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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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glaube nicht, daß du überhaupt etwas tun mußt, Liebes. Die Dinge werden sich schließlich von selbst regeln.«
    »Aber ich bin eine Prinzessin, und er ist nun, eben nur Garion. So etwas ist nicht erlaubt.«
    »Alles wird sich zum Guten wenden«, versicherte Polgara ihr. »Vertrau mir, Ce’Nedra. Ich regele solche Angelegenheiten schon sehr lange. Jetzt wasch dein Gesicht.«
    »Ich habe mich da draußen sehr lächerlich gemacht, nicht wahr?« fragte Ce’Nedra.
    »Nicht so, daß es nicht wieder in Ordnung gebracht werden könnte«, sagte Polgara gelassen. »Wir können es auf die Aufregung, nach so langer Zeit deine Freunde wiederzusehen, schieben. Du bist doch froh, uns wiederzusehen, oder?«
    »Ach, Polgara«, rief Ce’Nedra, umarmte sie und lachte und weinte gleichzeitig.
    Nachdem die Spuren von Ce’Nedras Weinkrampf beseitigt waren, kehrten sie zu den anderen zurück, die im Arbeitszimmer des Gorims saßen. »Hast du dich erholt, mein Kind?« fragte der Gorim zärtlich, dem die Sorge in seinem lieben, alten Gesicht geschrieben stand.
    »Nur die Aufregung, Heiliger«, beruhigte Polgara ihn. »Unsere Prinzessin ist, wie du bemerkt haben wirst, etwas empfindlich.«
    »Es tut mir leid, daß ich so davongerannt bin«, entschuldigte sich Ce’Nedra bei Adara. »Es war dumm von mir.«
    »Eure Hoheit könnte nie etwas Dummes tun«, erwiderte Adara. Ce’Nedra reckte das Kinn. »Oh doch, das kann ich«, erklärte sie.
    »Ich habe genauso das Recht, mich öffentlich zum Narren zu machen wie jeder andere.«
    Adara lachte, und damit war der ganze Zwischenfall beigelegt.
    Trotzdem gab es noch ein Problem. Ce’Nedra sah ein, daß sie mit ihrer impulsiven Erklärung ewigen Hasses vielleicht etwas zu weit gegangen war. Garion sah verwirrt aus, sogar ein wenig verletzt. Ce’Nedra beschloß leichtfertig, die Kränkung, die sie ihm zugefügt hatte, zu ignorieren. Sie hatte schließlich bei der schrecklichen Szene am Ufer der Insel gelitten, und es schien ihr nur gerecht, daß er auch leiden müßte natürlich nicht zu sehr, aber doch etwas. Sie gestand ihm eine angemessene Zeit des Schmerzes zu jedenfalls hoffte sie, daß es Schmerz war –, dann sprach sie herzlich, ja sogar zärtlich mit ihm, als ob jene gehässigen Worte nie über ihre Lippen gekommen wären. Seine Miene wurde noch verwirrter, dann setzte sie ihn der vollen Gewalt ihres gewinnendsten Lächelns aus und bemerkte hochzufrieden die verheerende Wirkung, die es auf ihn hatte. Anschließend ignorierte sie ihn.
    Während Belgarath und Polgara von ihrer gefahrvollen Reise nach Rak Cthol berichteten, saß die Prinzessin still auf einer Bank neben Adara, hörte jedoch nur mit halbem Ohr zu und dachte statt dessen immer wieder über die erstaunliche Entdeckung der letzten Stunde nach. Plötzlich fühlte sie sich beobachtet und sah auf. Der kleine, blonde Junge, den die Dame Polgara Botschaft nannte, beobachtete sie, sein kleines Gesichtchen war sehr ernst. Irgend etwas war an seinen Augen. Mit plötzlicher, absoluter Gewißheit wußte sie, daß das Kind direkt in ihr Herz sah. Dann lächelte es sie an, und ohne zu wissen warum, spürte sie eine überwältigende Freude bei diesem Lächeln. Das Kind kam auf sie zu, und seine kleine Hand fuhr in den Beutel, den es an der Hüfte trug. Es holte einen runden, grauen Stein heraus und hielt ihn ihr hin. »Botschaft?« fragte es. Einen kurzen Moment lang glaubte Ce’Nedra, ein schwach blaues Flackern tief im Innern des Steins zu sehen.
    »Rühr es nicht an, Ce’Nedra«, sagte Polgara in einem Ton, der Ce’Nedras Hand erstarren ließ, die gerade danach greifen wollte.
    »Durnik!« sagte Polgara zu dem Schmied mit seltsam klagender Stimme.
    »Herrin Pol«, sagte er hilflos, »ich weiß nicht, was ich sonst noch tun kann. Egal, wie gut ich ihn versiegele, er schafft es immer, den Beutel zu öffnen.«
    »Bring ihn dazu, daß er es wegsteckt«, sagte sie leicht erbittert. Durnik ging zu dem kleinen Jungen, kniete nieder und öffnete den Beutel. Wortlos hielt er ihn dem Knaben hin, der den Stein hineinfallen ließ. Durnik verschloß den Beutel wieder und zog die Knoten so fest an, wie er nur konnte. Als er fertig war, legte der Junge seine Arme liebevoll um den Hals des Schmieds. Durnik wirkte etwas verlegen und wollte das Kind fortbringen, doch es riß sich los und kletterte auf Ce’Nedras Schoß. Es küßte sie ernsthaft, kuschelte sich dann in ihren Armen zurecht und schlief auf der Stelle ein.
    In Ce’Nedra regten sich

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