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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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plötzlich Rebecca wie aus dem Nichts in der Küchentür auf. Erschrocken zuckte Will zusammen und schluckte nervös.
    »Jetzt sieh dich nur mal an! Deine Schuluniform ist total verdreckt. Erwartest du etwa von mir, dass ich deine Sachen schon wieder wasche?«, fragte sie scharf und verschränkte die Arme.
    »Nein, tu ich nicht«, erwiderte er und mied ihren Blick.
    »Will, was genau treibst du da eigentlich?«, schnauzte sie ihn an.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte er und schob sich eine Gabel des Fertiggerichts in den Mund.
    »Schon seit Tagen schleichst du dich nach der Schule davon, oder etwa nicht?«
    Will zuckte die Achseln und tat so, als würde er ein trockenes Stück Rindfleisch auf seiner Gabelspitze inspizieren.
    »Ich weiß, dass du irgendwas ausheckst, weil ich diesen riesigen Ochsen durch den Garten hab schleichen sehen.«
    »Wen?«
    »Ach, komm schon, du und Chester … ihr grabt irgendwo, stimmt’s?«
    »Stimmt«, bestätigte Will. Er schluckte den Bissen hinunter, holte tief Luft und versuchte, möglichst überzeugend zu lügen. »Drüben, bei der Müllkippe«, sagte er.
    »Ich wusste es!«, rief Rebecca triumphierend. »Wie kannst du im Moment auch nur daran denken, eines deiner blöden Löcher zu buddeln?«
    »Ich vermisse Dad auch«, erwiderte Will und biss in eine kalte Kartoffel, »aber es nutzt keinem von uns, wenn wir trübselig im Haus herumschleichen und uns selbst bemitleiden … so wie Mum.«
    Misstrauisch starrte Rebecca ihn an; ihre Augen blitzten vor Wut. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte aus der Küche.
    Will starrte gedankenverloren vor sich hin, während er jeden Bissen seines erkalteten Essens sorgfältig kaute und sich die Ereignisse des vergangenen Monats noch einmal durch den Kopf gehen ließ.
    Als er seine Mahlzeit beendet hatte, stieg er nach oben in sein Zimmer und holte eine geologische Karte von Highfield hervor, auf der er den Standort seines Elternhaus markierte und die Richtung, die der Tunnel im Keller vermutlich nahm. Und wo er schon einmal dabei war, zeichnete er auch den Martineau Square und Mrs Tantrumis Haus ein. Nachdenklich studierte er die Karte, als handelte es sich um ein Rätsel, dessen Lösung kurz bevorstand. Doch schließlich räumte er sie beiseite und ging ins Bett. Innerhalb weniger Minuten fiel er in einen unruhigen Schlaf und träumte von den unheimlichen Männern, die sein Vater in seinem Tagebuch beschrieben hatte.
    In seinem Traum trug er seine Schuluniform, die aber vollkommen verdreckt und an den Knien und Ellbogen zerrissen war. Schuhe und Socken hatte er verloren, und er lief barfuß über eine lange, verlassene Straße mit Reihenhäusern, die ihm seltsam vertraut vorkam, obwohl er nicht sagen konnte, woher er sie kannte. Während er zu dem niedrigen Himmel hinaufschaute, der gelblich grau und formlos über ihm hing, fummelte er nervös an seinen eingerissenen Ärmeln. Er wusste nicht, ob er zu spät zur Schule oder zu spät zum Abendessen kam, aber er spürte eindringlich, dass er irgendwohin musste oder irgendetwas erledigen musste – etwas ungeheuer Wichtiges.
    Er hielt sich in der Straßenmitte und warf argwöhnische Blicke auf die Häuser zu beiden Seiten. Bedrohlich und düster ragten sie in die Höhe. Hinter ihren schmutzigen Fenstern schien kein einziges Licht und aus den gefährlich hohen schwarzen Schornsteinen stieg kein Rauch auf.
    Er fühlte sich furchtbar allein und verloren, als er plötzlich in der Ferne jemanden die Straße überqueren sah. Instinktiv wusste er, dass es sich bei der Gestalt um seinen Vater handelte, und sein Herz hüpfte vor Freude. Er begann, aufgeregt zu winken, hielt aber inne, als er spürte, dass die Gebäude ihn beobachteten. Eine bedrohliche Feindseligkeit ging von ihnen aus, als wohnte in ihnen eine finstere Macht, die wie eine zusammengepresste Sprungfeder lauernd auf ihn wartete.
    Seine Angst stieg ins Unermessliche, und er rannte los, auf seinen Vater zu. Er versuchte, seinen Namen zu rufen, aber seine Stimme war dünn und kraftlos, als würde die Luft jedes seiner Worte verschlucken, sobald er es aussprach.
    Er rannte jetzt, so schnell er konnte, und mit jedem Schritt wurde die Straße enger und enger, bis die Häuser auf beiden Seiten ihn immer stärker einzwängten. Inzwischen konnte er auch erkennen, dass in den dunklen Toreingängen unheimliche Schatten lauerten und auf die Straße strömten, als er an ihnen vorbeilief.
    Zu Tode erschrocken stolperte und

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