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Turils Reise

Turils Reise

Titel: Turils Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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war, ließ sich von den nunmehr völlig führungslosen Marime nicht mehr aufklären.
    Sie brauchten Queresma. Sie benötigten ihn so sehr, dass der Schmerz sie in den Irrsinn trieb. Es war ihnen keine Erholungspause im SECHSEN mehr gegönnt. Ruhelos streiften sie durch den Kahlsack. Sie vermissten den Ruf des Bezoars. Ohne seine Ordnungskraft waren sie weniger als nichts. Nur noch halb wahnsinnige Geschöpfe, die ihrem Schmerz im Kampf Luft machen mussten. Mit immer größer werdender Wildheit suchten sie nach Queresma. Manchmal glaubten sie, ihm ganz nahe zu sein - um dann die Spur wieder zu verlieren. Ihr Bezoar war da, und dann auch wieder nicht. Ihre Hilfskörper, ihre Raumschiffe, ihre Sinneserweiterungen wurden zu schmerzhaften Prothesen, die sie trotz des Leidensdruckes einsetzen mussten, wollten sie sich die Chance bewahren, Queresma zu finden. Und so suchten sie und töteten, was ihnen in den Weg kam. Wenn es denn sein sollte und es ihnen Linderung verschaffte, würden sie alle Bewohner des Kahlsacks umbringen. Anders ließ sich der Druck in ihnen nicht mehr bändigen.
    Turil/Queresma verstand, und binnen weniger Augenblicke traf er jene Entscheidung, auf die die Marime so lange, lange Zeit gewartet hatten: Er rief sie zum SECHSEN.

27 - DER RÜCKRUF
    Über den Trümmern der Welt der Axtaras verharrte der letzte Rest eines Bewusstseins, das von den Bewohnern des Kahlsacks Kitar genannt wurde, und das sich selbst als Angehöriger der Marime verstand. Das Wesen dachte über den Tod seiner letzten Außeneinheit nach, die sich, einem widersinnigen Instinkt gehorchend, auf den untergehenden Planeten hinabgestürzt hatte, um ihr Leben im Kampf zu vergeuden. Die Außeneinheit hatte ihn in dieser metallenen Hülle zurückgelassen und ihn damit seiner Existenzberechtigung beraubt. Doch er hatte dem Impuls der Selbstzerstörung widerstanden.
    Er döste dahin und beobachtete den Zerfall Axtaras mit gelindem Interesse, lediglich für einen Augenblick aus seiner Lethargie gerissen, als einer der Oberflächenbewohner auf die hanebüchene Idee kam, ihn im Schiffsleib zu besuchen. Er schenkte ihm einen raschen Tod und fiel dann zurück in einen Dämmerschlaf der Bedeutungslosigkeit.
    Irgendwann geschah ein Wunder: Queresma erwachte zum Leben, und er rief zum SECHSEN. Der Marime wusste augenblicklich, was er zu tun hatte. Der Vereinigungsdrang sagte ihm, wohin er sich wenden musste, und er schaffte es tatsächlich, seine verhasste metallene Hülle trotz des Fehlens einer Außeneinheit auf den Weg zu bringen.

    Das Schlachtkollektiv der Marime über den Resten von Crass-C beendete die Kampfhandlungen. Sie alle wurden unvermutet vom wiedererwachten Queresma erleuchtet. Die Gemeinschaft verlor keinen Augenblick; sie verließ die namenlose Welt und scherte sich nicht mehr weiter um deren Verteidiger, schwächliche Humanes, die ihr keinen nennenswerten Widerstand entgegenbrachten. Der Schleier, der seit so langer Zeit über ihrem Denken gelegen hatte, lüftete sich. Zorn und Kampftrieb verschwanden, die Erinnerung an die eigentliche Aufgabe der Marimes kehrte zurück. Es gab nur noch ein Ziel, ein Sinnen: Das Kollektiv musste zu Queresma gelangen. So rasch wie möglich.
     
    Die einsame Außeneinheit war tot. Ihre Gefangenschaft auf Faurum war ihr wie ein einziger, endlos langer Augenblick vorgekommen, mit sich ständig wiederholenden Bildern und Gedanken. Alles hatte sich um den Wunsch gedreht, sich selbst zu verstehen und zu wissen, wozu sie eigentlich existierte.
    Dann war dieses merkwürdige Wesen erschienen, in dem ein Kern von Queresma steckte. Es hatte die Außeneinheit aus ihrer Lethargie gerissen. Sie hatte auf ihre geringen Kraftreserven zurückgegriffen und den Einzigen angesprochen, in der Hoffnung, sein wahres Ich aus der hässlichen Hülle zu befreien.
    Die Unendlichkeit des Todes war nach dieser letzten Anstrengung über ihn gekommen. Doch das Schicksal kannte kein Einsehen. Der Hauch einer Spur seines Bewusstseins glomm weiter und erspürte irgendwann das Wiedererwachen Queresmas. Die Impulse waren so lockend und so fordernd, dass sich die tote Außeneinheit ihrer Wirkung
nicht entziehen konnte. Der Einzige verlangte, dass sich die Marime versammelten.
    Die Außeneinheit bemühte sich, den Rest ihres Lebenslichtes zu stärken und es wieder so weit zu entflammen, dass sie die Kontrolle über ihren Körper zurückgewann. Doch es gelang nicht. Da war kein Leib mehr, in den der Geist zurückschlüpfen konnte. Er war

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