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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Chester. »Wer hätte je gedacht, dass wir so was finden würden?«
    »Das Ganze erinnert an die Krypta einer Kirche«, sagte Will. »Aber das Merkwürdige ist …«
    »Was?« Chester leuchtete Will ins Gesicht.
    »Der Raum ist staubtrocken. Und die Luft ist irgendwie so schneidend kalt. Ich bin mir nicht sicher …«
    »Hast du das hier gesehen, Will?«, unterbrach Chester seinen Freund und ließ den Lichtstrahl seiner Taschenlampe über den Boden und die Mauer wandern. »Auf den Ziegelsteinen steht irgendetwas. Auf allen Steinen!«
    Will drehte sich um und untersuchte die Mauer. Langsam las er die kunstvollen gotischen Inschriften auf den Ziegeln. »Du hast recht. Das sind alles Namen: James Hobart, Andrew Kellogg, William Butts, John Cooper …«
    »Simon Jennings, Daniel Lethbridge, Silas Samuels, Abe Winterbotham, Caryll Pickering … hier müssen Tausende von Namen eingemeißelt sein«, sagte Chester.
    Will zog den Holzhammer aus seinem Werkzeuggürtel und klopfte gegen die Wände, um anhand des Geräuschs zu überprüfen, ob es dahinter Hohlräume oder angrenzende Tunnel gab. Systematisch arbeitete er sich vor und hatte bereits zwei der acht Mauern abgeklopft, als er plötzlich und ohne ersichtlichen Grund innehielt. Er presste eine Hand gegen seine Schläfe und schluckte.
    »Spürst du das auch?«, fragte er Chester.
    »Ja, mein Trommelfell hat geknackt«, pflichtete Chester ihm bei und stopfte sich einen behandschuhten Finger ins Ohr. »Wie im Flugzeug.«
    Schweigend hielten sie den Atem an, als erwarteten sie, dass gleich etwas passiert. Dann spürten sie ein Beben, einen unhörbaren Klang, wie ein tiefer Orgelton … ein Dröhnen baute sich auf, scheinbar in ihren Schädeln.
    »Ich denke, wir sollten abhauen.« Chester sah seinen Freund mit großen Augen an und schluckte, aber nicht wegen seiner Ohren, sondern wegen des Anflugs von Übelkeit, der ihn nun schlagartig überkam.
    Zum ersten Mal widersprach Will nicht. Er stieß ein kurzes »Ja« hervor und blinzelte mehrmals, als Sternchen vor seinen Augen tanzten.
    Im Eiltempo kletterten sie durch die Maueröffnung zurück, rannten den Tunnel entlang bis zur Hauptkammer und warfen sich in die Sessel. Das unerklärliche Gefühl hatte sofort nachgelassen, nachdem sie die achteckige Kammer verlassen hatten.
    »Was war das?«, fragte Chester, öffnete weit den Mund, um seine Kiefer zu dehnen, und presste sich die Hände gegen die Ohren.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Will. »Ich werd meinen Dad herholen, damit er sich das mal ansieht. Vielleicht hat er ja eine Erklärung. Es muss irgendein Druckaufbau oder so was gewesen sein.«
    »Glaubst du wirklich, dass das eine Krypta ist … über der mal eine Kirche gestanden hat … mit all diesen Namen auf den Mauern?«
    »Kann sein«, erwiderte Will nachdenklich. »Aber irgendwelche Leute – Handwerker oder Steinmetze – haben das Ding sehr gewissenhaft errichtet und nicht den geringsten Verschnitt oder Bauschutt zurückgelassen, bevor es sorgfältig versiegelt wurde. Warum, zum Teufel, sollte sich jemand diese Mühe machen?«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Du hast recht.«
    »Der Raum hatte keinen Zugang. Und ich hab keinen Hinweis auf einen angrenzenden Tunnel gefunden, nicht einen einzigen. Eine in sich geschlossene Kammer mit Namen, das ist wie eine Art Denkmal oder so …«, sinnierte Will vollkommen ratlos. »Worauf sind wir da bloß gestoßen?«

9
    Will wusste, dass Rebecca sehr nachtragend sein konnte und es sich wirklich nicht lohnte, ihren Zorn auf sich zu ziehen -jedenfalls nicht kurz vor den Mahlzeiten. Also schüttelte er den gröbsten Dreck von seiner Kleidung und klopfte sich die Schuhe ab, ehe er ins Haus stürmte. Nachdem er seinen Rucksack auf den Boden geworfen hatte, dass die Werkzeuge gegeneinanderklirrten, blieb er sprachlos vor Erstaunen stehen.
    Im Flur bot sich ihm ein äußerst merkwürdiger Anblick: Die Tür zum Wohnzimmer war geschlossen, und Rebecca hockte davor, ein Ohr gegen das Schlüsselloch gepresst. Als sie Will sah, runzelte sie die Stirn.
    »Was …?« Doch Wills Frage erstickte im Keim, als Rebecca sich aufrichtete und einen Finger auf die Lippen presste. Sie packte ihren verwirrten Bruder am Arm und zog ihn entschlossen in die Küche.
    »Was ist los?«, flüsterte Will empört.
    Das Ganze war wirklich sehr, sehr merkwürdig. Er hatte Rebecca, Fräulein Fehlerlos in Person, dabei erwischt, wie sie ihre Eltern belauschte – ein Verhalten, das er von ihr niemals erwartet

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