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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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erwies, was dann? Würde Drake ihn einfach ausliefern? Doch Will wusste auch, dass er alles tun würde, um die Styx aufzuhalten. Und er würde sie für Tams Tod teuer bezahlen lassen.
    Im Grunde hatte er keine andere Wahl als Drakes Einladung anzunehmen. Außerdem waren er, Chester und Cal wohl kaum in der Lage, auf eigene Faust weiterzuziehen – nicht mit den ganzen Grenzern in der Prärie und schon gar nicht in dem geschwächten Zustand, in dem sein Bruder sich befand.
    Während Drake ihn beobachtete und auf eine Antwort wartete, wusste Will, dass er nicht länger zögern sollte – das würde nicht gut ankommen. Also was blieb ihm anderes übrig als Ja zu sagen? Wenn er geschickt vorging, war dies immerhin der Mann, der ihm möglicherweise dabei helfen konnte, seinen Stiefvater zu finden.
    »Ja«, sagte er.
     
    Die beiden redeten noch eine Weile, und dann entließ Drake den Jungen. Als Will in seine Höhle zurückkehrte, fand er Chester fest schlafend auf dem Boden vor dem Feldbett vor, in dem Cal wie ein Murmeltier schnarchte.
    Will hatte eigentlich mit seinem Freund sprechen und sich dafür entschuldigen wollen, dass er Chesters Urteil über Drake und Elliott so vorschnell abgetan hatte. Doch der große Junge schlief derart tief, dass Will ihn auf keinen Fall wecken wollte. Auch seine eigene Erschöpfung machte sich nun deutlich bemerkbar: Müde trank er noch einen Schluck Wasser, kroch dann in eines der freien Betten und versank in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

25
    In den darauffolgenden Tagen kümmerten Will und Chester sich um Cal und fütterten ihn mit den undefinierbaren Nahrungsmitteln, die Drake und Elliott ihnen gaben. Am liebsten hätte Cal nichts anderes getan, als in seinem schmalen Bett zu liegen und zu schlafen, doch die beiden Jungen zwangen ihn, aufzustehen und seine Beine zu trainieren. Während er ein paar unbeholfene, tollpatschige Schritte machte, als könnte er seine Füße nicht richtig spüren, starrte er sie finster an.
    Ganz allmählich wurde seine Sprache auch wieder verständlicher, und die bläuliche Färbung seiner Haut verblasste. Drake kam jeden Tag vorbei, um sich nach seinen Fortschritten zu erkundigen, und nahm dann einen der beiden großen Jungen zu einer Erkundungstour mit – damit sie lernten, sich in den Tiefen zurechtzufinden, wie er es formulierte.
    Eines Tages, als Drake Chester zu einer dieser Sondierungstouren eingeladen hatte, ergriff Will die Gelegenheit, ein ernsthaftes Wort mit seinem Bruder zu reden.
    »Ich weiß, dass du wach bist«, wandte er sich an Cal, der mit dem Gesicht zur Wand auf dem Bett lag. »Was hältst du von Drake?«
    Cal reagierte nicht.
    »Ich habe dich gefragt, was du von Drake hältst.«
    »Scheint ganz okay zu sein«, murmelte Cal nach einer Weile.
    »Nein, ich denke, er ist mehr als nur okay«, sagte Will. »Er hat mir erzählt, dass es hier in den Tiefen andere Männer gibt, die einem die Kehle aufschlitzen würden für die Kleidung am Leib oder Proviant. Falls man nicht in die Fänge der Styx gerät.«
    »Hm«, brummte Cal, nicht überzeugt.
    »Ich dachte nur, du solltest vielleicht wissen: Wenn du nicht bald aufhörst, dich so hängen zu lassen, und wieder auf die Beine kommst, könnte Drake irgendwann die Geduld verlieren.«
    Cal wirbelte zu Will herum, von plötzlicher Wut erfasst.
    »Soll das eine Drohung sein? Willst du mir etwa drohen? Was wird er denn dann machen, mich fortjagen?« Rasch setzte er sich auf.
    »Ja, irgendetwas in der Art«, erwiderte Will.
    »Und woher willst du das wissen? Das sagst du doch bloß so.«
    »Nein, das tue ich nicht«, entgegnete Will entschieden. Dann stand er auf und ging zur Tür.
    »Dann würdest du also zulassen, dass er mich einfach irgendwo aussetzt?« Cal starrte seinen Bruder wütend an.
    »Oh, Cal«, stöhnte Will und drehte sich zu ihm um. »Was kann ich denn machen, wenn du dir nicht selbst hilfst? Du weißt, dass Drake davon redet, bald aufbrechen zu wollen. Er und Elliott leben hier nicht ständig. Und Drake hat gesagt, dass er uns mitnehmen will.«
    »Uns alle?«, fragte Cal.
    »Das hängt von uns ab. Glaubst du wirklich, dass er sich um drei Jungen kümmern will, wenn einer davon eine echte Nervensäge ist?«
    Cal schwang die Beine über die Bettkante und starrte Will nervös an.
    »Ist das dein Ernst?«
    Will nickte. »Ich dachte, das solltest du wissen«, fügte er hinzu und verließ die Höhle.
     
    Cal nahm sich Wills Worte zu Herzen und war in den darauf folgenden Tagen wie

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