Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon

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sagte er entschuldigend und richtete sich auf. »Meine Freundin Elliott braucht meine Hilfe.«
    »Und ich muss meinen Söhnen helfen, Will und Cal«, sagte Sarah.
    »Ach, jetzt kapier ich endlich, wer du bist«, erwiderte Drake überrascht. »Die legendäre Sarah Jerome. Ich dachte mir schon, dass ich dein Gesicht von irgendwoher kenne …«
    »Und wenn du wissen willst, was die Styx vorhaben«, unterbrach Sarah ihn, »können wir unterwegs darüber reden.«

    Elliott führte die Jungen zu einem weiteren Torbogen, an dem der Zahn der Zeit deutlichere Spuren hinterlassen hatte als an dem ersten, auf den sie gestoßen waren. Nur eine der Säulen stand noch; der Rest lag in Trümmern auf der steinernen Plattform, auf der der Torbogen errichtet worden war.
    Will und die anderen hatten gerade die riesigen Steinplatten hinter sich gelassen, als das Kläffen der Spürhunde lauter wurde. Dieses Mal klangen sie beängstigend nah. Elliott lief, so schnell sie konnte, blieb aber ein paar Meter weiter abrupt stehen und wirbelte zu den Jungen herum.
    »Wie konnte ich nur so unglaublich dumm sein?«, stieß sie wütend flüsternd hervor.
    »Was meinst du damit?«, fragte Chester.
    »Kapiert ihr es denn nicht?«, sagte sie mit vor Verzweiflung heiserer Stimme.
    Will, Chester und Cal gruppierten sich um Elliott herum und tauschten verständnislose Blicke.
    »Die Styx treiben uns schon seit zig Kilometern vor sich her … und ich habe es nicht bemerkt.« Elliott umklammerte ihr Gewehr so heftig, dass einer ihrer Knöchel knackte. »Was bin ich doch für eine blöde Kuh!«
    »Was hast du nicht bemerkt?«, fragte Chester. »Wovon redest du denn?«
    »Ich rede von ihrer Vorgehensweise … wir sind an jedem Abzweig auf Grenzer gestoßen und dann genau dorthin gegangen, wo sie uns haben wollten, wie verdammte Hühner, die man zusammentreibt. Sie haben uns jedes Mal dorthin gedrängt, wo sie uns haben wollten.«
    Will glaubte schon, Elliott würde in Tränen ausbrechen, so wütend war sie auf sich selbst.
    »Ich habe uns ihnen direkt in die Hände gespielt …« Sie ließ den Kolben ihres Gewehrs zu Boden gleiten, bis er im Schmutz stand. Dann lehnte sie sich gegen den Lauf und senkte den Kopf. Sie war sichtlich niedergeschlagen, so als hätte sie plötzlich jeglichen Mut verloren. »Nach allem, was mir Drake beigebracht hat. Er hätte nie …«
    »Ach, nun lass gut sein, wir schlagen uns doch ganz wacker«, unterbrach Cal sie, wobei er sich vergeblich bemühte, ruhig zu klingen. Er war völlig erschöpft und einem Zusammenbruch nahe und wollte nicht hören, was sie sagte … Er wollte einfach nur noch ankommen, wo auch immer sich ihr Ziel befand, und dort endlich eine Pause einlegen. »Können wir denn nicht einfach dort entlanggehen?«, fragte er und deutete dabei auf den Rand des Trichters.
    »Keine Chance«, erwiderte Elliott matt.
    »Warum nicht?«, bedrängte er sie.
    Elliott schwieg einen Moment und betrachtete Bartleby, der den Kopf hob, die Ohren aufmerksam spitzte und schnuppernd die Luft prüfte. Schließlich schüttelte Elliott resigniert den Kopf und wandte sich an Cal.
    »Irgendwo da vorne wartet ein bis an die Zähne bewaffneter Haufen Grenzer.« Da die Jungen sich offenbar weigerten, ihr zu glauben, verkniff sie sich weitere Bemerkungen, musterte sie jedoch nacheinander mit einem wütenden Blick. »Und da draußen«, sagte sie und deutete mit einer ruckartigen Bewegung ihres Daumens auf das Gebiet zu ihrer Linken, »sind genug Weißkragen, um eine ganze Kirche damit zu füllen. Fragt doch einfach euren Jäger – er weiß es längst.«
    Cal warf einen Blick auf seinen Kater und schaute Elliott dann unschlüssig an, während Will und Chester ein paar Schritte in die Richtungen gingen, in die das Mädchen gezeigt hatte, um die öde Landschaft zu sondieren.
    Als Will sich das Sichtgerät abnahm, konnte er eine weite Strecke den Hang hinauf sehen, auf dem zahlreiche Menhire wild verstreut lagen. »Aber … dahinten ist doch absolut niemand« ,sagte er.
    »Und hier auch nicht«, fügte Chester hinzu. »Du wirst nervös, das ist alles. Uns geht’s doch prächtig, wirklich, Elliott«, murmelte er, während er und Will sich wieder zu ihr gesellten. Genau wie Cal sehnte auch Chester sich danach, dass Elliott bestätigte, alles wäre in bester Ordnung.
    »Wenn prächtig heißen soll, in Stücke geschossen zu werden, dann würde ich euch zustimmen«, sagte sie knapp und hob dabei ihr Gewehr in einer einzigen, geschmeidigen