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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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vollendete Will ihren Satz und klammerte sich mit aller Kraft an diese Vorstellung, um nicht die Hoffnung zu verlieren. »Wahrscheinlich hat er diese Dinge versehentlich hier zurückgelassen … hat sie fallen gelassen … manchmal ist er schon ein wenig vergesslich …« Während er auf den Torbogen schaute, schoss ihm eine Vielzahl von Möglichkeiten durch den Kopf, warum sein Stiefvater nicht hier war. »Aber … er ist … nicht … nachlässig«, fügte er langsam hinzu. »Ich meine … es ist ja nicht so, als wäre sein Rucksack hier, oder …«
    In diesem Augenblick stieß Cal einen entsetzten Schrei aus. Er hatte sich gegen einen großen Felsblock abseits des Trichterrands gelehnt und fuhr nun wie von der Tarantel gestochen hoch.
    »Er hat sich bewegt! Ich schwöre es, der verdammte Fels hat sich bewegt!«, rief er.
    Der Fels hatte sich tatsächlich bewegt und bewegte sich immer noch. Wie durch ein Wunder hatte er sich auf mehrgliedrigen Beinen erhoben und schwenkte gerade herum. Während er sich weiter drehte und dann innehielt, kamen die gewaltigen, zuckenden Fühler in Sicht und die maschinenartigen Mundwerkzeuge gaben ein leises Klappern von sich.
    »Oh mein Gott!«, schrie Chester gellend auf.
    »Ach, jetzt halt aber mal die Klappe!«, wies Elliott ihn zurecht. »Das ist doch nur eine Höhlenkuh. «
    Misstrauisch beobachteten die Jungen, wie das Insekt – Dr. Burrows’ gewaltige »Hausstaubmilbe« und ehemaliger Wegbegleiter – erneut ein klapperndes Geräusch von sich gab und dann vorsichtig vorwärts zockelte. Bartleby hüpfte um das Tier herum, wagte sich vor, um es zu beschnuppern, und zog sich dann rasch wieder zurück, als wüsste er nicht so recht, was er davon halten sollte.
    »Knall es ab!«, drängte Chester Elliott, während er starr vor Schreck hinter ihr in Deckung ging. »Leg es um! Das ist ja grauenhaft!«
    »Das ist doch bloß ein Kalb« ,entgegnete Elliott vollkommen unbesorgt, während sie auf das Tier zuging und ihm einen dumpfen Schlag auf seinen dicken Panzer verpasste. »Höhlenkühe sind harmlos. Sie ernähren sich von Algen, nicht von Fleisch. Du brauchst dir keine …«
    Doch als sie etwas entdeckte, das auf den Mundwerkzeugen des Tiers aufgespießt steckte, brach sie mitten im Satz ab. Beruhigend klopfte sie ihm auf den Rückenpanzer, so wie man eine prämierte Jungkuh tätscheln würde, und beugte sich vor, um den Gegenstand von den Mundwerkzeugen herunterzunehmen.
    Es war Dr. Burrows’ Rucksack, völlig zerrissen und nach außen gestülpt.
    Will ging langsam auf Elliott zu und nahm ihr den Rucksack ab.
    Seine Augen sprachen Bände.
    »Also dieses Ding hier … diese Höhlenkuh … Du sagst zwar, sie sei harmlos, aber könnte sie meinem Vater etwas angetan haben?«
    »Völlig ausgeschlossen. Selbst die erwachsenen Tiere würden dir kein Haar krümmen, es sei denn, sie setzen sich versehentlich auf dich. Ich hab dir doch schon gesagt, sie fressen kein Fleisch.« Behutsam legte sie eine Hand auf Wills Hände, der den Rucksack noch immer umklammert hielt, und zog ihn zu sich heran, um an dem ruinierten Segeltuch zu riechen. »Dachte ich es mir doch … da war etwas zu essen drin. Darauf hatte die Kuh es abgesehen.«
    Doch Will war von Elliotts Worten nicht vollends überzeugt; wiederholt schaute er zwischen der reglosen Höhlenkuh und dem Torbogen hin und her und runzelte besorgt die Stirn.
    Es sah nicht gut aus, und das war auch allen bewusst.
    »Tut mir leid, Will, aber wir können hier nicht bleiben«, sagte Elliott. »Je schneller wir wegkommen, desto besser.«
    »Ja, du hast ja recht«, pflichtete er ihr bei.
    Während Elliott, Chester und Cal sich wieder in Bewegung setzten, lief Will noch kurz hin und her, hob so viele Blätter auf, wie er konnte, und stopfte sie sich in die Jacke. Aus Sorge, er könne allein zurückbleiben, rannte er danach los, um sich den anderen wieder anzuschließen, die Micky-Maus-Zahnbürste fest umklammert.

50
    Als Drake vor sich die Grenzer-Patrouille entdeckt hatte, war er gezwungen gewesen, sein Tempo zu verringern. Lautlos fluchte er in sich hinein, weil sie ihm den Weg versperrten und es keine Möglichkeit gab, sie zu überholen – abgesehen von einem sehr großen Umweg über eine andere Route.
    Obwohl er sein Glück damit herausforderte, kroch er noch näher an die Truppe heran, weil er genau wissen wollte, womit er es zu tun hatte. Er erkannte, dass die Soldaten jemanden mit sich schleppten, wollte jedoch nicht den voreiligen Schluss

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