müssen, Türme, ganz ähnlich denen, die wir hier auf der Erde jetzt bauen, nur wesentlich höher!“
Verblüfft starrte Altair den jungen Wissenschaftler an. Was er da eben gehört hatte, nahm ihn vollkommen gefangen.
„Ist das alles ganz sicher verbürgt?“
„Wie wäre es denn möglich, ganz sicher zu sein?“ Fenshaw schaute den jungen Mann hochmütig an. „Ich kann nur sagen, daß der Mars von einem dichten Netz von Ruinen überzogen ist und diese Ruinen ohne allen Zweifel Türme gewesen sind. Ob es genau solche Türme waren wie die, die wir hier haben, ob sie für einen ähnlichen oder gar den gleichen Zweck bestimmt wa ren, das kann man natürlich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen.“
„Natürlich nicht, das leuchtet mir ein!“ nickte Altair ruhig. „Aber paßt das alles nicht verblüffend zueinander? Statander wurde umgebracht, nachdem er Ihnen von seinen Befürchtungen, von seiner Angst berichtet und Ihnen gesagt hatte, daß er gegen Burtard eingestellt sei. Und als Sie, Fenshaw, während der Sitzung anfingen von den Ruinen auf dem Mars zu reden, da fiel man Ihnen ins Wort und brachte die Rede auf andere Dinge. Irgend etwas steckt hinter allem, was sich hier jetzt tut. Geheimnisvolle, gefährliche Dinge gehen vor. Irgendwie hat alles etwas mit den Türmen auf dem Mars zu tun.“
Mit flackernden Augen schaute er die beiden jungen Menschen an. Er bemerkte, wie der Schatten der Angst sich auf ihre Gesichter herabsenkte und es hinter ihren Stirnen zu arbeiten begann.
„Jetzt fällt mir alles wieder ein“, flüsterte Nylala. „Vorhin während der Sitzung hat doch Burtard gesagt, Statander sei umgebracht worden, weil er sich geweigert habe, für den langsameren Bau der Türme einzutreten. Aber das stimmt ja überhaupt nicht. Statander hatte keineswegs vor, das System der Türme schneller zu vollenden! Vielmehr bemühte er sich, den Bau der Türme zu unterbinden.“
„Es war an sich nichts Außergewöhnliches, daß er mir während der Sitzung ins Wort gefallen ist“, meinte Fenshaw nachdenklich. „Das tut er oft. Aber vielleicht hatte es doch einen besonderen Grund, daß er heute abend meinen Hinweis auf den Mars so hastig überging.“
„Sie können sich darauf verlassen, daß ich recht habe“, zischte Altair. „Sie stehen unter ständiger Bewachung. Auch dieses Zimmer hier hat eine Abhörvorrichtung, und jedes Wort, das Sie sprechen, wird Burtard, berichtet.“
„Um Gottes willen, das hatte ich ja vollkommen vergessen!“ Nylala fuhr sich mit beiden Händen vor den Mund und stürmte aufgeregt zur Tür. Aber Altair lachte auf und vertrat ihr mit einem Schritt den Weg.
„Sie brauchen jetzt keine Angst mehr zu haben. Ich habe mir erlaubt, Ihre Sekretärin heimzuschicken. Dann habe ich die Anlage ausgeschaltet. Wir können jetzt hier ganz ruhig und unbesorgt reden.“
„Wer sind Sie denn eigentlich? Warum sagen Sie uns das überhaupt alles? Falls Burtard jemals dahinterkäme, würden Sie zweifellos in Gefahr kommen, und ich würde für Ihr Leben keinen Deut geben“, meinte Nylala.
„Das mag sein, wenn Burtard etwas hört! Werden Sie es ihm vielleicht wiedersagen?“ Er lächelte zu ihr hinunter, schaute sie freundlich an und schüttelte den Kopf. „Wir müssen einander schon Vertrauen schenken, sonst verzetteln wir unsere Kräfte im Kampf alle gegen alle, und dann wird es nur einen Sieger geben: Burtard!“
„Antworten 4Sie auf Nylalas Frage!“ zischte Fenshaw in einer Mischung von Ärger und grenzenloser Spannung. „Wer sind Sie?“
„Mein Name ist Altair. Früher einmal war ich wohl einer der berühmtesten Diebe der Erde. Seit ganz kurzer Zeit bin ich Burtards Vertrauter und so
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