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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Aber ich bin nicht Glockenblume.«
    »Das verstehe ich nicht!« protestierte sie mit bebendem Kinn.
    Was sollte er tun? »Natürlich nicht«, sagte er sanft und drückte ihre Hand.
    Sie kletterten am Bett hinunter und sahen bei Snorty vorbei. Dem ging es ausgezeichnet; die Ruhepause über Tag hatte ihm sehr gut getan.
    Nun kehrte Jordan mit einem kleinen Ungeheuer zurück. Es schien eine kleine Sphinx zu sein: ein Wesen mit dem Kopf einer Frau, dem Körper eines Löwen und den Schwingen eines großen Vogels. Es ragte weit über den Mann hinaus, denn selbst eine kleine Sphinx war noch ein Riese unter den Tieren. Merkwürdig an ihr war vor allem das Gesicht, denn es glich…
    »Threnodia!« rief Grundy.
    »Nun, das ist mein Talent«, erwiderte die Sphinx. »Wir dachten, es könnte die Reise vielleicht erleichtern, wenn wir etwas größer wären.«
    Grundy erinnerte sich. Ihr Talent war die Verwandlung. In diesem Punkt glich es dem Talent von Prinz Dolph; doch während der ein Magier war und sich jederzeit in jedes beliebige Lebewesen verwandeln konnte, war sie ein Dämonenhalbblut und konnte es nur ganz langsam, Stufe um Stufe vollbringen. Es mußte sie den ganzen Nachmittag gekostet haben, bis zu einer solchen Größe heranzuwachsen, und es würde ebenso lange dauern, bis sie wieder ihr natürliches Äußeres zurückgewonnen hatte.
    Doch sie hatte recht. Ein größerer Körper konnte schon nützlich sein. Nun konnte sie das Bett und alle anderen ohne große Schwierigkeiten tragen, was den Marsch zum Ogersee erheblich erleichtern würde, sogar die Vettel würde es sich mehrmals überlegen, bevor sie ein solches Ungeheuer angriff!
    Die Nacht nahte. Nun stellte sich ihnen ein Problem: Was sollte mit dem Umkehrholz geschehen? Es war sinnvoll, etwas davon mitzunehmen, doch Threnodia konnte es nicht mehr mit sich führen, weil es ihren auf magische Weise erreichten Zustand erheblich beeinträchtigte. Jeder, der es trug, mußte sich abseits der Gruppe aufhalten, und das war bestenfalls mühselig, schlimmstenfalls sogar gefährlich. Denn die Vettel wartete möglicherweise darauf, daß die Gruppe sich teilte, um sich auf einzelne Mitglieder stürzen zu können.
    »Wir werden es zurücklassen müssen«, entschied Grundy voller Bedauern. »Es stellt eine größere Gefahr für uns dar als die Vettel, während wir unterwegs sind, denn es ist gefährlich für jeden, der es am Leib trägt.«
    »Vielleicht sollten wir etwas davon hinter uns herschleifen, an einer langen Leine«, schlug Jordan vor.
    Dieser Vorschlag schien einen Versuch wert zu sein. Sie beschafften sich eine Schlingpflanze, gaben einige der Holzsplitter in einen Beutel und befestigten diesen an einem Ende. Das andere Ende der Pflanze banden sie an den Schwanz der Sphinx. Das sah zwar ziemlich sonderbar aus, schien aber doch die beste Lösung zu sein.
    Jordan lud das Bett auf Threnodias Rücken und machte es dort fest. Dann kletterte Snorty hinauf und half Grundy und Rapunzel. Jordan zog es vor, mit eigener Kraft zu gehen, weshalb er nebenher schritt.
    Die Sphinx setzte sich in Bewegung. Jeder ihrer Schritte war riesig, und wenngleich ihr Schritt auch langsam wirken mochte, kamen sie doch schnell voran.
    Snorty war fasziniert. Es war das erste Mal, daß er auf dem Bett reiste und nicht darunter. Zwar besaß er augenscheinlich keine Augen oder Ohren, doch vermochte er zu sehen und zu hören. Und mit ein paar seiner Hände machte er eine Daumen-hoch-Geste. Zum Glück war der Mond in dieser Nacht sehr matt und hing etwas schräg am Himmel, so daß nicht genügend Licht vorhanden war, um ihm etwas anzutun. Grundy wußte, daß der grüne Käse, aus dem der Mond bestand, sehr schnell alterte, daher konnte er nach den ersten paar Tagen nicht mehr mit voller Kraft leuchten, während er am Ende des Monats völlig verschwand. Danach erneuerte er sich dann wie ein Phönix im nächsten Monat.
    Sehr bald hatten sie den Urwald hinter sich gelassen und gelangten in ein weites Sumpfgebiet. Soweit das Auge reichte, wuchs hier hohes Gras, selbst von einer Anhöhe aus betrachtet. Diese weite Graslandschaft wurde nur gelegentlich von winzigen Bauminseln durchbrochen.
    »Bist du schon einmal hier gewesen?« fragte Grundy die Sphinx.
    »Nein«, sagte sie. »Wir sind von Norden gekommen, nachdem wir Xanth überquert haben. So ein Feld habe ich noch nie gesehen.«
    »Das ist das Immermoor«, sagte Rapunzel. »Wir müssen es durchqueren, wenn wir den Ogersee aus dieser Richtung erreichen

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