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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Taschenmesser hervor und kratzte mit der Klinge über die saubere Fläche eines anderen Steinbrockens. »Kalkstein und Sandstein sind beide Sedimentgesteine und sehen sich ziemlich ähnlich. Manchmal ist es ganz schön schwierig, sie voneinander zu unterscheiden. Man kann natürlich einen Test durchführen und einen Tropfen Säure darauffallen lassen – Kalkstein fängt dann an zu schäumen. Oder man betrachtet das Gestein unter einem Mikroskop, um nachzusehen, ob es die gröberen Quarzkörner enthält, die man nur in Sandstein findet. Aber diese Methode hier ist die mit Abstand beste. Also dann«, verkündete Will, brach einen winzigen Teil aus dem Gesteinsbrocken heraus und steckte ihn sich, zu Chesters großer Überraschung, in den Mund. Und dann begann er, darauf herumzukauen.
    »Was, zum Teufel, machst du da, Will?«
    »Hm«, erwiderte Will nachdenklich und kaute weiter auf der Gesteinsprobe herum. »Ja, doch, ich bin mir ziemlich sicher: Das ist Kalkstein … dieses Sedimentgestein zerfällt zu einer glatten Paste … wäre es Sandstein, dann würde das Gestein beim Zerbeißen grobkörniger zerfallen und sogar ein wenig knirschen.«
    Chester zuckte zusammen, als er das malmende Geräusch aus dem Mund seines Freundes hörte. »Meinst du das ernst? Ruinierst du dir damit nicht deine Zähne?«
    »Bisher noch nicht«, erwiderte Will grinsend. Er griff mit den Fingern in den Mund, um die Gesteinsprobe erneut zwischen die Schneidezähne zu legen und noch ein wenig länger darauf herumzukauen. »Definitiv Kalkstein«, urteilte er endgültig und spuckte den Rest des Steinbröckchens aus. »Willst du auch mal?«
    »Nein, danke, ich hab schon gegessen«, erwiderte Chester prompt. »Trotzdem vielen Dank.«
    Will zeigte mit der Hand auf die Decke über der Geröllhalde. »Ich glaube nicht, dass sich hier irgendwo eine Lagerstätte – ein isolierter Kalksteineinschluss – befindet. Und ich kenne die geologische Beschaffenheit dieser Region ziemlich gut.«
    »Worauf willst du also hinaus?«, fragte Chester stirnrunzelnd. »Dass irgendjemand hier gewesen ist und den Tunnel mit diesem Zeug blockiert hat?«
    »Ja … nein … ach, ich weiß auch nicht«, sagte Will und trat frustriert gegen die riesige Schutthalde. »Ich weiß nur, dass hier irgendetwas sehr, sehr merkwürdig ist.«
    »Vielleicht war das eine der Gangs? Der Clan oder sogar die Clicks?«, überlegte Chester.
    »Nein, das ist nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Will und drehte sich um, um den Tunnel zu inspizieren. »Dann müssten sich irgendwelche anderen Hinweise finden, dass sie hier gewesen sind. Und warum sollten sie nur diesen Tunnel blockieren? Du weißt doch, wie die sind – sie hätten die gesamte Grabungsstätte zerstört. Nein, das klingt nicht logisch«, fügte er ratlos hinzu.
    »Stimmt«, pflichtete Chester ihm bei.
    »Aber wer das auch getan hat – der- oder diejenigen wollten auf keinen Fall, dass wir noch einmal in die Kammer klettern«, sagte Will.
     
    Rebecca saß in der Küche und machte ihre Hausaufgaben, als Will nach Hause zurückkehrte. Er warf seinen Spaten in den Schirmständer und hängte seinen gelben Helm an den Stiel des Spatens, als sie vom Küchentisch aus einen Blick durch die Tür warf und nach ihm rief.
    »Du bist ziemlich früh zurück.«
    »Ja, wir hatten ein paar Probleme in einem der Schächte und mir ist für heute die Lust aufs Graben vergangen«, sagte er und ließ sich ziemlich deprimiert auf einen der Küchenstühle sinken.
    »Keine Grabungsarbeiten?«, fragte Rebecca mit gespielter Besorgnis. »Dann muss die Lage ja ernster sein, als ich gedacht habe!«
    »Uns ist eine Decke eingestürzt.«
    »Ach, tatsächlich …«, sagte sie kühl.
    »Und ich komm nicht drauf, was genau passiert ist. Es kann sich nicht um ein Durchsickern von Wasser handeln, und das wirklich Merkwürdige ist, dass die Geröllhalde …« Er verstummte, als Rebecca vom Tisch aufstand, sich an der Spüle zu schaffen machte und von dem, was er sagte, ganz eindeutig kein Wort mitbekam. Aber das störte Will nicht sonderlich; er war daran gewöhnt, dass man ihn ignorierte. Müde stützte er seinen Kopf einen Moment in die Hände. Doch plötzlich sah er ruckartig auf, als wäre ihm etwas eingefallen.
    »Meinst du, er könnte da unten in Schwierigkeiten stecken?«, fragte er.
    »Wer?«, entgegnete Rebecca und spülte einen Topf aus.
    »Dad. Weil es so still ist, haben wir angenommen, dass er fortgegangen ist, aber er könnte genauso gut auch noch im

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