Türme strahlen den Tod
Sie nieder.“
Altair nickte und marschierte mit forschen Schritten auf die niedrige Holzhütte zu.
Der Polizeikommandant war ein untersetzter Mann mit ver kniffenem Gesicht. Mißtrauisch blickte er auf den jungen Mann.
„Im offiziellen Auftrage, sagen Sie? Man hat mir keinerlei Mitteilung gemacht. Wo ist denn Ihr Ausweis? Sie müssen doch etwas Schriftliches vorweisen können, einen Marschbefehl oder so etwas Ähnliches!“
Lächelnd reichte ihm Altair seinen Dienstausweis und die blitzende Erkennungsmarke. Der Kommandant prüfte beides eingehend. Dann reichte er Marke und Dienstausweis über den Tisch zurück.
„Das besagt überhaupt nichts. Die Dinger können mir nicht imponieren. Ich muß eine Mitteilung aus der Hauptstadt haben, und Sie brauchen einen Marschbefehl. Beides fehlt. Es wird das Beste sein, wenn ich mich durch Sprechfunk mit Burtard in Verbindung setze. Wir haben in letzter Zeit so schrecklich viel Ärger gehabt, daß man es sich wirklich nicht mehr leisten kann, auch nur das geringste Risiko einzugehen.“
„Wie Sie wollen.“ Altair zuckte resigniert die Schultern und ging auf die Tür zu. „Während Sie sowohl meine Zeit als auch die von Burtard vergeuden, gehe ich ein bißchen vor die Tür und schnappe frische Luft. Hier drinnen ist es viel zu heiß!“
„Meinetwegen, aber bleiben Sie immer dicht bei dem Haus. Gehen Sie auf keinen Fall zu nahe an den Turm heran!“
Altair nickte und trat ins Freie hinaus. Er lehnte sich an die ungehobelte Bretterwand und blickte angestrengt zu den Bergen hinüber, die rund um die Talsenke aufragten. Dann hob er ganz langsam den Arm, hielt ihn eine kurze Weile unbeweglich hoch und brachte ihn dann plötzlich mit scharfer, abgehackter Bewegung nach unten. Zweimal wiederholte er dieses Signal. Dann steckte er die Hand nachlässig in die Tasche und lächelte vor sich hin. Er hatte bemerkt, daß einer der Posten ihn mißtrauisch beobachtet hatte.
„Was machen Sie denn da?“
„Nichts. Warum?“
„Sie haben Signale gegeben, mit Ihrem Arm irgendwelche Zeichen gemacht.“ Der Polizeiposten trat zurück, riß das Gewehr von der Schulter und richtete die Mündung drohend auf den jungen Mann. Dann rief er mit lauter Stimme. Sofort stürzte der Kommandant aufgeregt und wütend aus der Baracke heraus.
„Was ist denn los?“
„Der Mann da hat mit dem Arm komische Bewegungen gemacht; es hat danach ausgesehen, als habe er jemand ein Signal gegeben“, berichtete der Posten. „Da dachte ich, es wäre besser, wenn ich Ihnen das gleich melde.“
„So? Zeichen hat er gegeben? Es ist gut, daß Sie das gleich gemeldet haben. Da kann ich mir die Mühe sparen, erst ein Funkgespräch in die Hauptstadt anzumelden. Es besteht gar kein Zweifel mehr, daß der Kerl ein Spion ist. Vermutlich hat er sogar vor, Sabotage an unserem Turm zu üben.“
Mit drei schnellen Schritten trat er vor den unbekannten Besucher, und im gleichen Augenblick traf seine geballte Faust Altairs Gesicht.
„,Willst du nun gefälligst den Mund aufmachen?“
Altair fühlte, wie ihm unter den ungestümen Schlägen langsam die Sinne schwanden.
„Hören Sie auf!“ keuchte Altair. „Ich werde reden.“
Der Kommandant beugte sich vor. „Also, dann heraus mit der Sprache! Was willst du hier?“
„Ich will den Turm inspizieren“, brachte der junge Mann mit schwerer Zunge hervor. „Ich bin inoffiziell gekommen, ohne schriftlichen Auftrag und Marschbefehl. Burtards wegen schien mir das richtig. Ich weiß, daß ich in seinem Sinne handele. Ich wollte nämlich …“ Er machte eine Pause und musterte den Kommandanten mit scharfen Augen. Irgend etwas stimmte nicht mit dem Mann, so seltsam sah er auf einmal aus! Riesengroß wurden seine Augen. Er schwankte, schien sich mit einem Ruck nochmals aufrichten zu wollen und fiel dann leblos zu Boden. Neben ihm stöhnte der Posten plötzlich und brach im Schnee zusammen.
Und wie ein fernes Gewitter vernahm Altair auf einmal das Echo zahlreicher Gewehrschüsse.
Er bückte sich, riß die Pistole des toten Kommandanten an sich und rannte auf den hohen Turm zu.
Er erreichte ihn und mit dem Mute der Verzweiflung rang er seinem Körper die letzten Kräfte ab. Höher und höher erklomm er den geheimnisvollen Turm. Immer näher kam er der metallenen Kuppel auf der Spitze des Turmes, einhundert Meter über dem Erdboden.
Mit hohem Pfeifen sauste ein Geschoß haarscharf an seinem Ohr vorbei. Eine weitere Kugel explodierte unmittelbar neben seinem linken
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