Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
Vom Netzwerk:
ist? Du darfst es nicht töten! Lass wenigstens die anderen in Ruhe!«, stammelte er mit einem Blick auf den zweiten Beutel. Immerhin schrie er nicht länger, wohl wissend, dass er bei Elliott nichts erreichen konnte.
    »Will, hör auf, dich wie ein Idiot zu benehmen! In dem anderen Beutel sind bloß Muscheln. Außerdem meinte Elliott vorhin, dass da draußen noch jede Menge dieser Krabben rumschwimmen«, versuchte Chester seinen Freund zu beruhigen und deutete aufs Meer.
    »Aber … aber …!«
    Elliotts verärgerte Miene reichte aus, um Will von weiterem Wirbel abzuhalten. Er biss sich auf die Lippe und betrachtete die leblose Krabbe mit stummem Entsetzen.
    »Er war das zu seiner Zeit größte, im Meer lebende Raubtier … der T-Rex des Kambriums«, murmelte Will verzweifelt. »Diese Tiere sind seit fast fünfhundertundfünfzig Millionen Jahren ausgestorben.«
    Als Elliott die Weichtiere, wie sie sie nannte, aus dem zweiten Beutel hervorholte, sperrte Will erneut den Mund auf.
    »Teufelsnägel!«, stieß er überrascht hervor. »Gryphaea arcuata. Davon habe ich zu Hause eine ganze Schachtel voll. Ich habe sie mit meinem Dad an den Klippen bei Lyme Regis gefunden … aber das waren nur Fossilien!«
     
    Während der aufgespießte Anomalocaris über den Flammen grillte, ließen Elliott, Cal und Chester sich um das prähistorische Barbecue nieder. Will saß etwas abseits und skizzierte ein lebendes Exemplar der Muscheln, das er von Elliott erbettelt hatte. Deren Brüder und Schwestern (oder vielleicht beides – Will konnte sich nicht recht erinnern, ob es sich um Zwitterwesen handelte) hatten nicht so viel Glück gehabt und brutzelten in der heißen Glut am Rand des Feuers leise vor sich hin.
    Will führte Selbstgespräche und grinste dabei – wie ein kleines Kind bei der Begutachtung eines Krabbeltiers, das es gerade im Garten gefangen hat. »Ja, eine wirklich dicke Schale … sieh dir die Wachstumsringe an … und da ist der Deckel«, murmelte er, während er mit dem Ende seines Bleistifts auf einen abgeflachten Kreis auf der unteren Seite der Muschel klopfte. Als er aufschaute, stellte er fest, dass ihn alle anstarrten. »Das ist total faszinierend! Wusstet ihr, dass sie die Vorläufer unserer Austern waren?«
    »Drake hat so was mal erwähnt. Er hat sie gern roh gegessen«, sagte Elliott nüchtern, während sie den Anomalocaris über den Flammen drehte.
    »Keiner von euch hat den leisesten Schimmer, wie bedeutend die Entdeckung dieser Tiere ist«, sagte Will, den ihr völliges Desinteresse erneut frustrierte. »Wie könnt ihr auch nur daran denken, sie zu essen?«
    »Wenn du deinen Anteil nicht willst, Will, dann nehme ich ihn«, meldete Cal sich und wandte sich dann an Chester. »Was sind eigentlich Austern?«
     
    Während das Essen briet, brachte Elliott den sonderbaren Raum mit den zugeschweißten Zellen zur Sprache, auf den sie mit Cal im Bunker gestoßen war. Der Gedanke daran hatte sie offenbar beschäftigt und nun wollte sie unbedingt darüber reden.
    »Wir wussten zwar, dass es dort eine Art Quarantänestation gab, aber nicht, wo sie sich befand oder wofür sie gedacht war.«
    »Das hat Drake erwähnt. Aber von wem habt ihr überhaupt davon erfahren?«, fragte Will.
    »Von einer Kontaktperson«, erklärte Elliott und schaute rasch zu Boden. Will hätte schwören können, dass in ihren Augen so etwas wie Unbehagen aufflackerte, doch er schob es auf die Entdeckung der Zellen.
    »Also waren alle Insassen tot?«, hakte Chester nach.
    »Alle, bis auf diesen einen Mann«, sagte Elliott. »Ein Abtrünniger.«
    »Die anderen waren Kolonisten«, fügte Cal hinzu. »Man konnte es an ihrer Kleidung erkennen.«
    »Aber wieso sollten sich die Styx die ganze Mühe machen, Kolonisten hier herunterzuschleppen, nur um sie dann auf diese Art und Weise zu töten?«, fragte Chester.
    »Ich weiß es nicht.« Elliott zuckte die Achseln. »Die Weißkragen haben die Tiefen immer schon als Testgelände benutzt. Das ist nichts Neues. Aber jetzt sieht es ganz danach aus, als stünde etwas Außergewöhnliches bevor. Drake hatte sich überlegt, dass ihr drei uns dabei helfen könntet, den Styx Sand ins Getriebe zu streuen und sie an der Ausführung ihrer Pläne zu hindern. Vor allem er dort.« Sie verzog das Gesicht und warf einen Blick auf Will, der noch immer entsetzt auf den gegrillten Anomalocaris starrte. »Aber ich bin mir nicht so sicher, ob Drake das wirklich durchdacht hatte.«
    Elliott holte das Urtier vom Feuer und legte

Weitere Kostenlose Bücher