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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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wieder der Karte und summte leise vor sich hin, während sein Finger suchend über das komplexe Raster aus Linien fuhr, bis er schließlich auf einem winzigen schwarzen Quadrat liegen blieb. Tam schaute auf und sah Will mit einem Blick an, als wäre ihm gerade etwas eingefallen.
    »Im Grunde ist es nicht so schwierig, dich hier rauszukriegen … dich allein. Aber Chester … das ist etwas völlig anderes. Es hat verdammt viel Grips gekostet«, er hielt kurz inne, und die beiden Brüder sahen ihn gebannt an, »aber ich habe eine Lösung gefunden. Vielleicht gibt es einen Weg, um nach Übergrund zu entkommen … und zwar durch die Ewige Stadt.«
    Will hörte, wie Cal geräuschvoll die Luft einsog. Doch so gerne er seinen Onkel nach diesem Ort gefragt hätte, schien es ihm im Augenblick nicht angebracht, weil Tam schon weitersprach. Er erklärte Will den Fluchtplan und zeigte ihm den Weg auf der Karte, während die Jungen gespannt zuhörten und sich jedes Detail merkten. Die Tunnel trugen Namen wie »Watling Street«, »The Great North« und »Bishopswood«. Will unterbrach seinen Onkel nur ein einziges Mal und machte einen Vorschlag, den Tam nach einiger Überlegung in die Planung miteinbezog. Obwohl sich der Junge nach außen hin ruhig und nüchtern gab, spürte er, wie sich tief in seinem Inneren eine Mischung aus Aufregung und Angst aufbaute.
    »Das Problem bei dieser ganzen Geschichte sind die Unbekannten, die Variablen, bei denen ich dir nicht helfen kann«, seufzte Tam. »Falls du da draußen auf irgendwelche Schwierigkeiten stößt, musst du einfach improvisieren und das Beste daraus machen.« An dieser Stelle bemerkte Will, dass Tams Augen etwas von ihrem Funkeln verloren hatten und er nicht mehr so selbstsicher wie sonst wirkte.
    Nachdem Tam den gesamten Fluchtplan von Anfang bis Ende noch ein weiteres Mal erläutert hatte, zog er etwas aus seiner Manteltasche und gab es Will. »Das ist ein Plan des Tunnelsystems jenseits der Grenze. Falls sie dich schnappen, was Gott verhüten möge, dann stopf dir das verdammte Ding in den Mund und schluck es runter.«
    Vorsichtig faltete Will die Karte auseinander. Es handelte sich um ein Stück Stoff von der Größe eines Taschentuchs, dessen Oberfläche mit einer Fülle verschwindend kleiner brauner Tuschelinien bedeckt war, wie ein unübersichtliches Labyrinth. Jede der Linien repräsentierte einen anderen Tunnel. Obwohl Wills Route deutlich in roter Tinte markiert war, ging Tam die Strecke noch einmal mit ihm durch.
    Dann wartete er, bis Will die Karte gefaltet hatte, und schärfte ihm mit leiser, aber eindringlicher Stimme ein: »Das Ganze muss wie am Schnürchen laufen. Du würdest deine gesamte Familie in größte Gefahr bringen, wenn die Styx auch nur einen Moment glauben, dass ich irgendwie daran beteiligt bin … Und sie würden nicht bei mir aufhören: Cal, deine Großmutter und dein Vater wären die Nächsten in der Schusslinie.« Er legte Will eine Hand auf den Unterarm und drückte ihn kräftig, um den Ernst der Situation zu unterstreichen. »Und noch etwas: Wenn ihr beide, also du und Chester, in Übergrund angekommen seid, dann müsst ihr euch sofort aus dem Staub machen. Ich hatte leider keine Zeit, entsprechende Vorkehrungen zu treffen, deshalb müsst ihr …«
    »Was ist mit Sarah?«, platzte Will heraus, obwohl ihm der Name noch etwas schwer über die Lippen kam. »Meine richtige Mutter … Könnte sie mir nicht helfen?«
    Der Anflug eines Lächelns zeichnete sich auf Tams Gesicht ab. »Ich hab mich schon gefragt, wann du dich nach ihr erkundigst«, sagte er. Doch im nächsten Moment verschwand das Lächeln wieder, und er wählte seine Worte sorgfältig: »Falls meine Schwester noch lebt – und das kann niemand mit Sicherheit sagen –, dann ist sie komplett untergetaucht.« Er warf einen Blick auf seine Handfläche und rieb mit dem Daumen darüber. »Eins plus eins kann manchmal null ergeben.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Will.
    »Also, es ist doch so: Falls du sie wirklich wie durch ein Wunder finden solltest, könntest du möglicherweise die Styx auf ihre Spur bringen. Und dann würdet ihr beide als Futter für die Würmer enden.« Er schaute auf und schüttelte den Kopf, während er Will mit einem nachdenklichen Blick musterte. »Nein, tut mir leid, du bist auf dich allein gestellt. Und du musst ständig auf der Hut sein, nicht nur zu deinem eigenen Wohl, sondern um unser aller willen. Merk dir meine Worte: Falls die Styx dich in die Finger

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