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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Anheg. Er beharrt darauf, daß mein armer Mann jede Nacht aufbleibt und mit ihm trinkt. Heute morgen geht es Fulrach so schlecht, daß er kaum den Kopf vom Kissen heben kann. Dieser bullige Chereker ruiniert die Gesundheit meines Mannes.«
    »Anheg mag deinen Mann, Layla. Es ist seine Art, ihm seine Freundschaft zu beweisen.«
    »Können sie nicht Freunde sein, ohne so viel zu trinken?«
    »Ich werde mit ihm reden, meine liebe«, versprach Tante Pol.
    Leicht besänftigt ging Königin Layla, mit einer erneuten Verbeugung vor Garion.
    Garion wollte gerade wieder auf Belgaraths mögliche Schwäche zu sprechen kommen, als Tante Pols Zofe hereinkam und Gräfin Merel meldete.
    Baraks Frau betrat bedrückt das Zimmer. »Eure Majestät«, grüßte sie Garion mechanisch.
    Garion stand auf und verbeugte sich höflich. Allmählich fand er es ermüdend.
    »Ich muß mit dir reden, Polgara«, erklärte Merel.
    »Natürlich«, sagte Tante Pol. »Würdest du uns entschuldigen, Garion?«
    »Ich warte nebenan«, erbot er sich. Er ging durch die Tür, schloß sie jedoch nicht ganz hinter sich. Seine Neugier siegte wieder einmal über seine Manieren.
    »Alle werfen es mir vor«, platzte Merel heraus, als Garion kaum das Zimmer verlassen hatte.
    »Was es?«
    »Nun…« Merel zögerte, dann sprach sie entschlossen weiter. »Mein Graf und ich standen nicht immer auf bestem Fuße miteinander«, gestand sie.
    »Das ist weithin bekannt, Merel«, sagte Tante Pol diplomatisch.
    »Das ist das ganze Problem«, beklagte sich Merel. »Alle lachen hinter vorgehaltener Hand und warten darauf, daß ich wieder so werde wie früher.« Ein stählerner Ton schlich sich in ihre Stimme. »Aber das wird nicht geschehen«, verkündete sie, »also können sie lachen, soviel sie wollen.«
    »Das freut mich zu hören, Merel.«
    »Ach, Polgara«, sagte Merel mit einem hilflosen, kleinen Lachen. »Er sieht aus wie ein großer, zottiger Bär, aber im Innern ist er so sanft. Warum habe ich das früher nie gesehen? All die Jahre vergeudet.«
    »Du mußtest erst erwachsen werden, Merel«, erklärte Tante Pol. »Manche Menschen brauchen dazu eben länger, das ist alles.«
    Nachdem Gräfin Merel gegangen war, kam Garion wieder herein und sah seine Tante fragend an. »Ist das immer so?« erkundigte er sich. »Ich meine, kommen die Leute immer zu dir, wenn sie Probleme haben?«
    »Hin und wieder schon«, antwortete sie. »Die Menschen glauben anscheinend, daß ich sehr klug bin. Im allgemeinen wissen sie bereits, was sie zu tun haben, und so höre ich ihnen nur zu, pflichte ihnen bei und gebe ihnen dadurch Unterstützung. Das macht sie glücklich. Ich halte jeden Morgen eine bestimmte Zeit für diese Besuche frei. Sie wissen, daß ich hier bin, wenn sie das Gefühl haben, mit jemandem reden zu müssen. Möchtest du Tee?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ist das nicht eine schreckliche Belastung all die Probleme der anderen?«
    »So schwer ist die Last nicht, Garion. Ihre Probleme sind meistens sehr klein und alltäglich. Es ist angenehm, sich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht so welterschütternd sind. Außerdem habe ich gerne Besuch, egal aus welchen Gründen die Besucher nun kommen.«
    Der nächste Besucher war jedoch Königin Islena, und ihr Problem war ernster. Garion zog sich wieder zurück, als die Zofe meldete, die Königin von Cherek wünsche unter vier Augen mit Polgara zu sprechen, aber wie vorher drängte ihn die Neugier dazu, an der Tür zu lauschen.
    »Ich habe alles versucht, was mir nur einfiel, Polgara«, jammerte Islena, »aber Grodeg läßt mich einfach nicht in Ruhe.«
    »Der Hohepriester von Belar?«
    »Er weiß wirklich alles«, bestätigte Islena. »Seine Untergebenen berichten ihm jede Unbesonnenheit. Er droht, es Anheg zu sagen, falls ich je versuchen sollte, meine Verbindung zum Bärenkult zu lösen. Wie konnte ich nur so dumm sein? Jetzt hat er mich in der Hand.«
    »Welcher Art waren denn deine Unbesonnenheiten, Islena?« wollte Tante Pol wissen.
    »Ich war bei einigen ihrer Rituale«, beichtete Islena. »Ich habe einigen Mitgliedern des Kultes Posten im Palast verschafft. Außerdem habe ich Grodeg einige Informationen zukommen lassen.«
    »Welche Rituale, Islena?«
    »Nicht diese«, antwortete Islena schockiert. »Dazu hätte ich mich nie hergegeben.«
    »Also hast du lediglich an einigen harmlosen Versammlungen teilgenommen, bei denen sich die Leute mit Bärenfellen verkleiden, und einige Kultisten in den Palast eingeschleust wo

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