Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
Vom Netzwerk:
hätte.
    Aber es gab etwas, das sogar noch merkwürdiger war: die Tür zum Wohnzimmer. Sie war geschlossen. Will drehte den Kopf, um erneut einen Blick darauf zu werfen; er konnte es kaum glauben.
    »Diese Tür hat, solange ich denken kann, immer offen gestanden«, sagte er. »Du weißt doch, wie sehr sie es hasst …«
    »Sie streiten sich!«, erwiderte Rebecca bedeutungsvoll.
    »Was? Worüber denn?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Das Erste, was ich gehört habe, war, dass Mum Dad zugebrüllt hat, er solle die Tür schließen. Und gerade, als ich mehr in Erfahrung bringen wollte, bist du reingeplatzt.«
    »Aber du musst doch irgendetwas aufgeschnappt haben.«
    Rebecca reagierte nicht.
    »Komm schon«, drängte Will. »Was hast du gehört?«
    »Also«, sagte sie gedehnt, »sie hat ihn angeschrien und als völlige Niete bezeichnet … und dass er endlich aufhören solle, seine Zeit mit absolutem Schwachsinn zu verplempern …«
    »Und was sonst noch?«
    »Den Rest hab ich nicht verstehen können, aber sie waren beide ziemlich sauer; sie haben sich fast angeknurrt. Es muss um etwas wirklich Wichtiges gehen – sie lässt sogar ihre Lieblingssendung sausen!«
    Will öffnete den Kühlschrank, inspizierte gedankenverloren einen Joghurt und stellte ihn wieder zurück. »Also worüber könnten sie sich streiten? Ich kann mich nicht erinnern, dass sie sich jemals zuvor beschimpft hätten.«
    In dem Moment flog die Wohnzimmertür so heftig auf, dass Will und Rebecca zusammenzuckten. Mit hochrotem Gesicht und wütend blitzenden Augen kam Dr. Burrows herausgestürmt und marschierte schnurstracks zur Kellertür. Er hantierte mit dem Schlüssel, murmelte irgendetwas Unverständliches, schloss die Tür auf und warf sie mit einem lauten Knall hinter sich zu.
    Will und Rebecca schauten um die Küchentür herum, als sie auch schon Mrs Burrows kreischen hörten.
    »DU BIST ZU NICHTS ZU GEBRAUCHEN, SENILER TATTER-GREIS! VON MIR AUS KANNST DU FÜR IMMER DA UNTEN BLEI-BEN, VERDAMMTER VERSAGER!«, schrie sie lauthals und donnerte die Wohnzimmertür mit ohrenbetäubendem Krachen zu.
    »Gar nicht gut für den Lack an der Tür«, murmelte Will.
    Rebecca war so sehr auf das Geschehen konzentriert, dass sie Will offenbar nicht gehört hatte.
    »Mann, das ist wirklich nervig. Ich muss mit Dad unbedingt über was reden, was wir heute gefunden haben«, murmelte er.
    Dieses Mal sah sie ihn an. »Das kannst du vergessen! Wenn du meinen Rat hören willst: Verhalte dich möglichst unauffällig, bis sich die Sache beruhigt hat.« Hochnäsig schob sie das Kinn nach vorne. »Falls das jemals geschieht. Na, jedenfalls ist das Abendessen fertig. Bedien dich. Von mir aus kannst du dir alles reinziehen … ich glaub nicht, dass sonst irgendjemand Hunger hat.«
    Und damit machte Rebecca ohne jedes weitere Wort auf dem Absatz kehrt und verschwand aus der Küche. Will ließ seinen Blick vom leeren Türrahmen zur Mikrowelle wandern und zuckte die Achseln.
    Er verschlang zweieinhalb Portionen der Fertiggerichte und stapfte ins Obergeschoss des nun unheimlich stillen Hauses. Nicht einmal die üblichen Fernsehgeräusche aus dem Wohnzimmer drangen zu ihm nach oben, während er seinen Spaten mit einem Tuch sorgfältig polierte, bis er glänzte und Lichtreflexe an die Zimmerdecke warf. Vorsichtig legte er das Werkzeug auf den Boden, schaltete das Licht auf seinem Nachttisch aus und schlüpfte unter die Bettdecke.

10
    Will erwachte gähnend und schaute sich mit trübem Blick im Zimmer um, bis er bemerkte, dass Tageslicht zwischen den Vorhängen hereinschien. Ruckartig setzte er sich auf. Irgendetwas stimmte nicht. Es war so still – von dem üblichen Lärm, der das Haus normalerweise morgens erfüllte, war nichts zu hören. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Er hatte verschlafen. Die Ereignisse am Abend zuvor hatten ihn völlig überrumpelt, und er hatte vergessen, den Wecker zu stellen.
    Auf dem Boden seines Kleiderschranks fand er noch ein paar relativ saubere Teile seiner Schuluniform, streifte sie rasch über und spurtete ins Bad, um sich die Zähne zu putzen.
    Als er wieder auf dem Flur stand, sah er, dass die Tür zu Rebeccas Zimmer nur angelehnt war. Er blieb einen Moment davor stehen und lauschte. Er hatte es sich abgewöhnt, einfach hineinzuplatzen. Rebeccas Zimmer war ihr Heiligtum, und sie hatte ihn schon mehrfach angefahren, weil er unangemeldet ins Zimmer gestürmt war. Da er keinerlei Lebenszeichen hörte, beschloss er, einen Blick hineinzuwerfen. Der

Weitere Kostenlose Bücher