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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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meine Männer Schiffe bauen. Dann segeln wir den Cordu hinunter ins Meer des Ostens.«
    »Euer Plan ist vortrefflich, Eure Majestät«, meinte Mandorallen anerkennend, der die große Landkarte an der Wand studierte. »Die Nadraker sind zahlenmäßig am schwächsten und am weitesten von den Horden Süd-Cthol Murgos’ entfernt.«
    König Rhodar schüttelte eigensinnig den Kopf. »Ich weiß, daß du so schnell wie möglich aufs Meer kommen willst, Anheg«, wandte er ein, »aber du verlangst damit von mir einen Feldzug in den Wäldern von Nadrak. Ich brauche aber offenes Land, um manövrieren zu können. Wenn wir die Thulls angreifen, können wir direkt zum Oberlauf des Mardu ziehen, und du kannst von dort aus zum Meer segeln.«
    »In Mishrak ac Thull gibt es aber nicht gerade viele Bäume«, protestierte Anheg.
    »Warum Schiffe aus frischem Holz bauen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist?« entgegnete Rhodar. »Warum nicht den Aldur hinaufsegeln und dann die Schiffe transportieren?«
    »Du willst, daß meine Männer ihre Schiffe auf das Ostkliff hinaufschleppen? Rhodar, bleib ernst.«
    »Wir haben Techniker, Anheg. Sie können etwas erfinden, wie man die Schiffe auf die Klippe schaffen kann.«
    Garion wollte seine Unerfahrenheit nicht unbedingt unter Beweis stellen, aber die Frage war ausgesprochen, ehe er darüber nachdenken konnte. »Haben wir schon entschieden, wo die Entscheidungsschlacht stattfinden wird?«
    »Welche Entscheidungsschlacht, Garion?« fragte Rhodar höflich.
    »Wo wir ihnen direkt gegenüberstehen wie in Vo Mimbre.«
    »In diesem Krieg wird es kein Vo Mimbre geben«, sagte Anheg.
    »Nicht, wenn wir es vermeiden können.«
    »Vo Mimbre war ein Fehler, Garion«, erklärte Belgarath ruhig. »Das wußten wir alle, aber wir konnten nichts dagegen tun.«
    »Aber wir haben doch gewonnen, oder?«
    »Das war reines Glück, und man kann einen Feldzug nicht auf die Hoffnung bauen, vielleicht Glück zu haben. Niemand wollte die Schlacht bei Vo Mimbre wir nicht und Kai Torak auch nicht, aber keiner hatte eine Wahl. Wir mußten die Schlacht schlagen, ehe die zweite Angarakaner-Kolonne den Westen erreichte. Kai Torak hatte die Murgos aus dem Süden und die Ostmaloreaner in der Nähe von Rak Hagga in Reserve gehalten, und sie sind nach der Belagerung der Feste nach Westen aufgebrochen. Wenn es ihnen gelungen wäre, sich mit den Streitkräften Kai Toraks zu vereinen, hätte es im ganzen Westen nicht genug Männer gegeben, die es mit ihnen hätten aufnehmen können. Also mußten wir kämpfen. Vo Mimbre war noch das geeignetste Schlachtfeld.«
    »Warum hat Kai Torak nicht einfach gewartet, bis sie kamen?« fragte Garion.
    »Man kann auf feindlichem Gebiet keine Armee stehen lassen, König Belgarion«, erklärte Oberst Brendig. »Man muß weiterziehen, oder die Bevölkerung zerstört alle Vorräte und überfällt des Nachts die Soldaten. Man kann auf diese Weise eine halbe Armee verlieren.«
    »Kai Torak wollte die Begegnung in Vo Mimbre genausowenig wie wir«, fuhr Belgarath fort. »Die Reserve aus Rak Hagga wurde in den Bergen von einem Schneesturm überrascht und gezwungen, wochenlang dort zu biwakieren. Schließlich mußte sie umkehren, und Torak blieb nichts anderes übrig, als ohne zahlenmäßige Überlegenheit bei Vo Mimbre zu kämpfen. Niemand zieht mit vollem Bewußtsein so in die Schlacht.«
    »Eure Streitkräfte sollten um ein Viertel größer sein als die Eures Gegners«, gab ihm Mandorallen recht, »denn sonst ist der Ausgang der Schlacht höchst ungewiß.«
    »Um ein Drittel«, brummte Barak. »Um die Hälfte, wenn sich das machen läßt.«
    »Dann schwärmen wir also über die östliche Hälfte des Kontinents aus und schlagen eine ganze Reihe kleinerer Schlachten?« fragte Garion ungläubig. »Das kann doch Jahre dauern Jahrzehnte. Das könnte hundert Jahre so gehen.«
    »Wenn es sein muß«, sagte Belgarath offen. »Was hast du erwartet, Garion? Einen kleinen Ritt im Sonnenschein, einen sauberen, kleinen Kampf, und dann vor dem Winter wieder nach Hause? Ich fürchte, so wird es nicht werden. Du gewöhnst dich besser daran, Rüstung und Schwert zu tragen, weil das vermutlich für den Rest deines Lebens deine überwiegende Kleidung sein wird. Das wird ein sehr langer Krieg.«
    Garions Illusionen brachen zusammen.
    Dann öffnete sich die Tür des Beratungszimmers und Olban, Brands jüngster Sohn, trat ein und sprach kurz mit seinem Vater. Es war windig geworden, und ein Frühjahrssturm fegte über die

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