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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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machen?«, fragte Will, mit einem Anflug von Galgenhumor, wobei er sich bemühte, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. Doch der Styx ignorierte ihn und drehte an einer Skala des schwarzen Kästchens, als versuchte er, einen Radiosender einzustellen.
    Im nächsten Moment baute sich hinter Wills Augen ein unangenehmer, beängstigender Druck auf. Mit einem lautlosen Gähnen öffnete er den Mund, um diese seltsame Spannung in seinen Schläfen zu lindern, als sich plötzlich der Raum um ihn herum verdunkelte – als würde das Gerät buchstäblich jedes Licht aufsaugen. Will blinzelte ein paarmal, weil er dachte, er würde erblinden, und versuchte, seine Augen so weit wie möglich aufzusperren. Doch selbst unter größter Anstrengung konnte er gerade einmal die Silhouetten der beiden Styx vor der hinteren Wand ausmachen.
    Als Nächstes bemerkte er ein unablässig pulsierendes Brummen, konnte aber beim besten Willen nicht feststellen, woher es kam. Während das Dröhnen zunahm, verspürte er ein merkwürdiges Gefühl, so als ob all seine Knochen und Sehnen vibrieren würden. Das Ganze erinnerte ihn an ein Flugzeug, das zu tief über seinen Kopf hinwegflog. Die Resonanz schien sich tief in seinem Kopf zu einer stachligen Kugel knisternder Energie zusammenzuballen. Jetzt bekam er wirklich Panik, aber da er unfähig war, sich auch nur einen Millimeter zu rühren, konnte er nichts dagegen tun.
    Während der Styx an den Skalen hantierte, schien die Kugel ihre Position zu verändern und langsam durch seinen Körper zu wandern, bis hinab in die Brust, wo sie sein Herz umkreiste, sodass Will nach Luft schnappen und unwillkürlich husten musste. Dann bewegte sich die Kugel aus seinem Körper hinaus und wieder herein, hielt manchmal inne oder schwebte dicht hinter seinem Rücken. Es schien, als würde eine Art Lebewesen ihn durchdringen und gezielt nach etwas suchen. Erneut veränderte die Kugel ihre Position und verharrte dann reglos in seinem Genick, halb in und halb außerhalb seines Körpers.
    »Was passiert hier?«, fragte Will mit zur Schau gestellter Tapferkeit, aber die schemenhaften Gestalten gaben keine Antwort. »Damit können Sie mir jedenfalls keine Angst einjagen.«
    Die Styx blieben stumm.
    Will schloss für eine Sekunde die Augen, doch als er sie wieder öffnete, stellte er fest, dass er in der völligen Dunkelheit, die ihn nun umgab, nicht einmal mehr die Konturen der Männer erkennen konnte. Unruhig versuchte er, gegen seine Fesseln anzukämpfen.
    »Bereitet dir der Mangel an Licht Unbehagen?«, fragte der Styx, der auf der linken Seite stand.
    »Nein, warum?«
    »Wie lautet dein Name?« Die Worte schnitten wie ein Messer durch Wills Kopf.
    »Das hab ich doch schon gesagt: Ich heiße Will. Will Burrows.«
    »Dein richtiger Name!« Erneut ließ die Stimme Will vor Schmerz zusammenzucken. Es schien, als würde jedes Wort einen Elektroschock in seinen Schläfen verursachen.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Die energiegeladene Kugel drang langsam in seinen Schädel ein. Das Dröhnen wurde intensiver und das pulsierende Pochen umhüllte ihn in einer beklemmenden Druckwelle, die sich wie eine schwere Decke über ihn legte.
    »Gehörst du zu dem Mann namens Burrows?«
    Will überkam ein Schwindelgefühl, Wogen des Schmerzes durchliefen seinen Rumpf. In seinen Händen und Füßen kribbelte und prickelte es unangenehm, als würden sie von spitzen Nadeln durchstochen. Und dieses schreckliche Gefühl breitete sich langsam über seinen ganzen Körper aus.
    »Er ist mein Vater!«, rief er.
    »Mit welcher Absicht bist du hier?« Die harte, abgehackte Stimme war jetzt ganz nah.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«, stieß Will mühsam hervor. Speichel strömte in seinen Mund, und er schluckte hart. Er hatte das überwältigende Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen.
    »Wo ist deine Mutter?« Die gleichförmige, aber eindringliche Stimme schien nun aus der Kugel in seinem Schädel zu sprechen. Es kam ihm so vor, als hätten beide Styx seine Schädeldecke durchdrungen und durchsuchten nun fieberhaft sein Gehirn – wie Einbrecher, die Schubladen und Schränke nach Wertgegenständen durchwühlen.
    »Mit welcher Absicht bist du hier?«, wiederholten die Stimmen.
    Erneut versuchte Will, gegen seine Fesseln anzukämpfen, erkannte aber, dass er seinen Körper nicht mehr spürte. Es schien, als wäre von ihm nur noch sein schwindeliger Kopf übrig, der durch

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