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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Freund wohl aufgehalten haben mochte. Aber im Grunde ging es ihm gar nicht darum – eigentlich wollte er Will unbedingt erzählen, was er beim Betreten der Grabungsstätte bemerkt hatte.
    Als Will schließlich auftauchte, trottete er im Schneckentempo und mit gesenktem Kopf durch den Einstiegstunnel zur Hauptkammer, den Spaten missmutig über die Schulter gelegt.
    »Hi, Will«, rief Chester strahlend, während er eine Handvoll Lehmkugeln auf die aufsässige Flasche warf. Wie zu erwarten, verfehlten sämtliche Geschosse ihr Ziel. Enttäuscht betrachtete er das Ergebnis und wandte sich dann Will zu, da er eine Antwort erwartete. Doch Will brummte nur irgendetwas, und als er aufblickte, stellte Chester beunruhigt fest, dass die Augen seines Freundes nicht wie sonst unternehmungslustig leuchteten. Chester hatte bereits in der Schule bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte – Will schien ihm schon seit ein paar Tagen aus dem Weg zu gehen. Und als Chester ihn angesprochen hatte, war sein Freund verschlossen und ziemlich wortkarg gewesen.
    Eine unangenehme Stille machte sich nun zwischen ihnen in der Hauptkammer breit, bis Chester es nicht länger aushielt und herausplatzte: »Wir haben eine Blockade …«
    »Mein Dad ist weg«, unterbrach Will ihn.
    »Was?«
    »Er hat sich im Keller eingeschlossen, aber wir denken, dass er abgehauen ist.«
    Plötzlich wurde Chester klar, warum sein Freund sich merkwürdiger als sonst verhalten hatte. Er öffnete den Mund und schloss ihn sofort wieder. Ihm fiel absolut nichts ein, was er hätte sagen können.
    Will warf sich müde in den zweiten Sessel, als wäre er furchtbar erschöpft.
    »Wann ist das passiert?«, fragte Chester betreten.
    »Vor ein paar Tagen. Er hatte einen ziemlichen Streit mit Mum.«
    »Und was sagt sie dazu?«
    »Ha, nichts! Seit Dad fort ist, hat sie noch kein Wort mit uns gewechselt«, erwiderte Will.
    Chester warf einen Blick auf den Seitentunnel und dann auf Will, der nachdenklich an einem getrockneten Lehmklumpen am Stiel seines Spatens knibbelte. Chester holte tief Luft. »Es tut mir leid«, setzte er zögernd an, »aber da gibt es etwas, das du wissen solltest.«
    »Und was?«, fragte Will mürrisch.
    »Der Tunnel ist blockiert.«
    »Was?«, rief Will. Im Handumdrehen war er wieder lebendig. Er sprang aus dem Sessel und rannte in den Seitentunnel. Nach wenigen Metern musste er feststellen, dass der Zugang zu dem seltsamen Ziegelsteinraum unpassierbar war – genau genommen war nur noch die Hälfte des einst sechs Meter langen Tunnels begehbar.
    »Ich glaub das nicht.« Will starrte hilflos auf die massive Halde aus Erde und Geröll, die bis zur Decke des Tunnels reichte und diesen vollkommen versiegelte. Sofort überprüfte er die Stützstreben, indem er mit beiden Händen daran zog und mit der Stahlkappe seiner Arbeitsschuhe gegen den unteren Bereich der Stempel trat. »Die sind in Ordnung«, sagte er und ging in die Hocke, um die Geröllhalde näher zu inspizieren. Er nahm etwas Erde in die Hand und betrachtete sie eingehend, während Chester gebannt und voller Bewunderung zusah, wie sein Freund den Tatort untersuchte.
    »Merkwürdig.«
    »Was ist?«, fragte Chester.
    Will hielt die Erde an seine Nase und schnupperte daran. Mit den Fingerspitzen nahm er eine Prise Erde, warf den Rest fort und zerrieb die Erde ein paar Sekunden zwischen seinen Fingern. Dann wandte er sich stirnrunzelnd an Chester.
    »Was ist los, Will?«
    »Die Stempel im hinteren Bereich des Tunnels standen absolut sicher; ich hab sie sogar noch mal überprüft, bevor wir den Tunnel verlassen haben. Und in den letzten Tagen hat es doch nicht geregnet, oder?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste«, erwiderte Chester.
    »Nein. Außerdem ist die Erde nicht annähernd feucht genug, um einen Erdrutsch oder einen Einbruch der Decke zu verursachen. Sie hat nicht mehr Feuchtigkeit, als man erwarten würde. Aber das Merkwürdigste ist das hier.« Er bückte sich, nahm einen Steinbrocken von der Geröllhalde und warf ihn Chester zu, der ihn auffing und mit einem verwirrten Ausdruck musterte.
    »Tut mir leid, aber ich versteh nicht. Was ist an diesem Stein so besonders?«
    »Das ist Kalkstein. In dieser Halde befinden sich Kalksteinbrocken. Fühl mal die Oberfläche. Sie fühlt sich kalkig an – also die vollkommen falsche Struktur für Sandstein. Der ist partikulär. «
    »Partikulär?«, fragte Chester.
    »Ja, wesentlich körniger. Warte, lass mich mal eben was überprüfen«, sagte Will, holte sein

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