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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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sich seitlich am Uferrand entlang, bis sie sich plötzlich aufrichtete und einen kleinen Jubelschrei ausstieß. In ihren Händen zappelte ein größeres Tier. Es maß einen halben Meter vom Kopf bis zum Schwanz, und sein silbriger Körper ähnelte einem abgeflachten Kegel mit wellenförmigen Flossen an beiden Seiten, die sich wie verrückt kräuselten, als versuchte das Tier, durch die Luft davonzuschwimmen. Auf dem Kopf saßen zwei riesige schwarze Facettenaugen, und auf der Unterseite befanden sich zwei zum Greifen gedachte, stachelbewehrte Fortsätze. Diese versuchten nun, sich um Elliotts Hände zu winden, während sie sich bemühte, das Tier nicht entwischen zu lassen. Sie wirbelte herum und rannte zurück an den Strand, wobei Chester hastig versuchte, ihr auszuweichen, dabei rückwärts taumelte und zu Boden stürzte.
    »Himmel!«, rief er. »Was ist das?«
    Elliott drehte das Tier um und schlug es gegen einen Felsen. Chester wusste nicht, ob sie es getötet hatte oder ob es nur benommen war – aber es sah so aus, als bewegte es sich noch immer, wenn auch langsamer.
    Als sie es auf den Rücken drehte, sah Chester, dass die beiden Greifer und die scheibenförmige Mundöffnung, die von Dutzenden weiß glänzender Zähne umgeben war, nach wie vor zuckten.
    »Man bezeichnet diese Tiere als Nachtkrabben. Sie schmecken wirklich klasse.«
    Chester schluckte, als sei er so angewidert, dass er sich gleich übergeben musste. »Für mich sieht das eher aus wie ein elefantöser Silberfisch«, stöhnte er. Er lag noch immer an der Stelle, an der er gestürzt war. Elliott warf einen Blick auf die Beutel, die er hatte fallen lassen, kam dann offenbar zu dem Entschluss, dass Chester ihr keinerlei Hilfe sein würde, nahm einen der Beutel und verstaute das Tier darin.
    »Das ist das Hauptgericht«, sagte sie. »Als Nächstes …«
    »Sag nicht, du wirst noch eins von diesen Viechern fangen«, flehte Chester mit schriller Stimme, als würde er gleich hysterisch werden.
    »Nein, das wäre sehr unwahrscheinlich«, erwiderte sie. »Nachtkrabben sind ziemlich selten. Und nur die jüngeren Exemplare wagen sich zur Nahrungssuche so nah ans Ufer. Wir haben echt Glück gehabt.«
    »Ja, großes Glück«, murmelte Chester, rappelte sich auf und klopfte den Sand von seiner Kleidung.
    Elliott war bereits wieder im Wasser; dieses Mal wühlte sie mit den Händen jedoch tief im Schlamm. »Und das ist die Beute, nach der die Krabbe gesucht hat«, erklärte sie, zog die bis zum Ellbogen mit Schlamm bedeckten Arme wieder hervor und präsentierte dem Jungen zwei gewölbte, etwa drei Zentimeter große Muscheln.
    »Lecker … Weichtiere. Mal sehen, ob noch mehr davon da sind.«
    Die Vorstellung, dass sie wirklich von ihm erwartete, diese Dinger zu essen, jagte Chester einen Schauer über den Rücken.
    »Mach nur. Lass dich von mir nicht abhalten«, sagte er.
     
    Als sie am Strand entlang zurückgingen, hatte Chester plötzlich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Es herrschte vollkommene Stille – Cal winkte ihnen weder zu, noch machte er sich sonst wie bemerkbar. Fuchsteufelswild hielt Elliott direkt auf den Jungen zu. Er saß zwar noch immer neben seinem dösenden Bruder, aber sein Kopf hing merkwürdig nach vorn. Genau wie Will war auch er vom Schlaf übermannt worden.
    »Hört hier eigentlich niemand auf mich?«, zischte Elliott wütend. »Habe ich nicht klar und deutlich gesagt, dass er wach bleiben muss?«, wandte sie sich an Chester.
    »Doch, das hast du«, erwiderte Chester laut.
    »Pst!«, befahl sie im nächsten Moment, lief dann schnell zum Strand, hob das Gewehr und suchte den Horizont ab. Chester wartete bei den beiden fest schlummernden Jungen, bis sie zurückkehrte.
    »Drake hätte sich so was nicht bieten lassen«, sagte sie angespannt. Wie eine angriffslustige Löwin marschierte sie hinter Cal auf und ab, der selig vor sich hin döste und ihre stille Wut gar nicht mitbekam.
    »Wie meinst du das?«, fragte Chester und versuchte, den Ausdruck in ihren Augen zu deuten.
    »Er hätte ihn hier an Ort und Stelle sich selbst überlassen. Die Sachen gepackt und sich aus dem Staub gemacht«, sagte sie.
    »Das wäre total übertrieben. Was glaubst du denn, wie lange Cal es alleine durchhalten würde?«, wandte Chester ein. »Das wäre sein Todesurteil!«
    »Pech.«
    »Das kannst du ihm nicht antun«, stotterte Chester. »Du musst ein wenig Nachsicht mit ihm haben. Der arme Kerl ist vollkommen erledigt. Das sind wir alle.«
    Doch

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