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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Axtschläge hörten. »Holzfäller«, vermutete Durnik. »Ich gehe und frage sie nach dem Weg.« Er ritt davon in die Richtung, aus der die Axtschläge gekommen waren. Als er zurückkehrte, wirkte er verärgert. »Wir sind nach Süden geritten«, berichtete er.
    »Natürlich«, höhnte Silk. »Hast du herausgefunden, welche Tageszeit wir haben?«
    »Spätnachmittag«, antwortete Durnik. »Die Holzfäller sagen, wenn wir uns nach Westen halten, treffen wir auf eine Straße, die in nordwestlicher Richtung verläuft. Sie wird uns etwa fünfzig Meilen diesseits von Muros auf die Große Nord-Straße bringen.«
    »Dann wollen wir versuchen, noch vor Einbruch der Dunkelheit diese Straße zu erreichen«, sagte Belgarath.
    Sie brauchten einige Tage, um aus den Bergen herauszukommen, und einige weitere, um durch die spärlich besiedelten Landstriche Ostsendariens in die dichter bevölkerten Ebenen um den Sulturnsee herum zu gelangen. Während der ganzen Zeit schneite es immer wieder, und die vielbenutzten Straßen des südlichen Zentralsendariens waren aufgeweicht und zerschnitten wie häßliche, braune Narben die verschneiten Hügel. Sie waren eine große Gesellschaft und mußten sich meistens in den sauberen Dörfern, in denen sie übernachteten, auf mehrere Gasthöfe verteilen. Prinzessin Ce’Nedra beschrieb sowohl die Dörfer als auch ihre Unterkünfte häufig mit dem Wort ›drollig‹, und Garion fand ihre Vorliebe für dieses Wort etwas beleidigend.
    Das Königreich, durch das sie ritten, war nicht mehr dasselbe Sendarien, das sie vor über einem Jahr verlassen hatten. Garion sah in fast jedem Dorf stumme Zeichen der Mobilmachung. Gruppen von Landmilizen exerzierten auf dem braunen Matsch der Dorfanger, alte Schwerter und gebogene Spieße, lang vergessen auf staubigen Speichern oder in feuchten Kellern, waren wieder hervorgeholt und vom Rost befreit worden in Vorbereitung auf den Krieg, von dem jeder wußte, daß er kommen würde. Die Bemühungen dieser friedlichen Bauern und Dörfler, kriegsmäßig auszusehen, waren oft possierlich. Ihre hausgeschneiderten Uniformen wiesen sämtliche Farbschattierungen von rot über blau bis grün auf, und ihre fröhlichbunten Banner zeigten deutlich, daß hochgeschätzte Unterröcke dafür geopfert worden waren. Die Gesichter dieser einfachen Leute waren jedoch ernst. Auch wenn die jungen Männer vor den Dorfschönen mit ihren Uniformen prahlten und ältere Männer versuchten, wie Veteranen auszusehen, war die Atmosphäre in den Dörfern angespannt. Sendarien stand am Rande des Krieges.
    In Sulturn traf Tante Pol, die nachdenklich durch jedes Dorf geritten war, eine Entscheidung. »Vater«, sagte sie zu Belgarath, als sie in die Stadt ritten, »du und Cho-Hag und die anderen, ihr reitet direkt nach Sendar. Durnik, Garion und ich müssen einen kleinen Abstecher machen.«
    »Wo willst du hin?«
    »Zu Faldors Farm.«
    »Faldor? Wozu?«
    »Wir alle haben etwas zurückgelassen, Vater. Du hast uns so schnell davongescheucht, daß wir keine Zeit zum Packen hatten.« Ihr Tonfall und ihre Miene waren so gleichgültig, daß Garion sofort mehr dahinter vermutete, und Belgaraths hochgezogene Augenbraue deutete ebenfalls auf Mißtrauen hin.
    »Wir müssen uns beeilen, Pol«, erklärte er.
    »Es ist noch reichlich Zeit, Vater«, erwiderte sie. »Es liegt auch nicht so weit abseits unseres Weges. Wir werden euch in ein paar Tagen einholen.«
    »Ist es wirklich so wichtig, Pol?«
    »Ja, Vater. Ich denke schon. Paß für mich auf das Kind auf, ja? Der Junge muß uns nicht unbedingt begleiten.«
    »Na schön, Pol.«
    Prinzessin Ce’Nedra ließ ein silberhelles Lachen hören, als sie die mühsamen Anstrengungen einer Miliztruppe beobachtete, die versuchte, ›Rechtsum‹ zu exerzieren, ohne über ihre Waffe zu stolpern. Tante Pols Miene veränderte sich nicht, als sie ihre Augen dem kichernden Juwel des Kaiserreiches zuwandte. »Sie nehmen wir allerdings mit«, setzte sie hinzu.
    Ce’Nedra protestierte heftig, als sie erfahren mußte, daß sie nicht direkt zu den Annehmlichkeiten von König Fulrachs Palast in Sendar reisen sollte, aber ihre Einwände beeindruckten Tante Pol nicht im geringsten.
    »Hört sie eigentlich nie auf das, was andere sagen?« beschwerte sich die Prinzessin bei Garion, während sie hinter Tante Pol und Durnik über die Straße nach Medalia ritten.
    »Sie hört immer zu«, erwiderte Garion.
    »Aber sie ändert ihre Meinung nie, oder?«
    »Nicht sehr oft, aber sie hört immer

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