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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Überall!«
    Chester und Cal leuchteten mit ihren Kugeln über den Boden und erkannten sofort, was Will meinte. Käfer von der Größe fetter Kakerlaken krabbelten schwerfällig über die schleimige Oberfläche der Exkrementhaufen. Sie hatten cremeweiße Rückenpanzer, und ihre ebenfalls weißen Fühler wippten rhythmisch beim Laufen. Dazwischen wuselten auch ein paar dunklere Insekten, die sich jedoch schlechter beobachten ließen, da sie offenbar empfindlicher auf Licht reagierten und sofort weghuschten.
    Während die Jungen zusahen, klappte ein großer Käfer im Schein ihrer Leuchtkugeln den Rückenpanzer auseinander und breitete die Flügel aus, die mit dem brummenden Geräusch eines Spielzeuguhrwerks zu schwingen begannen. Fasziniert beobachtete Will, wie sich der Käfer ungelenk in die Lüfte erhob, wie eine schwer beladene Hummel. Dann flog er ziellos von links nach rechts, ehe er schließlich in der Dunkelheit verschwand.
    »Hier unten gibt es ein eigenständiges Ökosystem«, konstatierte Will, begeistert von der Vielfalt von Insektenarten, die sie auf dem Höhlenboden fanden. Während er in den Exkrementen herumkratzte, entdeckte er eine fette, fast weiße Larve von der Größe seines Daumens.
    »Schnapp sie dir! Vielleicht können wir die ja essen«, rief Cal.
    »Oh Mann!«, jaulte Chester und stampfte mit dem Fuß auf. »Sag doch nicht so was Ekelhaftes!«
    »Nein, nein, er meint es vollkommen ernst«, erwiderte Will mit ausdrucksloser Stimme.
    »Können wir jetzt bitte weitergehen?«, bettelte Chester.
    Widerstrebend riss Will sich vom Anblick der Insekten los, und die Jungen setzten ihren Weg über die Straße zwischen den Gebäuden fort. Sie hatten gerade die letzte Hütte passiert, als Will sie plötzlich anhalten ließ. Der Geruch wurde nun immer intensiver, und er zeigte auf irgendetwas an der Decke, während die beiden anderen einen Luftzug auf ihren Gesichtern spürten.
    »Fühlt ihr das? Ich glaube, das kommt von da oben«, meinte Will. »Anscheinend ist die gesamte Fläche mit einer Art Netz überspannt. Und jetzt seht euch mal die Löcher an.«
    Die Jungen schauten zur Decke, wo sie über den Dächern der Hütten ein feinmaschiges Netz erkennen konnten, das sie ursprünglich für die natürliche Oberfläche der Höhlendecke gehalten hatten. Das von Unrat und Schmutz beschwerte Gewebe hing an manchen Stellen so tief durch, dass es fast die Dächer berührte, während es an anderen Stellen gänzlich fehlte. Die Jungen versuchten, mit ihren Leuchtkugeln durch eine der Öffnungen hindurch und hinter die fadenscheinigen Maschen zu leuchten, in den hohen, darüberliegenden Bereich. Doch das Licht der Kugeln war nicht stark genug und brachte nichts zutage, nur eine unheilvolle Dunkelheit.
    »Könnte das wohl die Klamm sein, nach der dieser Ort benannt wurde?«, überlegte Will laut.
    »HE!«, brüllte Cal mit voller Lautstärke, sodass die beiden anderen erschrocken zusammenzuckten. Ein vages Echo seines Schreis kehrte hallend zu ihnen zurück. »Ist ziemlich groß«, fügte er unnötigerweise hinzu.
    Und dann hörten sie das Geräusch – zunächst sanft wie eine Brise, als würde man die Seiten eines Buches durchblättern. Doch dann schwoll es beunruhigend schnell an.
    Irgendetwas rührte sich … war aus seinem Schlaf erwacht.
    »Noch mehr Käfer?«, fragte Chester inständig.
    »Äh, nein, eher nicht«, sagte Will und sondierte die Dunkelheit über ihren Köpfen. »Das war vielleicht keine so gute Idee, Cal.«
    Sofort wirbelte Chester zu Cal herum. »Was hast du jetzt wieder gemacht, du kleine Dumpfbacke?«, stieß er in einem wütenden Flüsterton hervor.
    Cal schnitt eine Grimasse.
    Inzwischen war in der Ferne ein gedämpftes Kreischen zu hören, das rasend schnell näher kam, und wenige Sekunden später brachen schwarze Gestalten durch die Löcher im Netz und rasten im Sturzflug auf die Jungen zu. Ihre Flügelspannen waren gigantisch und ihre schrillen Schreie hallten von den Wänden zurück, wie ein schauerliches, hohes Kreischen, das sich am äußersten Rand des menschlichen Hörvermögens bewegte.
    »Fledermäuse!«, schrie Cal, der das Geräusch sofort erkannt hatte. Chester heulte panisch auf; er und Will blieben wie angewurzelt stehen, hypnotisiert vom Anblick der hinabschießenden Tiere.
    »Lauft, ihr Blödmänner!«, brüllte Cal ihnen zu und gab seinerseits Fersengeld.
    Innerhalb einer Sekunde war die Luft erfüllt von unzählbar vielen Fledermäusen. Wie ein wütender Wespenschwarm

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