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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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alle in einem Boot!«
    »Ein Zeichen«, war das Einzige, was Cal erwiderte.
    »Vom Himmel?«, fragte Chester sarkastisch.
    Schweigend trat Cal einen Schritt zur Seite, sodass ein Hinweisschild zum Vorschein kam, das sich kaum einen Meter über dem Boden erhob. Das pechschwarze Holz war gesprungen, als wäre es versengt worden, zeigte aber noch eindeutig in Richtung des Seitentunnels. Da sich das Schild innerhalb der Tunnelöffnung befand, hatten die Jungen es auf dem Hinweg nicht bemerkt.
    »Ich schätze, das könnte eine Abkürzung zur Großen Prärie sein«, richtete Cal sich an Will und ignorierte Chesters kampflustiges Funkeln geflissentlich.
    »Aber warum sollten wir dorthin wollen?«, hakte Will nach. »Was ist so Besonderes an dieser Prärie?«
    »Das ist wahrscheinlich der Ort, den dein Dad als Nächstes aufgesucht hat«, erwiderte Cal.
    »Dann folgen wir diesem Weg«, sagte Will, machte eine Vierteldrehung und marschierte ohne jedes weitere Wort in den Tunnel hinein.
     
    Die Route durch den Seitentunnel entpuppte sich als relativ einfach – der Tunnel war ziemlich breit und eben. Allerdings nahm die Hitze mit jedem Schritt zu. Will folgte dem Beispiel seiner Gefährten und zog die Jacke aus, hatte aber trotzdem noch das Gefühl, dass ihm der Schweiß in Strömen über den Rücken rann, zumindest unter seinem Rucksack.
    »Wir gehen doch in die richtige Richtung, oder?«, fragte er Cal, der ausnahmsweise mal nicht vorneweg lief.
    »Das will ich doch hoffen«, erwiderte der Junge überheblich und spuckte auf den Boden.
    Im nächsten Moment blitzte ein greller Lichtstrahl auf, viel heller als der Schein der Laternen, die sich die drei Jungen an die Brusttaschen gesteckt hatten. Es schien, als würden die Oberfläche des Gesteins und sogar der Boden unter ihren Füßen ein leuchtendes gelbes Licht ausstrahlen, das sich allerdings nicht auf ihren Standort beschränkte, sondern pulsierend in beide Richtungen des Tunnels fortsetzte und die gesamte Umgebung in helles Licht tauchte, als hätte jemand eine Lampe eingeschaltet. Die Jungen hatten fast den Eindruck, als würde irgendjemand oder irgendetwas ihnen den Weg leuchten.
    Sprachlos schauten sie sich um.
    »Das gefällt mir nicht, Will«, murmelte Chester.
    Will zog seine Jacke von seinem Rucksack, wühlte in seinen Taschen, zog einen Handschuh hervor und streifte ihn über.
    »Was hast du vor?«, fragte Cal.
    »Ich will nur was überprüfen«, erwiderte Will und bückte sich, um einen grell leuchtenden Gesteinsbrocken von der Größe einer Billardkugel aufzuheben. Er schloss die Hand um den Stein, dessen fluoreszierendes cremegelbes Licht zwischen seinen Fingern hindurchschimmerte. Dann öffnete Will die Hand und betrachtete den Brocken eingehend.
    »Seht euch das mal an. Die Oberfläche ist mit irgendetwas bewachsen, einer Art Flechte«, meinte er schließlich und spuckte darauf.
    »Will, was machst du?«, rief Chester.
    Der Gesteinsbrocken strahlte nun noch heller. Will war völlig fasziniert, und seine Gedanken überschlugen sich förmlich. »Der Stein fühlt sich warm an. Offenbar aktiviert Feuchtigkeit diesen Organismus – worum es sich dabei auch immer handeln mag … vielleicht ein Bakterium. Na jedenfalls strahlt er nach dem Aktivieren Licht aus. Von etwas Ähnlichem habe ich noch nie gehört … mal abgesehen von diesen Lebewesen, die man in den Meerestiefen findet.« Will spuckte erneut, dieses Mal jedoch gegen die Tunnelwand.
    An den Stellen, an denen seine Spucke das Gestein getroffen hatte, leuchtete die Tunnelwand noch intensiver, als hätte jemand Leuchtfarbe dagegen geworfen.
    »Herrgott noch mal, Will!«, stieß Chester mit angsterfüllter Stimme hervor. »Das Zeug könnte gefährlich sein!«
    Will ignorierte ihn. »Ihr seht ja, was Feuchtigkeit bei diesem Organismus bewirkt. Das Ganze erinnert ein wenig an einen ruhenden, inaktiven Samen … bis er feucht wird.« Dann wandte er sich direkt an die beiden Jungen. »Passt besser auf, dass ihr nichts von dem Zeug auf eure Haut bekommt – ich möchte mir gar nicht ausmalen, was es dort anrichten könnte … vielleicht saugt es sämtliche Feuchtigkeit auf …«
    »Vielen Dank, Herr Professor. Und jetzt lass uns endlich hier verschwinden, und zwar zügig, okay?«, konterte Chester aufgebracht.
    »Ja, von mir aus; ich hab genug gesehen«, stimmte Will zu und ließ den Stein auf den Boden fallen.
     
    Der Rest ihres Weges verlief ereignislos, und erst viele monotone Stunden später erreichten sie den

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