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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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sie nicht sagen, doch sie wusste instinktiv, dass es sich nicht um Styx handelte. Nein, ein Bauchgefühl sagte ihr, dass das, was sie suchte, sich in diesem Boot befand.
    »Sieht so aus, als wären wir wieder im Geschäft, alter Freund«, wandte sie sich an Bartleby, der mit seinem knochigen Schwanz schlug, als wisse er bereits, was sie nun tun würden. Sarah warf einen letzten Blick auf die brennende Insel, und ihre Lippen kräuselten sich zu einem boshaften Lächeln. »Und ich schätze, Rebecca muss ein paar neue Grenzer rekrutieren.«

43
    »Jetzt strengt euch mal an!«, drängte Elliott vom Heck, während Will und Chester sich in die Riemen legten, aber noch immer nicht im Takt ruderten.
    »Wo genau steuern wir eigentlich hin?«, rief Cal. »Du hast doch gesagt, du würdest uns irgendwohin führen, wo wir in Sicherheit sind.«
    Ein lauter Platscher ertönte, als Will sich bei seinem Schlag verschätzte und sein Ruderblatt über das Wasser hüpfte. Da Elliott nicht reagierte, versuchte Cal es erneut. »Wir wollen wissen, wohin du uns bringst. Wir haben ein Recht darauf, es zu erfahren«, beharrte er. Er klang gereizt, und Will wusste, dass sein Bein ihm Beschwerden machte.
    Elliott nahm das Auge vom Zielfernrohr. »Wir werden uns in den Feuchtgebieten verstecken. Falls wir es bis dorthin schaffen.« Sie schwieg einen Moment, während Will und Chester weiterhin mit den Rudern kämpften, und fuhr dann fort: »Dort werden die Weißkragen uns nicht aufspüren können.«
    »Warum nicht?«, fragte Will vor Anstrengung schnaufend.
    »Weil es dort wie … wie in einer riesigen, niemals endenden Sumpflandschaft ist …« Ihre Stimme klang beklommen und wenig überzeugt – was die Jungen, die sich an jedes ihrer Worte klammerten, nicht gerade mit Zuversicht erfüllte. »Niemand, der bei klarem Verstand ist, geht freiwillig dorthin«, fuhr sie fort. »Wir werden uns dort verstecken, bis die Styx uns für tot halten.«
    »Liegen diese Feuchtgebiete tiefer? Unter der Ebene, auf der wir jetzt sind?«, fragte Cal, ehe Will nachhaken konnte.
    Elliott schüttelte den Kopf. »Nein, es sind Außenbezirke der Großen Prärie, die wir das Ödland nennen. Einige der Randzonen sind zu gefährlich wegen der Hotspots … Drake hat darauf geachtet, dass wir dort nie länger als ein paar Tage verbrachten. Die Feuchtgebiete werden uns eine Weile als Unterschlupf dienen, dann ziehen wir weiter in andere Gegenden der Ödflächen, in denen man viel leichter überleben kann.«
    Nach dieser Erklärung blieben die Jungen stumm; jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Elliotts Worte »In denen man viel leichter überleben kann« hallten in ihren Köpfen nach – es klang nicht gerade vielversprechend, wenn ausgerechnet sie so etwas sagte. Doch im Moment verspürte keiner von ihnen den Drang nachzuhaken, was genau sie damit meinte.
    Plötzlich hörten sie das Geräusch von aufspritzendem Wasser, das sich von den kleinen Platschern der Gewehrkugeln deutlich unterschied.
    »Nicht schon wieder Grenzer«, sagte Chester sofort. Er und Will hörten auf zu rudern.
    »Nein … bleibt ruhig … ganz ruhig«, flüsterte Elliott.
    Es folgte ein weiteres, größeres Klatschen, und das Wasser um sie herum begann zu strudeln und zu schäumen, als würde jeden Moment etwas Riesengroßes die Oberfläche durchbrechen. Unter dem Rumpf des Bootes ertönte ein kratzendes Geräusch, während es heftig von einer Seite auf die andere schaukelte und die Jungen hin und her geworfen wurden. Wenige Sekunden später kehrte jedoch wieder Ruhe ein, und das Boot stabilisierte sich.
    »Puh!«, stieß Elliott erleichtert hervor.
    »Was war denn das …?«, blökte Chester.
    »Leviathan«, sagte Elliott nur.
    Will brachte gerade noch ein ungläubiges »Was?« heraus, ehe sie ihn unterbrach.
    »Wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen … halt einfach die Klappe und rudere«, befahl sie. »Wir befinden uns in einem Sog, der durch eine Reihe von Strudeln ein paar Kilometer östlich von hier ausgelöst wird.« Sie streckte einen Finger aus und zeigte über die Köpfe der Jungen auf die Steuerbordseite. »Und wenn ihr sie nicht von Nahem sehen möchtet, was keine gute Idee wäre, schlage ich vor, dass ihr euch wieder in die Riemen legt und auf Kurs geht.«
    »Ay, ay, Käpten«, murrte Will vor sich hin. Seine anfängliche Begeisterung für die Bootsfahrt hatte schlagartig nachgelassen.
    Mehrere Stunden später, nach schier endlosem Rudern, befahl Elliott ihnen erneut innezuhalten.

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