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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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überhaupt nicht. Ich hau ab.« Er machte kehrt, um zu gehen, hielt jedoch einen Moment inne, als wäre er noch unentschlossen, besann sich dann erneut und verschwand in Richtung der Hauptkammer, wobei er die ganze Zeit leise vor sich hin fluchte.
    Will zuckte nur kurz die Achseln. Es gab nichts, was ihn jetzt noch aufhalten konnte, jedenfalls nicht angesichts der Möglichkeit, dass er vielleicht ein fantastisches Geheimnis lüften konnte – etwas so Bedeutsames, dass es seinen Vater umhauen würde, etwas, das er ganz allein entdeckt hatte. Niemand würde ihn davon abhalten, nicht einmal Chester. Verbissen nahm er sich einen weiteren Ziegel vor und schlug den Mörtel rund um dessen Kanten fort.
    Ohne jede Vorwarnung explodierte ein Stück Mörtel mit einem lauten Zischen, und ein Teil des beinharten Bindemittels schoss wie eine Steinkugel direkt an Wills Hand vorbei und traf die Tunnelwand hinter ihm. Er ließ sein Werkzeug fallen und setzte sich erschrocken auf den Hosenboden. Dann schüttelte er den Kopf, riss sich zusammen und machte sich daran, den Ziegelstein zu entfernen, was ihm nach wenigen Sekunden gelang.
    »Hey, Chester!«, rief Will.
    »Ja, was ist?«, rief Chester barsch aus der Hauptkammer zurück. »Was ist los?«
    »Hier fließt kein Wasser!«, erwiderte Will. Seine Stimme erzeugte einen seltsamen Hall. »Komm her und sieh selbst nach.«
    Zögernd kehrte Chester in den Tunnel zurück und stellte fest, dass sein Freund die Ziegelwand tatsächlich durchbrochen hatte. Will drückte sein Gesicht gegen die kleine Lücke, die er in die Mauer geschlagen hatte, und schnupperte.
    »Das ist definitiv kein Abwasserkanal. Allerdings hat das System unter Druck gestanden«, sagte Will.
    »Könnte es eine Gasleitung sein?«
    »Nein, es riecht überhaupt nicht danach, und außerdem wurden die Dinger nie aus Ziegelsteinen gemauert. Dem Hall nach zu urteilen, handelt es sich um einen ziemlich großen Raum.« Seine Augen blitzten erwartungsvoll. »Ich wusste, dass wir auf was gestoßen sind. Hol mir bitte mal ’ne Kerze und die Eisenstange aus der Hauptkammer.«
    Als Chester zurückgekehrt war, entzündete Will die Kerze in einiger Entfernung zu dem Loch in der Mauer und ging dann langsam darauf zu, wobei er die Flamme nicht aus den Augen ließ.
    »Wozu ist das gut?«, fragte Chester, der ihn fasziniert beobachtete.
    »Wenn sich irgendwelche Gase in der Luft befinden, kann man das sofort an der Flamme sehen. Die brennt dann anders«, erwiderte Will sachlich. »So haben sie’s auch gemacht, als sie die Pyramiden geöffnet haben.« Die Flamme der Kerze brannte unverändert, während er sie immer näher an die Öffnung herantrug und schließlich direkt davorhielt. »Sieht aus, als wäre alles in Ordnung«, sagte er, blies die Kerze aus und griff nach der Eisenstange, die Chester gegen die Tunnelwand gelehnt hatte. Er steckte die drei Meter lange Stange vorsichtig in das Loch und schob sie weiter durch die Öffnung, bis nur noch ein kurzes Stück zwischen den Ziegelsteinen hervorschaute.
    »Die Stange ist auf keinen Widerstand gestoßen – der Raum muss also ziemlich groß sein«, stieß Will aufgeregt hervor und schnaufte vor Anstrengung, während er das lange Ende der Eisenstange nach unten sinken ließ, um die Tiefe des Raums zu überprüfen. »Aber ich glaube, ich kann so was wie den Boden fühlen. Okay, dann wollen wir die Öffnung mal vergrößern.«
    Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit, und innerhalb weniger Minuten hatte sie genügend Ziegel entfernt, dass Will sich mit dem Kopf voran durch die Lücke schlängeln konnte. Mit einem unterdrückten Stöhnen landete er auf der anderen Seite.
    »Will, alles in Ordnung?«, rief Chester.
    »Ja. Ist nur ziemlich tief«, erwiderte er. »Schieb deine Füße zuerst durch das Loch, dann dirigiere ich dich nach unten.«
    Unter großer Anstrengung gelang es Chester, der breitere Schultern hatte als Will, sich durch die Öffnung zu zwängen. Nachdem er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, schauten sich die beiden Freunde um.
    Sie befanden sich in einer oktogonalen Kammer, deren acht Seiten etwa sechs Meter über ihren Köpfen in einem Spitzgewölbe zusammenliefen. Im Scheitelpunkt des Gewölbes prangte eine aus Stein gemeißelte Rose. In stiller Ehrfurcht ließen die beiden Jungen ihre Taschenlampen über die gotische Perlstabverzierung in dem perfekt verlegten Mauerwerk wandern. Auch der Boden bestand vollständig aus Ziegelsteinen.
    »Wahnsinn!«, flüsterte

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