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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Relg«, setzte Oberst Brendig hinzu. »Er hat eine kleine Armee von Kriegern aus den Höhlen zusammengestellt. Sie warten auf der algarischen Seite der Berge auf uns. Er sagte, du würdest die Stelle kennen.«
    Barak grunzte. »Die Ulgoner können problematisch werden«, sagte er. »Sie haben Angst in offenem Gelände, und das Tageslicht tut ihren Augen weh, aber im Dunkeln können sie sehen wie Katzen. Das könnte vielleicht sehr nützlich sein.«
    »Hat Relg auch eine… persönliche Botschaft geschickt?« fragte Taiba Oberst Brendig zaghaft.
    Feierlich zog der Sendarier ein gefaltetes Pergament aus der Tunika und reichte es ihr. Sie nahm es mit hilfloser Miene und drehte es in den Händen hin und her.
    »Was ist denn, Taiba?« fragte Adara leise.
    »Er weiß, daß ich nicht lesen kann«, sagte Taiba protestierend, den Brief fest an sich gepreßt.
    »Ich lese ihn dir vor«, erbot sich Adara.
    »Aber vielleicht ist er zu… nun ja, zu persönlich«, wandte Taiba ein.
    »Ich verspreche dir, nicht zuzuhören«, sagte Adara ohne Andeutung eines Lächelns.
    Ce’Nedra verbarg ihr Lächeln in der Hand. Adaras immerwährender und mit völlig ernstem Gesicht vorgebrachter Witz war eins der Dinge, die die Prinzessin an ihr so schätzte. Aber noch während sie lächelte, fühlte Ce’Nedra sich beobachtet und wußte, daß sie mit großer Neugier von den Arendiern sowohl den Asturiern als auch den Mimbratern betrachtet wurde. Vor allem Lelldorin schien unfähig, seine Augen von ihr zu wenden. Der gutaussehende junge Mann saß dicht neben dem blonden Mimbratermädchen Ariana und starrte Ce’Nedra offen an, während er gleichzeitig vielleicht unbewußt Arianas Hand hielt. Ce’Nedra ertrug seinen Blick mit einer gewissen Nervosität. Zu ihrer Überraschung mußte sie feststellen, daß ihr daran lag, diesem doch recht einfältigen jungen Mann zu gefallen.
    »Sag mir«, wandte sie sich direkt an ihn, »wie steht es hier in Arendien, was unseren Feldzug anbelangt, meine ich?«
    Lelldorins Blick umwölkte sich. »Weitgehend weniger Begeisterung, Eure Majestät«, antwortete er. »Ich fürchte, es besteht der Verdacht, alles könnte eine mimbratische Verschwörung sein.«
    »Das ist doch absurd.«
    Lelldorin zuckte die Achseln. »Aber so denken meine Landsleute. Und diejenigen, die es nicht für eine mimbratische Verschwörung halten, sehen nur, daß alle mimbratischen Ritter möglicherweise auf einen Kreuzzug gegen den Osten ziehen. Das weckt an manchen Stellen gewisse Hoffnungen.«
    Mandorallen seufzte. »Dieselben Empfindungen gibt es in einigen Teilen Mimbres«, sagte er. »Wir sind ein beklagenswert geteiltes Reich, und alter Haß und Mißtrauen sterben nur langsam.«
    Ce’Nedra war bestürzt. Damit hatte sie nicht gerechnet. König Rhodar hatte deutlich gemacht, daß er die Arendier unbedingt haben mußte, und jetzt schien dieser dumme Haß und das Mißtrauen zwischen Mimbre und Asturien ihren Plan fast zu vereiteln. Hilflos wandte sie sich an Polgara.
    Die Zauberin war jedoch nicht weniger beeindruckt von der Nachricht, daß die Arendier zögerten, sich ihrem Feldzug anzuschließen. »Sag mir, Lelldorin«, fragte sie gelassen, »könntest du ein paar deiner weniger mißtrauischen Freunde an einem Ort zusammenbringen, an einem sicheren Platz, wo sie keinen Hinterhalt von uns vermuten?«
    »Was hast du vor, Polgara?« fragte König Rhodar erstaunt.
    »Jemand muß mit ihnen reden«, antwortete Polgara. »Und zwar jemand Besonderes, denke ich.« Sie wandte sich wieder an Lelldorin.
    »Wir brauchen keine Menschenmassen, jedenfalls nicht am Anfang.
    Vierzig oder fünfzig müßten reichen, aber niemand, der unserem Vorhaben allzusehr entgegensteht.«
    »Ich gehe sofort, Dame Polgara«, erklärte Lelldorin und sprang auf.
    »Es ist schon spät, Lelldorin«, meinte sie und deutete auf die Sonne, die schon tief am Horizont stand.
    »Je eher ich anfange, desto eher habe ich sie beisammen«, sagte Lelldorin feurig. »Wenn Freundschaft und Blutsbande überhaupt etwas bedeuten, werde ich nicht versagen.« Er verbeugte sich tief vor Ce’Nedra. »Eure Majestät«, sagte er zum Abschied, dann lief er zu der Stelle, wo er sein Pferd angebunden hatte.
    Ariana seufzte, während sie dem davoneilenden jungen Enthusiasten nachsah.
    »Ist er immer so?« fragte Ce’Nedra neugierig.
    Das mimbratische Mädchen nickte. »Immer«, gab sie zu. »Gedanke und Ausführung sind eins bei ihm. Er hat keine Vorstellung von der Bedeutung des Wortes

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