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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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würde sie den Kopf einer fremden Katze streicheln. Das aus schwerem, gewachstem Tuch gefertigte, altmodisch geschnittene Kleidungsstück mit der Pelerine aus einem noch festeren Material war ihr vollkommen fremd.
    »Ich glaube nicht, dass ich den Mantel schon mal gesehen habe. Mein Mann, Gott hab ihn selig, hat ihn vielleicht dort unten aufbewahrt«, sagte sie tadelnd und kehrte in die Küche zurück.
    Dr. Burrows betrachtete die dunkle Sonnenbrille. Sie bestand aus zwei dicken und vollkommen flachen, fast lichtundurchlässigen Gläsern, vergleichbar einer Schweißerbrille. Außerdem verfügte sie über einen seltsamen Klappmechanismus an den Bügeln, der offensichtlich dafür sorgen sollte, dass diese fest an den Schläfen des Trägers anlagen. Dr. Burrows war verwirrt. Warum sollten diese merkwürdigen Leute ihre Sachen in einem vergessenen Schrank in einem leeren Keller aufbewahren?
    »Hat sonst noch jemand Zugang zu diesem Raum, Mrs Tantrumi?«, fragte Dr. Burrows, während die alte Dame den Tee eingoss. Dabei zitterte ihre Hand derart, dass die Tülle der Kanne heftig gegen den Tassenrand klapperte und Dr. Burrows schon befürchtete, die Tasse würde von der Untertasse springen.
    Das Klappern brach ab, als Mrs Tantrumi verwirrt aufschaute. »Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen«, sagte sie – so als hätte Dr. Burrows angedeutet, sie hätte etwas Unschickliches getan.
    »Es ist nur so, dass ich ein paar ziemlich merkwürdige Gestalten in diesem Viertel gesehen habe … Männer mit schweren Mänteln und Sonnenbrillen, genau wie diese hier …« Dr. Burrows verstummte, da die alte Dame jetzt ein ängstliches Gesicht zog.
    »Oh, ich hoffe wirklich, das sind nicht diese kriminellen Kerle, von denen man immer hört. Ich fühle mich hier nicht mehr besonders sicher – auch wenn mein Freund Oscar sehr freundlich ist und mich fast jeden Nachmittag besucht. Sie müssen wissen, ich habe nämlich keine Verwandten in der Nähe. Mein Sohn wohnt weit weg. Er ist ein guter Junge. Die Firma, für die er arbeitet, hat ihn und seine Frau nach Amerika versetzt …«
    »Dann haben Sie also keine Leute in Mänteln wie diesem gesehen – Männer mit weißen Haaren?«
    »Nein, mein Lieber, ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden.« Fragend schaute sie ihn an und schenkte dann wieder Tee ein. »Kommen Sie doch bitte herein und nehmen Sie Platz.«
    »Ich hänge nur schnell die Sachen weg«, erwiderte Dr. Burrows und kehrte in den Keller zurück, wo er der Versuchung nicht widerstehen konnte, das Klavier einer kurzen Inspektion zu unterziehen. Er klappte den Deckel auf und schlug ein paar Tasten an, die entweder dumpfe Geräusche oder vollkommen verstimmte Töne erzeugten. Als Nächstes versuchte er, das Instrument von der Wand zu rücken, aber da es laut knackste und krachte und auseinanderzubrechen drohte, sah er davon ab. Dann lief er in beiden Kellerräumen umher und stampfte auf den Boden, in der Hoffnung, eine Falltür zu finden. Diesen Vorgang wiederholte er im Garten. Während ihn Mrs Tantrumis Katzen neugierig beobachteten, stapfte er kreuz und quer über den matschigen Rasen, machte aber einen weiten Bogen um die Plastikschälchen.
     
    Auf der anderen Seite der Stadt hatten Chester und Will ihre Grabungsarbeiten im Tunnel bei den Vierzig Kratern wieder aufgenommen.
    »Und, was hat dein Dad nun gesagt? Was hält er von unserem Fund?«, fragte Chester, während Will mit einem Holzhammer und einem Hartmeißel den Mörtel zwischen den Ziegelsteinen der unbekannten Mauerkonstruktion zu lösen versuchte.
    »Wir haben uns alle Karten noch mal angesehen, aber nichts entdecken können.« Das war eine Lüge, da Dr. Burrows am Abend nicht mehr aus dem Keller aufgetaucht war und am Morgen das Haus bereits verlassen hatte, bevor Will aufgestanden war.
    »Keine Wasserleitungen, Abwässerkanäle und dergleichen auf diesem Gelände«, fuhr Will fort, um Chester zu beruhigen. »Der Ziegelverband ist ziemlich solide – dieses Ding wurde für die Ewigkeit gebaut.« Will hatte bereits zwei Schichten von Ziegelsteinen entfernt, aber noch immer keinen Durchbruch geschafft. »Hör mal, falls ich mich irren sollte und irgendetwas herausschießen sollte, dann sieh zu, dass du auf die andere Seite der Hauptkammer kommst. Die Strömung müsste dich zum Eingang hochspülen«, sagte Will und verdoppelte seine Anstrengungen an der Ziegelsteinmauer.
    »Was?«, fragte Chester hastig. »Eine Strömung … mich hochspülen? Das gefällt mir

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