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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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aus einiger Entfernung beobachteten. Will warf einen Blick auf das Gewehr an Elliots Seite und fragte sich, ob sie es wohl benutzen würde. Von hier oben würde es ihr nicht schwerfallen, die Styx aus dem Hinterhalt abzuschießen.
    Nach ein paar Minuten brach plötzlich hektische Betriebsamkeit aus: Einige Koprolithen setzten sich in Bewegung, gefolgt von mehreren Styx mit langen Gewehren in den Händen. Die rundlichen Männer in den Staubanzügen wirkten winzig im Vergleich zu den seltsamen Maschinen, in die sie nun kletterten. Dann startete eine der Maschinen: Der Motor erwachte röhrend zum Leben, und eine schwarze Rußwolke stieg aus dem Auspuff auf. Die Maschine rollte langsam vorwärts, immer noch unter den wachsamen Blicken der Styx, und manövrierte sich vorsichtig vor die anderen.
    Will beobachtete, wie das Gerät an Geschwindigkeit aufnahm; er konnte sogar die Luken auf der Rückseite und die zahlreichen Abzugsrohre erkennen, aus denen Dampf und Rauch quollen. Er sah die breiten Rollen, auf denen sich die Maschine vorwärts bewegte, und hörte Steine unter ihnen bersten und knirschen. Das Grabungsgerät steuerte auf einen Tunnel zu, der von der riesigen Höhle ausging, und verschwand dann außer Sicht. Will vermutete, dass die Koprolithen zu Grabungsarbeiten aufbrachen, fragte sich allerdings, warum sie dabei von so vielen Styx überwacht wurden.
    Elliott murmelte etwas, während sie sich von dem Spalt im Boden zurückzog. Will hörte, dass sie zu einer Ecke der Kammer ging, und beobachtete durch sein Nachtsichtfernrohr, wie sie hinter einen großen Findling griff und mehrere dunkle Päckchen hervorholte. Er schlich zu ihr.
    »Was ist das?«, platzte er heraus, ehe er sich bremsen konnte.
    Elliott reagierte zunächst überhaupt nicht und erwiderte dann: »Nahrung«, während sie die Päckchen in ihrem Rucksack verstaute.
    Sie schien keine weitere Erklärung abgeben zu wollen, doch Wills Neugier war geweckt.
    »Wer … von wem kommen die?«, hakte er vorsichtig nach.
    Elliott holte ein kleineres, fest verschnürtes Päckchen aus dem Rucksack und schob es hinter den Findling. »Wenn du es unbedingt wissen willst: Koprolithen haben sie hier deponiert – wir treiben Handel mit ihnen.« Sie zeigte auf den großen Felsblock. »Ich habe ihnen im Tausch für die Nahrung ein paar der Leuchtkugeln hinterlegt, die du aus dem Grubenzug hast mitgehen lassen.«
    »Oh«, sagte Will, ohne sich jedoch beschweren zu wollen.
    »Die Koprolithen sind auf die Leuchtkugeln angewiesen. Die Nahrung ist für uns nicht so wichtig, aber wir versuchen, ihnen zu helfen, wo wir nur können.« Sie warf Will einen vernichtenden Blick zu. »Nach allem, was hier gerade passiert, können sie jede Hilfe gebrauchen.«
    Will nickte. Er vermutete, dass dieser bissige Kommentar ihm galt; aber da es ihm schwerfiel zu glauben, dass er für die Gräueltaten der Styx an den Koprolithen verantwortlich sein sollte, nahm er die Bemerkung nur achselzuckend zur Kenntnis. Allmählich hatte er das Gefühl, dass man ihm für alles, was schieflief, die Schuld gab.
    Elliott wandte sich von ihm ab. »Wir kehren um«, sagte sie und machte sich in Richtung des ovalen Tunnels auf den Rückweg. Will trabte hinter ihr her.
    Der Heimweg verlief ohne weitere Zwischenfälle. In der Höhle mit dem Sumpfteich blieben sie kurz stehen, damit Elliott die Höhlenmuschel einpacken konnte – das Tier lag noch an derselben Stelle, wo Elliott es eingeklemmt hatte. Offenbar hatte der gedrungene Fuß der Muschel fieberhaft versucht, die Muschel wieder aufzurichten, und dabei einen ekelerregenden weißen Schaum produziert, der in großen Brocken über das Gehäuse des Tiers gelaufen war. Doch das störte Elliott überhaupt nicht: Sie wickelte die wuchtige Muschel in ein Tuch und schob sie dann in ihren Rucksack. Während sie damit beschäftigt war, beobachtete Will Elliotts Gesicht durch sein Fernrohr. Es wirkte grimmig und ernst – völlig anders als nur wenige Stunden zuvor.
    Will bedauerte seinen Wutausbruch. Er wusste, dass er ihr Dinge an den Kopf geworfen hatte, die er besser nicht gesagt hätte. Er hatte einen furchtbaren Fehler begangen und fragte sich, wie er das wiedergutmachen konnte. Frustriert kaute er auf der Innenseite seiner Wangen herum und überlegte fieberhaft, was er sagen sollte. Doch dann watete Elliott ohne ein weiteres Wort in den Teich und war im nächsten Moment verschwunden. Niedergeschlagen betrachtete Will das plätschernde Wasser und den Staubfilm,

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